Sahnehäubchen

Kürzlich habe ich mich in eine Sendung rein gezappt, es ging um Superhirne und Kinder.
Der Moderator zeigte immer wieder auf eine Musikkassette und fragte x Mal, ob die zusehenden Kids /Leute wüssten , was das sei.
Ja wo lebt der denn?

Mir ist schon klar, dass die Dinger nicht mehr der Renner sind.
Viele Menschen haben sich die Mühe gemacht, ihre Lieblings-Kassetten ( und Schallplatten) zu digitalisieren. Ist ja alles kein Problem mehr. Wenn man Zeit und Lust dazu hat.
Die Tonqualität wird dadurch allerdings auch nicht besser.

Ich schau mich mal so um in meinem “ Musikpark“ .
Muss ich mich schämen?
Meinen Plattenspieler habe ich seit meiner späten Schulzeit.
Verstärker ebenso.
Boxen- große klobige Dinger hab ich mal extra angeschleppt – nach dem Studium.
Rustikal und unkaputtbar, verglichen mit allem, was danach kam.

Irgendwann kam ein CD-Player dazu.

Schweren Herzens habe ich vor wenigen Jahren meinen Kasettenrekorder entsorgt.
Ein prähistorisches Teil….das ich meinem Vater abgeschnackt habe, als ich von zu Hause auszog. Rec war schon lange out of order….aber zuverlässig abgespielt hat er!
Im Schlafzimmer lebte bereits eine kleine Konkurrenz in Form einer Minianlage.
Ist nun auch schon etwas her -dort funktioniert mittlerweile nur noch das Radio und der Kassettenrekorder.

Bei allem habe ich diverse Musik im MP3-Format – die ich auf CD gebrannt nur auf Teenies Dockingstation abspielen kann…..heimlich oder bei gönnerhafter Laune derselben. Sonst bleiben nur der MP3-Player ( auch schon etwas älteres Modell) oder Rechner.

Geld allein ist es nicht

Mir ist schon klar, was für einen tollen Sound man sich heute ins Wohnzimmer holen kann.
Ich liebe Musik. Warum steht hier dann keine Superanlage?
Was ist mir wichtig, was macht meine Lieblingsmusik aus?
Es ist die Melodie, Verwendung und Einsatz der Instrumente, die Stimme, die Interpretation, der Text und die Kombination all dessen.
Der Sound ist für mich das i-Tüpfelchen. Mehr nicht.

Meine Kassetten bleiben.
Da ist der Party-Mix, Frust-Mix, ich-mag-dich-Mix und sonstwie-Mix der 70ger bis 90ger Jahre neben aus dem Radio aufgenommenen T-Rex Aufnahmen….menno, war das nervig wenn der Moderator zu früh rein gequasselt hat …. neben frühen eigenen “ wir machen Musik-Versuchen nebst Streit, wer nun diesmal wieder gepatzt hat..
Verehrer-Gaben, mal mehr, mal weniger gelungen – macht man das heute eigentlich noch?
Selbstverständlich aufgenommene Lieblingsscheiben für den Walkman unterwegs.

Für Teenie eine Fundgrube.
Zufallsfunde garantiert, denn ich bin weitab von alphabetisch oder sonst wie systematischer Aufbewahrung.
Viele ihrer Lieblingsstücke gab es schon in anderer Version vor Jahren.
Dann krame ich ein wenig .
Und voilà!
Das Original – auf Vinyl oder Kassette – inklusive Knistern ertönt.

Manches Mal finde ich die neue Version genial- manches Mal Teenie die alte.
Manchmal beide die neue.

Und das alles ohne Mega-Sound.
Dafür mit Musikgeschichte 🙂

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17 Gedanken zu “Sahnehäubchen

  1. Ich krame heute im Netz und finde Musik, die ich vor 30 Jahren in keinem Plattenladen fand – paradiesisch. Oft kaufe ich dann auch die CD, da mir Internet-MP3 in den Ohren saust. Habe soeben die Krautrock-Ära wieder entdeckt – wunderbar! Gern stöbere ich auf Flohmärkten oder im Brockenhaus in den Plattenregalen und höre dann erst daheim, was sich in den Plattenhüllen verbirgt – spannend. Ich schätze das Internet/Archiv von allem und die digitale Musik-Welt genau so wie die analoge… das beste aus beiden Welten sozusagen. Und wenn’s mir mal wieder danach ist, stelle ich mein persönliches „Mix-Tape“ für ein paar Tage auf soundcloud zur Verfügung, da dürfen alle reinhören, wenn sie mögen… Nur die Verwerter quängeln gelgentlich ein wenig, aber das ist ja auch ihr gutes Recht.

  2. Und niemals würde ich mich von meinen alten Platten trennen. Habe dafür sogar extra einen neuen Plattenspieler angeschafft.

    Wenn das Chaos dann irgendwann mal weniger werden sollte, habe ich dann hoffentlich auch wieder Zeit; sowas wie Robbie Nevil (C’est la vie) oder Edith Piaf (Mylord) zu hören.

    Am PC ist es mir aber eindeutig zu anstrengend, da da der Sound mehr als minderwertig ist. Selbst für meine ungeschulten Ohren.

    Da meine Große in einem Chor singt, kommen nun auch langsam meine alten Musical-Platten zur Geltung. Die „darf“ ich sonst nur hören, wenn niemand im Haus ist.

    Aber richtige Plattenläden vermisse ich ehrlicher Weise. Ich habe mich dort stundenlang rumtreiben können. Ähnlich wie heute in meinem Lieblingsbuchladen. Was habe ich meinen Händler zur Verzweiflung treiben können. Weil eben nichts zusammenpasste. seiner Meinung nach. Musik muss bei mir ein Gefühl entwickeln. Und da gehts von Klassik bis Punk.

  3. Ich korrigiere: Musik- und eigene Geschichte.
    Zwei Kassetten werden mich so lange begleiten, wie es nur geht…. U2 Neujahrskonzert 1988 life in Dublin… das Band ist irgendwann zerrissen und mit Sekundenkleber wieder zusammengepappt, man hört den Hüpfer… Züri West life während der Fussball-WM achdumeinegüte keine Ahnung, 1988 vielleicht? Wo Kameroun so toll spielte und bis in den Viertelfinal kam. Mittendrin die Stimme eines Moderators einer anderen Sendung, mein kleiner Bruder hatte einfach den zu einem späteren Zeitpunkt als die Kassette im Rekorder lag, „REC“ gedrückt, für ein paar Minuten, ich habe ihn dafür verdrescht….
    All die Kassetten, die der Mann meines Lebens mir gestaltet hat, liebevoll, tagelang, die habe ich immer noch. Mix-Tapes, ich frage mich auch ob Jungen das heute noch für ihre Mädchen machen?
    Wir fahren ein 30jähriges Auto, nicht nur, aber auch aus dem Grund, weil der Oldtimer noch ein Kassettendeck hat. Der Soundtrack unserer Jugend tönt blechern aus den Boxen, während wir durch die Landschaft cruisen.

  4. Bei mir ist nichts so gut sortiert und ordentlich wie die CD-, LP- und Kassettensammlungen. 🙂 In meinen 3 Räumen, die ich unterschiedlich intensiv bewohne, Wohn-, Schlaf- und Gäste-/Arbeitszimmer, könnte ich alle drei Systeme hören, lediglich im Schlafzimmer ist der Plattenspieler zurzeit abgebaut und in den Schrank gewandert. De facto höre ich meine Musik aber zu über 90 % aus dem Rechner und im Auto.

  5. Oh, ich weiss so gut, was du meinst! Ich habe letztens erst eine kleine Schachtel mit alten Mixtapes gefunden…einige haben sogar noch Nachrichten und Werbung von damals drauf, von wenn ich mal vergessen habe, dass ich grad aus dem Radio aufnehme. So tolle Erinnerungen! Die ersten Fahrten im Auto, der erste Urlaub ohne Eltern in der Bretagne…echt toll. Ich hebe sie definitiv für die kleine Perle später auf…die übrigens gleich mit einem Kassetten Rekorder ausgestattet wurde…denn Benjamin Blümchen gehört, meiner Meinung nach, auch von der Kassette gehört… 🙂

  6. Viel interessanter find ich ja, dass die gemeinsame Abbildung von einer Kassette und einem Bleistift den Nachgeborenen nichts mehr sagt. Also was der Bleistift mit der Kassette zu tun hat ….

  7. das mit den klobigen boxen kenne ich. auch hier stehen noch 2 solche monster rum. gekauft damals mit dem ersten lohn. genauso wie der verstärker. kassettendeck und plattenspieler haben aber schon vor einer weile den geist aufgegeben. nichtsdestotroz höre ich auch ab und zu musik ab der dockingstationl ich kann ja nicht immer alles kaufen was da auf dem markt rumschwirrt. internet ist schon ok, man findet unendlich viele musikschätze. leider aber auch viel schrottl

      1. Ich muss zugeben, dass ich früher (weil eben nur ein Plattenspieler da war) einer LP eine viel größere Chance gegeben habe.

        Wenn mir heute ein Lied nicht direkt gefällt, dann skippe ich es einfach weg. Das war mir mit dem Tonarm viel zu lästig.

        Aber früher erzählten auch viele Alben eine ganze Geschichte.

  8. Ich freu mich immer, wenn ich im Internet (z. B. in „Deineröhre“, wie meine Tochter Youtube konsequenterweise nennt) alte Musikvideos finde aus der Zeit meiner späten Kindheit und Jugend. Z. B. den ZDF-„disco“-Mitschnitt von „Video killed the radio star“ von den Buggles, wo Ilja Richter so tut, als wüsste er genau Bescheid: „ein Hit(!) von den Buggles“ – mit leuchtenden Augen, als wäre er Fan der Buggles seit mindestens 20 Jahren! Schon amüsant. – Inzwischen gibts ja auf diesen Abgesang auf das Radio seit ein paar Jahren eine Parodie „Internet killed the video star“ (hab ich mal von einer Flash-Animationen-Seite runtergeladen, weiß aber nicht mehr, von wo). Ich finde beide Fassungen gut.
    Platten hab ich noch Hunderte im Keller, von Klassik bis Karat. – Bei uns im Osten war es ja schwierig, an „Lizenzplatten“ aus dem Westen zu kommen, da war der Kassettenrecorder unentbehrlich, um an aktuelle „Westmusik“ ranzukommen – entweder heimlich vom NDR 2 oder FFN, oder von DT64 aufgenommen. Es gab vor dem DT64-Jugendprogramm ja auch immer eine Stunde, wo 2 halbe Platten (!) abgespielt wurden (nie eine ganze!). Erst las eine ältere Moderatorin mit leidenschaftsloser Stimme die Titelliste vor, dann kriegtest du z. B. eine halbe Platte Kate Bush und eine halbe Platte Rote Gitarren oder so, immer was „interessantes Westliches“ und was – sagen wir „weniger Interessantes“ aus Polen, Ungarn oder so. – Meine Kassettensammlung höre ich kaum noch, die Platten will ich immer mal digitalisieren, um beim mehrfachen Hören die Plattennadel zu schonen. Leider fehlt die Zeit…

    1. Ach ja: meine Stereoanlage mit den 1,20-m-Boxen hab ich seit 1996 in Betrieb und will auch keine neue. Die Boxen liegen auf dem Ikea-Ivar-Bücherregal und stauben ein, aber egal. An die Stereoanlage hab ich sogar meinen RaspberryPi-Mediaplayer dran hängen und freu mich wie ein Schneekönig, wenn ich das Internet-Video von Jean Michel Jarre auf dem Flach-TV in Stereo aus den alten Presspappe-Boxen hören kann. Die wirklich einen Superklang haben. 5.1, 7.1 oder noch mehr Raumklang brauch ich damit gar nicht.

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