Arrghhhhhh……!
Langsam reicht es mir.
Jetzt soll ich 2 Wochen auf etwas verzichten, nach dem ich süchtig bin oder das unnötigen Konsum darstellt. Sozusagen Anti- Sucht- und -Konsum – Ramadan, nur dass ich auch Nachts durchhalten muss. So sind wir Deutschen eben.
Ich könnte draußen wohnen.
Oder barfuss laufen, immer.
Zu Fuss zur Arbeit.
Couch- Verbot.
Keine Anti- Falten- Creme?
Hab kein Auto, trinke keinen Alk und rauche nicht.
Koche selbst, meistens gesund, soweit mein Geldbeutel das erlaubt.
Putze selbst, wenn überhaupt.
Gehe selbst einkaufen, schleppe die Selter selbst hoch und mach die Steuererklärung selbst.
Erziehe mein Kind allein….na ja, fast abgehakt.
Partys fallen in diesen beiden Wochen nicht massenhaft an.
Also, was nehme ich bloss?
Nächstes Problem: der heimische Teenie soll auch verzichten.
Nun ist der aber von der braven Sorte.
Spontan seine Idee: ich verzichte auf die Schule.
Wobei das wohl eher unter die Kategorie “ überflüssiger Konsum“ denn Sucht fällt.
FB – Verzicht? Völliger Schwachsinn, wenn man zu den Menschen gehört, die reale Kontakte in der Schule erst dadurch hin bekommen.
TV- Verzicht ? Übertrieben, wenn das Ding eh nicht oft flimmert.
Ein Schlachtplan muss her.
Wir verzichten auf etwas, das wir eh nicht tun, so mein Vorschlag.
Und schon bahnt sich das nächste Problem an: nicht jeder ist so unehrlich wie ich. Mein Kind schon gar nicht. Die hält Regeln ein.
Wenn ich mal kritisch zurück denke….ich hätte vermutlich früher auch eher ’ne Grundsatz- Debatte über diese aufgesetzte Verzichts-Aktion gestartet….
Jeden Tag müssen die Kids 2 Wochen lang klassenöffentlich dokumentieren, ob sie den Verzicht durchgehalten haben. Wie das aussieht, kann ich mir schon denken: da wird gelogen, dass sich die Balken biegen, nur die Kids, die mit AS gesegnet sind, nehmen das so ernst, dass man es kaum aushalten kann.
Hoffentlich bescheren sie nicht nur ihren Eltern 2 nervige Wochen, sondern auch den Anstiftern zu dieser Aktion.
Worauf verzichten die eigentlich?
Und nur im Rahmen ihrer Unterrichtsverpflichtung?
Ich werde hier noch diskutieren müssen und meinen Teenie erstmals zur dicken, fetten Lüge anstiften. Muss sie auch mal lernen.
Nur um mal eins klar zu machen: ich finde das Thema Drogen und Konsum wichtig. Und befürworte, dass das in der Schule aufgegriffen wird.
Aber kann man bitte uns Eltern aus dem Spiel lassen?
Wir erklären doch schon den Unterrichtsstoff, pflegen Mappen, suchen Praktikumsplätze und all das, wozu die Lehrer nicht mehr kommen.
Da wird man ja wohl in Ruhe seinen Kaffee schlürfen und sich Nervennahrung in Form von Schokolade rein ziehen dürfen.
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