Nicht zu nah – unter die Haut

Liebt‘ ich am Himmel einen hellen Stern
Und wünscht‘ ihn zum Gemahl; er steht so hoch!

An seinem hellen Glanz und lichten Strahl
Darf ich mich freuen ; in seiner Spähre nie.

Shakespeare, Ende gut, alles gut

Ein Jugendbuch, das mit einem Zitat von Shakespeare beginnt, Teenie’s eigenen Geldbeutel schmälert und sie fast pausenlos 1,5 Tage lang fesselt, weckt meine Neugierde.
Nachdem Teenie aus dem 450seitigem Land der Fantasie – nach durchlesener Nacht – wieder aufgetaucht ist, befrage ich sie.

LW: Du hast Frostblüte von Zoë Marriott quasi in einem Stück gelesen.
Warum?
T: Frostblüte ist interessant, spannend und gut zu verstehen.

LW: Wovon handelt es?
T: Einem Mädchen, das Frost heißt und einen Wolfsdämon in sich trägt.

LW: Wo und wann spielt es?
T: In einer ausgedachten Welt in einer mittelalterlichen Zeit.

LW: Frost, was ist das denn für ein Name?
T: Eigentlich heißt sie Saram, aber die Leute nennen sie Frost, weil sie eine Narbe im Gesicht hat, die immer kalt ist. Nur ihre Mutter sagt Saram und das bedeutet ‚ Kummer‘.

LW: Wie kommt Frost zu dem Wolfsdämon?
T: Bei ihrer Geburt hatte sie die Nabelschnur um den Hals gewickelt und starb.
Ihre Mutter rief einen Wolfsdämon um Hilfe und hat mit ihm einen Pakt geschlossen: das Kind würde wieder leben, dafür aber den Wolfsdämon in sich tragen.
Der Vater, ein großer Jäger, wird vor Frost’s Geburt vom Wolfsdämon getötet.

LW: Weiss Frost, dass sie einen Wolfsdämon in sich hat?
T: Erst mal nicht. Aber als sie 8 Jahre alt ist, wird sie geärgert und von Jungs mit Steinen beworfen. Davon blutet Sie. Da kommt der Wolfsdämon erstmals zum Vorschein.
Immer wenn sie verletzt oder von Gefühlen überwältigt ist, bricht der Wolfsdämon durch.

LW: Erschrickt sie sich darüber ?
T: Nein, in diesen Momenten merkt sie ihre Veränderung nicht.
Der Wolfsdämon beschützt sie auch.

LW: Was sagen ihre Freunde dazu?
T: Sie hat keine.

LW: Wie geht die Geschichte weiter?
Die Mutter stirbt und als Jugendliche ist sie allein auf Wanderung um zu arbeiten, mal hier, mal da. Sie bleibt höchstens 2 Tage an einem Ort, um keine Menschen zu verletzen, falls der Wolfsdämon aus ihr heraus bricht.

LW: Ist sie deshalb unglücklich?
T: Nein, aber auch nicht glücklich.

LW: Lernt sie noch Menschen kennen ?
T: Ja. Vor allem Luca und Arian. Luca ist der Anführer der Soldaten, die das Königreich vor Aufständischen beschützen sollen und Arian ist sein Leutnant.

LW: Wissen diese, dass sie einen Wolfsdämon in sich trägt?
T: Am Anfang nicht.

LW: Findet sie doch noch einen Freund?
T: Ja, aber wen, verrate ich nicht.

LW: Was gefällt dir besonders an dem Buch?
T: Wie die Geschichte sich mehrmals wendet.
Dass das Ende anders als erwartet ist.
Die Geschichte zeigt, dass jeder Mensch 2 Gesichter hat, nicht nur gut oder nur böse ist.
Es kommt viel Gefühl darin vor.
Frost finde ich sympathisch, weil sie anders als die anderen ist. Sie ist mutig , aber sie macht auch Fehler. Dann versucht sie, diese wieder gerade zu biegen.
Sie bleibt teilweise eine Einzelgängerin, nur manchmal nicht.
Das hat in manchen Situationen im Buch nicht gepasst, ich hätte das anders gemacht.
Es wäre aber für alle zu riskant, wenn sie zu eng mit anderen Menschen wäre, deshalb verstehe ich sie andererseits.
In der Geschichte finden Frost und die Soldaten Freunde, verlieren aber auch welche. Manchmal verlieren sie sich sogar selbst.
Man erkennt, dass es nichts bringt, sich zu verstellen sondern besser ist, zu sich, so wie man ist, zu stehen.

LW: Wem würdest du das Buch empfehlen?
T: Jugendlichen, die Spannung und Fantasy mögen aber auch gerne nachdenken. Egal ob Junge oder Mädchen.
Manche Stellen sind nicht leicht zu verstehen, besonders wenn es um Gefühle geht. Da braucht man etwas Geduld und muss eine Denkpause machen.

LW : Vielen Dank, dass ich deine Buchbesprechung auf meinem Blog veröffentlichen darf.
T: Gerne doch. Das Buch kann man gut verschenken * grins *

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Frostblüte, Zoë Marriott, Carlsen Verlag – erhältlich im steuerzahlenden regionalen Buchhandel und öffentlichen Bibliotheken.

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