Mitten in der Nacht mit der S-Bahn unterwegs und ich finde mich zwischen überwiegend jungen Menschen wieder.
Gestern hatte ich Gesellschaft von jungen Lehrer*innen / Lehramtsstudenten , die sich mittels Facebook über wirklich dumme und schreckliche Schüler*innen austauschten.
Da antworten doch Schüler auf die Frage“ was hast du nicht verstanden?“ mit “ alles.“
Also wirklich. Die müssen richtig dumm sein oder trotzig, faul…..
Mir geht das Schülerbashing schon eine Weile auf den Geist und ich kann meinen Mund nicht mehr halten.
Ich: mir ist das auch immer so gegangen und nun bin ich eine Studierte. Diese Antwort deutet nicht auf Dummheit hin. Es stimmt oft und es geht vielen Schüler*innen so.
Er: aber er muss doch wenigstens einen Punkt bestimmen können, von dem an es nicht weiter ging.
Ich: nicht zwingend. Wenn er das könnte, würde er vielleicht selbst den Weg zur Lösung finden.
Es geht noch eine Weile hin- und her.
Der junge Mathelehrer, wie ich nun weiß, hält 80% der Lehrer für unfähig, aber so eine Antwort des Schülers sei provokativ und zeuge von einer Null-Bock-Haltung.
Noch einmal versuche ich es. Es sei doch die Aufgabe des Lehrers, herauszufinden, an welchem Punkt der Schüler ‚ ausgestiegen ‚ ist und da zu unterstützen.
Das sieht der junge Mann ganz und gar nicht so.
Schüler*innen müssten aufpassen und qualifizierte Fragen stellen, mit denen der Lehrer etwas anfangen könne.
Bevor ich patzig werden kann, erreiche ich meinen Zielbahnhof.
Schüler*innen sind nicht in der Schule, um Ihnen den Job leicht zu machen und Sie sollten sich was schämen, so mit den Ihnen anvertrauten – oder soll ich sagen ausgelieferten- Kindern und Jugendlichen umzugehen.
Mit diesem unausgesprochem letzten Wort verlasse ich die frustrierende Szene und fühle mich ziemlich alt.
Die ‚ Sie sollten sich schämen- Nummer‘ ist zwar ausbaufähig und hat durchaus etwas Vergnügliches …. aber die Frage, wie sich mit einer solchen Lehrergeneration etwas in unseren Schulen verbessern und sogar in Richtig Inklusion ändern soll, brennt mir auf der Seele und stimmt mich wenig zuversichtlich.
Zu Hause angekommen treffe ich auf eine vergnügte Teenie.
Wie gut, dass sie nicht mehr täglich denen, die NICHTS verstanden haben, ausgesetzt ist.
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