adventsdogmatisch

Ich bin adventsdogmatisch.
Sagt meine Freundin.
Dabei gibt einfach Dinge, die müssen so sein und nicht anders.
Und Dinge, die gehen gar nicht.
Zumindest nicht für mich.
Advent – eine Zeit des timings. Wer mitmacht, muss sich dran halten. Finde ich.

In diesem Jahr tue ich mich schwer mit Adventsgedöns. Teenie legt keinen gesteigerten Wert mehr drauf. In Prä-Teenie-Zeiten habe ich nichts Besonderes gemacht, außer mich über das verrückte Treiben anderer zu wundern und ein wenig abgelästert habe ich auch, ich gestehe.

Nun habe mich aber irgendwie dran gewöhnt.
An das Plätzchen backen, den Kranz, Adventskalender, Lichter.
Ist doch schön, wenn´s draußen ungemütlich ist.

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Die Entscheidung steht: ich mach´s

Dann aber richtig.
Vorgestern dank meines Weitblickes schon mal den Kranz erstanden. Kerzen dazu.  Alles andere besitze ich bereits –  so´ne Art immer währende Adventskalender- Deko.
Aufgrund diverser sonstiger Einkäufe – das Wochenende naht- leicht gestresst und ganz und gar nicht im Blick, dass ich nicht mit dem Rad unterwegs bin und nur 2 Hände habe.
Zu Hause ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich die Zeit verdödelt habe. Dachte, es sei Spätnachmittag….na gut, der Rest wird morgen erledigt.

Reiz-Alarm

In meinem Viertel ist es nie wirklich ruhig. Aber zur Adventszeit wird noch mal aufgedreht. Will ich den Weihnachtsmarkt der einen großen Einkaufsstraße meiden, lande ich auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Einkaufszentrum. Überhaupt, werden das eigentlich jährlich mehr Weihnachtsmärkte, beginnen früher und bleiben länger?

Auch Menschen mit ganz durchschnittlich eingestellten Reizfiltern klagen bekanntlich nach einer Weile über den Trubel. Ich  werde den Verdacht nicht los, dass dieses remmi-demmi  allenfalls die für mich und meinesgleichen ganzjährig gewöhnliche Reizflut beim Wochenendeinkauf, im Kaufhaus, Straßenfest usw. ist.

Mich macht der Weihnachtszirkus kirre. Überall glitzer-flitzer, Geräusche, Düfte, Menschen…ich bin ja schon froh, wenn ich zu normalen Zeiten  im Supermarkt unter vielen anderen auch die  Regale heimsuche, in dem die Dinge von der Einkaufsliste stehen.  Aber jetzt herrscht für mich purer Reiz-Alarm: erst über´n Weihnachtsmarkt drängeln, dabei von netten Lockvögeln mit Super-Rabatt-Verheißungen des Laden X und Y angesprochen werden – na ja, schauen kann ich ja mal – dann nach gefühlten Stunden endlich auch die Einkäufe, die erforderlich sind, erledigen.

Wenn schon, denn schon

Ab nach Hause, wieder viel zu spät. Noch immer nichts richtiges gegessen…aber morgen ist schon 1. Advent. Also noch schnell auf den Dachboden, Deko aussuchen, runterschleppen, Kaffee aufsetzen, rumliegenden Krimkrams unsichtbar machen, Adventskranz dekorieren, Kerzen drauf, gerade richten, Lichterkette anbamseln, mit dem Hintern den DVD- Turm  umstoßen, genau auf den Adventskranz, dann selbst noch mal gegen kommen, Adventskranz landet auf dem Boden, Kerzen kullern durchs Zimmer.

Und was ist das? Die Dinger haben keinen Docht?
Oh doch, nur die sind noch aufgespiesst auf dem Kranz.
Fu** !

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Es folgt Gefluche und Kerzen-Reparier-Gefummele. Nur eine Kerze bleibt auf der Strecke, immerhin.
Nun noch Teig für Weihnachtsplätzchen vorbereiten, gebacken wird morgen.
Geht nicht gibt´s nicht. Nicht in dieser Sache.
Stunden später ist auch das erledigt, so wie auch ich.
Der Advent kann kommen.
Die 1. Kerze wurde heute planmäßig ohne  Verspätung angezündet. Nur wenige Plätzchen sind etwas dunkel, uns ist nur ein ganz bisschen schlecht vom Naschen und der leicht klebrige Küchenfußboden  wartet gnädig auf spätere Reinigung.

So muss dass sein.