Mitten in der Nacht mit der S-Bahn unterwegs und ich finde mich zwischen überwiegend jungen Menschen wieder.
Gestern hatte ich Gesellschaft von jungen Lehrer*innen / Lehramtsstudenten , die sich mittels Facebook über wirklich dumme und schreckliche Schüler*innen austauschten.
Da antworten doch Schüler auf die Frage“ was hast du nicht verstanden?“ mit “ alles.“
Also wirklich. Die müssen richtig dumm sein oder trotzig, faul…..
Mir geht das Schülerbashing schon eine Weile auf den Geist und ich kann meinen Mund nicht mehr halten.
Ich: mir ist das auch immer so gegangen und nun bin ich eine Studierte. Diese Antwort deutet nicht auf Dummheit hin. Es stimmt oft und es geht vielen Schüler*innen so.
Er: aber er muss doch wenigstens einen Punkt bestimmen können, von dem an es nicht weiter ging.
Ich: nicht zwingend. Wenn er das könnte, würde er vielleicht selbst den Weg zur Lösung finden.
Es geht noch eine Weile hin- und her.
Der junge Mathelehrer, wie ich nun weiß, hält 80% der Lehrer für unfähig, aber so eine Antwort des Schülers sei provokativ und zeuge von einer Null-Bock-Haltung.
Noch einmal versuche ich es. Es sei doch die Aufgabe des Lehrers, herauszufinden, an welchem Punkt der Schüler ‚ ausgestiegen ‚ ist und da zu unterstützen.
Das sieht der junge Mann ganz und gar nicht so.
Schüler*innen müssten aufpassen und qualifizierte Fragen stellen, mit denen der Lehrer etwas anfangen könne.
Bevor ich patzig werden kann, erreiche ich meinen Zielbahnhof.
Schüler*innen sind nicht in der Schule, um Ihnen den Job leicht zu machen und Sie sollten sich was schämen, so mit den Ihnen anvertrauten – oder soll ich sagen ausgelieferten- Kindern und Jugendlichen umzugehen.
Mit diesem unausgesprochem letzten Wort verlasse ich die frustrierende Szene und fühle mich ziemlich alt.
Die ‚ Sie sollten sich schämen- Nummer‘ ist zwar ausbaufähig und hat durchaus etwas Vergnügliches …. aber die Frage, wie sich mit einer solchen Lehrergeneration etwas in unseren Schulen verbessern und sogar in Richtig Inklusion ändern soll, brennt mir auf der Seele und stimmt mich wenig zuversichtlich.
Zu Hause angekommen treffe ich auf eine vergnügte Teenie.
Wie gut, dass sie nicht mehr täglich denen, die NICHTS verstanden haben, ausgesetzt ist.
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Der mir wohl meist gegebene Rat von Eltern, Lehrern, Kollegen und Freunden.
Dabei haben die Ratgeber meist keine Ahnung, dass Mehrgleisigkeit meine Art ist, auf der Spur zu bleiben.
Hört sich wirr an?
Mittlerweile weiß so gut wie jeder, dass es unterschiedliche Lerntypen gibt.
Dabei wird auf die Art der Aufnahme des neuen Lernstoffes abgestellt: visuell, auditiv, kommunikativ und haptisch-motorisch.
Dieses Konstrukt ist nicht unumstritten und sicherlich hat jeder seine Vorliebe für die eine oder andere Lernart.
Was aber, wenn es beim Erwerb einer Fertigkeit/Fähigkeit eher darauf ankommt, dass verschiedene Sinne in unterschiedlicher Weise aktiviert werden?
Ich mach es mal am Beispiel Musik fest:
Musik machen macht mir Spass. Hören auch.
Mich auf nur ein Instrument festzulegen, finde ich ermüdend, anstrengend und es entspricht nicht meinem Ziel: eine bestimmte Art Musik praktizieren zu können, in verschiedenen Facetten.
Ich erinnere einen Musik-Abi-Kurs, in dem es um politische Lieder ging. Nie habe ich besser ( und schneller) Geschichte gelernt als in diesem Kurs.
Selbstverständlich haben wir Texte verfasst, diese vertont und gemeinsam gespielt/ gesungen.
Nein, Meister der Poesie oder eines Instrumentes wurden wir so nicht.
Aber es hat mich gelehrt, mich nicht gegen meine Lernlust auf verschiedene Zugänge aufzubäumen.
Ich gehe gerne mehrere Wege gleichzeitig.
Das macht aus mir keinen Virtuosen auf irgend einem Instrument.
Aber ich weiß, wie sich Blues, Pop oder Klassik stimmlich und instrumentell anfühlen, je nachdem, wie und womit ich mich dem Stück nähere.
Zwei unterschiedliche Chöre, Cello, Gitarre, Blues-Harp – für mich eine runde Sache.
So verschaffe ich mir verschieden Perspektiven.
Ab und an Musiktheorie.
Oder Bücher wie z.B. Der einarmige Pianist von Oliver Sacks, in dem anschaulich erklärt wird, was in unserem Gehirn so abgeht, wenn wir musizieren, Musik hören oder uns einfach nur vorstellen.
Etwas aufwendig, das gebe ich zu.
Leider nicht zu ändern. Ich muss mir nur meine jungen Cello-Lehrerinnen anschauen: die scheinen in einem Kammerorchester aufgewachsen zu sein….abgeschieden von der musikalischen Außenwelt.
Oder nimm Gitarreunterricht bei einem Bluesspieler : nicht selten kann er das richtig gut, aber frag mal, ob er dir bei dem einen kleinen Menuett von Bach mal einen Tip geben kann.
Um nicht falsch verstanden zu werden: ich finde es richtig toll, wenn jemand sein Instrument ( oder eine andere Sache) richtig gut beherrscht.
ADHSler z.B. sollen General-Diletanten sein … ja, das mag stimmen.
Aber das muss nicht unbedingt etwas Negatives sein.
Vielseitigkeit und assoziatives Denken topt in vielen Lebenssituationen
„Fachidiotie“.
Selbst wenn man kein ‚As‘ auf nur einem Fachgebiet ist, kann man sehr wohl führend darin sein, Zusammenhänge zu erkennen, knifflige Situationen zu bewältigen oder kreativ an Aufgaben heran zu gehen.
Wär schön, Lehrer und Chefs würden das mal kapieren. Viel Energie, die jetzt in Schule und am Arbeitsplatz für Frust drauf geht, könnte positiv genutzt werden.
Letztlich hat mir z.B. mein verzettelter Lebenslauf durchaus Erfolge gebracht, die eher zielorientierten, auf eine Sache fokussierten Menschen zugeschrieben werden. Da bin ich bestimmt nicht die Einzige.
Mein neuer Chor tritt in Schwarz auf.
Der nächste Auftritt ist in 6 Wochen.
Ich kann genau 1 Lied.
Meine Gedanken jedoch kreisen um mein Outfit.
Wo kriege ich ein schönes kleines Schwarzes her, in dem ich nicht albern aussehe, gut atmen kann, das sich gut tragen lässt und bezahlbar ist?
Was das Erlernen des Repertoires angeht, verlasse ich mich auf mein gutes musikalisches Fundament. Ist ja noch lange hin.
Und wenn’s sein muss, lege ich ’ne Nachtschicht ein, damit auch die Texte stimmen.
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Getreu dem Motto: ‚wer wartet, wartet sich selbst‘ trete ich sehr rechtzeitig den Weg Richtung Bahnhof der wunderschönen Barockstadt an. Nach 2 Tagen Indoor-Aufbewahrung – leider gab es im Outdoor-Raucherbereich keinen Nichtraucherbereich – habe ich mir das verdient. In der ‚ Anderswelt ‚ werde ich gebraucht und vorher werde ich mir eine entspannende Heimfahrt geben. Ich steh‘ also mehr als pünktlich auf dem Bahnsteig und irgend etwas ist anders als sonst. Es dämmert gerade und ich höre leises, vielfaches Gekrächze. Ich schaue mich um, sehe einige Krähen und denke mir nichts weiter dabei.
Bis immer mehr kommen.
Mehrere kleine Schwärme trudeln nach und nach ein. Der Geräuschpegel steigt. Ich muss wohl nicht erwähnen, an welchen Film ich mich erinnert fühle…. Das alles sieht nicht zufällig aus. Wie auf Kommando gruppieren sich die schwarzen Gesellen gelegentlich um. Das Geschrei wird richtig laut. Die Dächer auch jenseits des Bahnhofes sind voll, aber ohne Teleobjektiv kann ich das nicht festhalten. Schaurig – schön – faszinierend.
Wisst ihr, was ‚Gurkenbekannte‘ sind? Das sind die lieben Menschen, die es mit mir ( schon lange ) aushalten und umgekehrt. Allen gemeinsam ist, dass sie dem gesellschaftlichen mainstream nicht viel abgewinnen können. Ihre Fähigkeiten reichen vom Programmieren von Großrechnern über außergewöhnliche Kreativität bis zum Heilen/Mildern schulmedizin-resistenter Krankheiten ( wer jetzt der Informatiker und die Heilerin denkt, hat leider noch keine Chance auf die o.g. Ehrenbezeichnung). Ihre Hobbies gehen über Gartenarbeit, Skat und ‚Schöner Wohnen‘ weit hinaus. Die nicht sehr schmeichelhafte Bezeichnung meiner FreundInnen stammt von Teenie, vielversprechender Anwärterin auf genau diesen persönlichen Status …. na ja, da gibt es wahrlich schlimmeres. Letzteres würde sie natürlich abstreiten. Bin ich eigentlich eine ‚Gurkenmutter‘? Wer Gurkenbekannte hat, ist klar im Vorteil: so erfahre ich blitzschnell auch ohne Bücher wälzen oder allwissendem Netz, was es mit der Flugshow auf sich hat:
Was die tun? Die gehen gerade ins Bett! Die pennen nachts zusammen auf Schlafbäumen und treffen sich, um dort zusammen hin zu fliegen. Scheint mir vom Foto ganz eindeutig. Ich denke, dass es Saatkrähen sind , keine Rabenkrähen. Unterschied? Erstere haben eine weiße Nase, sind eher Vegetarier und essen gerne Saatkörner von den Feldern. Eigentlich leben sie auf dem Land und kommen unter den vielen Menschen eher schlechter zurecht, ziehen aber auch zwangsweise in die Städte, gibt ja fast nix mehr auf’m Land – Krähen sind schlau und können sich arrangieren! Saatkrähen stehen unter Naturschutz, in Österreich oder der Schweiz z.B. Sie stehen darüber hinaus auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Auch hier darf man sie wegen Naturschutz nicht abknallen – was ganz viele aber wollen, die Agrar-Industriellen, der ehemalige Reichsnährstand sowieso, und die Jägerlobby. Weil sie so gerne in ganz großen Gruppen zusammen sind, glauben die meisten Leute, dass es gaaaaanz wahnsinnig viele von ihnen gibt – man sieht ja nicht etwa mal eine, sondern wenn, dann gleich Hunderte. In Russland gibt es einen Treffpunkt, zu dem etwa 50.000 Saatkrähen kommen. Bekannt, und die Naturleute fahren längst hin und schauen. Hier im Norden sind sie in Bad Oldesloe oder einem anderen halbtoten Kaff in SH, wo man sie regelmäßig, 2 – 3 x schon, „vergrämt“ hat. Wie das geht? Einfach Nester weghauen, vor ihren Ohren rumballern. Weil sie die Touris störten. Arme Viecher, wo sollen sie hin? Naja, so what, mich ärgert’s und ich finde, die einzige Touri-Attraktion, die so ein Kaff a la „Karniggels“-Film, als der Bulle als letzter im hinterletzten Kaff SHs zwecks Aufklärung von Kuhmorden landete, sind eh nur die ‚Rabis‘ – wozu soll man sonst in so was fahren? Saatkrähen finden Massenpulk ganz große Klasse und machen dabei viel Radau. Kacken tun sie natürlich auch. Man kann Saatkrähen optisch nur von ziemlich nah von Rabenkrähen unterscheiden, so minimal unterschiedlich sehen sie aus. Hier im Park ist eine einzige, die Anschluss bei den Rabenkrähen dort sucht. Die tut mir richtig leid, weil’s nicht ganz so klappt. Die Rabenkrähen jedenfalls sind nicht ganz so gesellig wie Saatkrähen. Die sind nur im Herbst oder Winter zusammen, meist nur 50 – 100 oder so, manchmal auch ganz einzeln. Ständig im Pulk leben bei denen nur die Kiddies, in sog. Junggesellen-Trupps, das sind aber auch nicht ganz so große Massen-Pulks wie die bei Saatkrähen.. Wenn Du also ziemlich viele schwarze, krähende Vögel siehst, sind es vermutlich Saatkrähen. Und wenn es Nacht wird, fliegen sie zusammen zu ihren Schlafbäumen. Wenn es Winter ist und Abend wird, kann es aber auch sein, dass sich Rabenkrähen auf dem Flug zum gemeinsamen Schlafbaum treffen – aber eben meist viel kleinere Pulks. Rabenkrähen sprechen vielleicht auch mehr Fremdsprachen als Saatkrähen. Wenn es also mal vom Baum herunter bellt, kannst Du ziemlich sicher sein, dass es kein Wauwi ist, der dort im Ast sitzt.
Da sag ich doch: Danke für die Info! Sollte ich jetzt mal gefragt werden, was es in diesem Ort zu sehen gibt, kann ich dank Dienstreise in die Pampa, meiner familiären Verpflichtung und Liebe zu außergewöhnlichen Menschen mehr als ‚Katholisch, Barock, 3326 Betten für Touris “ beisteuern. Wäre ich in Fu …… -Town Stadtbaurätin ( die ist dort für Umwelt zuständig) dann bräuchte diese Stadt weit mehr Beherbergungsmöglichkeiten als zZ für all die Ornithologen, die kein Auto haben und ihrem naturkundlichen Hobby umweltschonend per ÖPVN frönen wollen.
Aber so ist es für die ‚ Rabis ‚ bestimmt besser. Nachher käme noch einer auf die Idee, der Oberbürgermeister z.B. , denen Kunststücke beizubringen, zwecks besserer Vermarktung.
Teenie spielt seit 8 Jahren Geige.
In ihrem Geigenensemble haben Vivaldi, Bach und Mozart ebenso Platz wie Gershwin, ABBA, Fluch der Karibik und andere Filmmusik.
Seit 8 Jahren kämpft sie gegen das Notenlernen.
Noten würden sie verwirren. Sie könne nicht in der Zeile bleiben, mit den Augen nicht so langsam über das Blatt gleiten und es lenke sie von den Dingen ab, auf die es ankäme.
Ausgestattet mit einer Synästhesie, welche sie Töne schmecken lässt, kann sie auch lange und komplizierte Stücke ruck-zuck auswendig.
Lieder, deren Melodie sie kennt, spielt sie auf Anhieb in der richtigen Tonart mit.
Was gibt es Entspannenderes, als sein Lieblingsstück immer und immer wieder auf der
Geige mitzuspielen?
Die Entspannung beim Musizieren hört jedoch hinter unserer Wohnungstür auf. Etliche Musiklehrer sind bereits daran gescheitert, sie zum Notenlesen zu zwingen. Bestenfalls erreichen sie, dass sie so tut als ob.
Zum Glück geben die Lehrer irgendwann auf.
Heute gab es dann mal wieder Theater mit dem neuen Lehrer. Der kann es einfach nicht fassen, macht Druck und in einer Woche soll sie das gefälligst können. Und nicht so verkrampft sein, und dies….und das…
Na ja, ich glaube ja auch, dass das Notenlernen nicht der Akt ist. Aber für sie längst zum Symbol geworden für die Frage:
darf ich so sein wie ich bin, darf ich so lernen wie es für mich passt?
Teenie hat sich mittlerweile gewappnet: Paul McCartney, Jimmy Hendrix, Phil Collins , Eric Clapton, Michael Jackson….. tolle Musiker, die keine Noten können würden/ gekonnt hätten.
Hendrix habe z.B. alles in Farben notiert, auch Collins hätte seine eigene Notation entwickelt.
Nach Noten spielen sei wie Malen nach Zahlen.
Uff.
Auf ihre Frage dann, wie ich das denn mache, muss ich gestehen, dass ich mir vorgenommen habe, nun auch endlich im Zusammenhang mit dem relativ neuen Cellospielen Noten zu lernen…..äh, ich kann nur mehr schlecht als recht vom Blatt spielen . Ich weiß mit welchem Finger ich wo auf welche Seite “ drücken “ muss, aber wenn meine Cello-Queen sagt : weiter beim „gis“ muss ich rechnen. Auch ich rutsche oft in die falsche Zeile und besonders bei längeren gleichförmigen Passagen verliere ich den “ Anschluss“.
Na ja, gemerkt hat man das noch nicht einmal in der Abi-Musikprüfung.
Wirklich brauche ich Noten nur um völlig unbekannte Stücke zu lesen und bei ungeübten Stücken im Quartett: damit dort die Pausen stimmen und ich die anderen Stimmen mitlesen kann.
Aber damit es mir richtig Spaß macht, sind Noten nicht erforderlich, sind sie eher hinderlich.
Hätte Teenie nicht auch den Orchester-Lehrer, der nach der Suzuki-Methode unterrichtet und bei dem Spielfreude an erster Stelle steht, eine kunterbunte Kinderschar gewöhnt ist und die Kids da abholt wo sie stehen, würde sie sich sicherlich nicht darüber sorgen, ob sie nicht bald zu alt für diese Gruppe ist.
Aber nur im Orchester geht halt nicht……und so müssen Kompromisse gefunden werden.
Pro Forma lernen wir nun also ( wieder einmal ) Noten…..bis nächste Woche.
Wir haben ja sonst nichts zu tun.
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Ich sitze in einer Veranstaltung in der Penne.
100 Eltern werden darüber informiert, wie es nach der 9. Klasse weitergehen kann.
Eine Dame von der Agentur für Arbeit ist da.
Sie erzählt:
Es gibt Berufsberatung an der Schule.
20 Minuten pro Schülerin.
Was redet die da?
10. Klasse nur, wenn konkret das Ziel Mittlerer Schulabschluss oder Abi definitiv dahinter steht.
Sonst sei das Jahr verschenkt. Aha.
Jetzt ist die Dame dabei, die verschiedenen Möglichkeiten zu erklären.:
Berufliche Qualifikation (keine Lehrstelle bekommen, aber Abschluss und beworben)
Produktionsschule ( Arbeiten und Schule ohne Abschluss, auch nicht als Ziel)
AV-Dual ( 2 Tage Schule , 3 Tage Praktikum)
…..Perspektiven oder Verschiebebahnhof in die Jugendarbeitslosigkeit?
Ihre Argumentation läuft immer wieder darauf hinaus:
Es gibt nach Klasse 8 eine Prognose der Schule, welcher Abschluss realistisch ist. Grundlage: die Noten. Was sonst.
Selbstgänger: die Schule irrt sich selten. Aha.
Also schnell die eigene Lebenserfahrung vergessen, liebe Mit-Eltern….!
Gelangweilte Gesichter bei den Eltern der Abi-prognostizierten Kids.
Alles in trockenen Tüchern?
Nun kommt ein etwas netterer Teil.
Auch wer jetzt keinen tollen Abschluss hinbekommt, kann nach der Berufsausbildung noch weiter lernen, z.b. den Meister machen und dann sogar noch studieren. Ja, sogar Friseurinnen können das.
Staunen in der Elternschaft.
Empörte Nachfrage aus der bisher gelangweilt dösenden Elterngruppe: waaas, sogar Friseurinnen ? Und welches Fach? Fast jedes? Unglaublich!
2. Bildungsweg.
Beispiel: nach dem Hauptschulabschluss und der Berufsausbildung, bei einem Notendurchschnitt 3,0 ist der Realschulabschluss gemacht. Danach kann‘ s weiter gehen.
Ist doch was.
Nun folgt die Aufzählung diverser Varianten: was mit welchem Abschluss geht, wie der Notenschnitt sein muss und pi pa po.
Frage: darf man eigentlich auch als Geselle, Fachverkäufer oder anderem Lehrberuf zufrieden sein? Können diese Menschen je glücklich werden?
Ich werde den Eindruck nicht los, dass es jetzt in HH zwar die 11jährige Schulpflicht gibt, die Kids aber so früh wie möglich aus der Schule raus geredet werden.
Wer immer noch nicht weiß was er will und was er kann, wende sich vertrauensvoll an die Agentur für Arbeit und lasse sich testen. Vorwärts, rückwärts, psychologisch und so.
Irre – nicht das Interesse an einer Sache, der Wunsch, etwas zu lernen und später zu können, einen Beruf zu haben, der einem Befriedigung verschafft, steht im Vordergrund der Beratung und Berufswahl. Um sich dann danach strecken oder heranrobben zu können…
Nein, lieber eine Testserie starten – keine Angst, unsere Kids kennen das schon : KISS, IGLU, LEA, PISA, HAWIK….. – und dann wird sonstwas empfohlen.
Heiliger Strohsack. Selbst jetzt bin ich noch froh, einfach das gelernt zu haben, worauf ich Lust hatte.
Aber Lust und Arbeit in einem Atemzug….schickt sich das?
Irgendwie meinen die nicht mich. Nicht mein Kind. Wir halten uns nicht an die Vorgaben.
Mich hat das weit gebracht – nicht nur karrieremäßig.
Ich hatte aber auch Lieder wie dieses im Kopf, heute völlig out:
Niemals hätte ich beim teuren Repetitor wirklich was gelernt. Na ja, repetieren schon, aber sonst nichts. Weshalb ich mir das erspart habe. Sollten sich doch die Kinder der Regierungsräte dort drängeln. Da zahlte das auch Papi.
In der Schule aber hat man leider keine Wahl. Exitus in repetitum.
Mein Kind steht kurz vor seinem ersten amtlichen Scheitern.
Und hat es doch geschafft, sich heute selbständig um Unterstützung bei der Handwerkskammer zu kümmern und sich für die Teilnahme an dem Projekt Perspektive Handwerk entschieden.
Was sie dort in einem ersten Gespräch erfahren und erlebt hat….selten hat eine Schulstunde diese Begeisterung hervorgebracht.
„Jetzt habe ich den roten Faden wieder gefunden, ich konnte ihn in der letzten Zeit nicht fassen, aber nun lasse ich ihn nicht mehr los.“
Halloooh…..ja, darauf bin ich stolz!
Part II
Der Klassenverband bleibt mir nicht erspart.
Ich höre, dass die Kids keine Lust zum Lernen haben, sich nicht auf die Prüfung vorbereiten, den Ernst der Lage nicht erkannt haben.
Tägliche Gardinenpredigten liefen in ‚ s Leere. Unterricht sei zäh und klebrig wir Harz.
Toll.
Betretene Gesichter bei den Eltern.
Sagen sie doch selbst dem Nachwuchs täglich: wenn du jetzt deinen A***** nicht hoch kriegst , landest du auf der Straße..
Kann es etwas motivierenderes geben?
Ein für mich ketzerischer Gedanke schleicht sich ein: vielleicht sollte man allein nur deshalb seinen Nachwuchs auf‘ s Gymmi schubsen, weil ihm dort erspart bleibt, wie ein Loser behandelt zu werden und er sich in der selben Jahrgangsstufe nur Sorgen um seine Versetzung machen muss….und ansonsten in Frieden pubertieren darf?
Part III
Unverbesserliche Idealistin, Romantikerin – ich.
Träumen von gemeinsamen Veranstaltungen aller an Schule Beteiligten, die mit dem Übergang Schule -Beruf befasst sind.
Ein world -oder knowledge-Cafè ? Oder eine andere beteiligungsorientierte Form des Gedanken- und Wissensaustausches.
Lehrer, Schüler, Praktiker, Eltern – Begegnung auf Augenhöhe.
Nicht möglich, zu teuer, zu aufwendig?
Ja, was ist uns die Zukunft der jungen Menschen denn wert?
Lernen ist so viel mehr als das Wiedergeben von angehäuftem Bücherwissen.
Information mehr als die Aufnahme aneinandergereihter Daten, auch wenn sie bunt und in Tortenform daher kommt.
Lebenslanges Lernen.
Ausgestattet mit einem geregelten Job heißt das auch: Wochenendseminare, zumindest wenn man mal was Neues, nicht unmittelbar berufsspezifisches und damit vom Arbeitgeber finanziertes lernen möchte.
Manchmal mit einer kleinen Reise verbunden.
Auf jeden Fall anregend: Menschen mit ähnlichen Interessen, intensives Lernen, ein bisschen relaxen am Abend beim gemeinsamen Klönschnack.
Voller Anregungen nach Hause fahren. Die Folgewoche überleben, und dann…..
Das nächste Lernwochenende. Schon vorher spürt man, dass es eng werden könnte.
Haushalt, Einkauf…Energie?
Zum Glück gibt es Teenie. Nach dem nachmittäglichen Aufstehen kann noch eine kleine Liste abgearbeitet werden. Sicherheitshalber den Staubsauger in den Weg legen, Zimmereingang.
Samstags abends dann die Erkenntnis, dass ich Teenie so falsch nicht einschätze:
über den Staubsauger gesprungen, Nahrungsbeschaffung auf das reduziert, was den pubertätsbedingten Heißhunger stillt. Selbstabräumendes Geschirr?
Prüfungsvorbereitung Fehlanzeige.
Irgendwann trotz www Langeweile. Nix los, dieses WE.
Grund genug für Muttern, am Folgetag den Gang in den Tigerkäfig zu wagen.
Aufstehen 6:30 h.
Die Wahl haben zwischen mitkommen (sich viele Stunden in der Senkrechten befinden, kein PC, Frischluft, und dort Zeit mit Artgenossen am Rande des Lernprogramms verbringen)
oder Einzelhaft mit Zwangsarbeit unter mütterlicher Aufsicht. Start ebenfalls 6:30 Uhr.
Demokratie macht Pause.
Wütendes Tigergebrüll aber der Dompteur lässt sich nicht schrecken.
Die Aussichtslosigkeit des Gebrülls erkannt, entscheidet sich das Raubtier gegen die Einzelhaft.
Der Kurs geht weiter und es wird für beide ein gelungener Tag. Muss selbst Teenie abends zugeben.
Für Muttern aber Montag morgens die Erkenntnis: 2 Wochenenden hintereinander ohne Pause…ging das früher nicht schneller mit dem Erholen?
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Bummelig ein halbes Jahrhundert bin ich nun in Sachen „Lernen“ unterwegs.
Mehr oder weniger intensiv, bewußt oder beiläufig.
Unsere Institutionen, die Bildung vermitteln sollen und Schrecken verbreiten, habe ich überlebt.
Gerechterweise muss ich sagen, dass ich sogar dort etwas gelernt habe. Nur eben überwiegend andere Dinge, als der Lehrplan vorsah.
Manchmal hatte es etwas mit Lust und Freude zu tun, aber eher selten.
In der Grundschule gelegentlich, bei schlauen Lehrern, die Lernen nicht mit Faktenbulimie verwechselten. Als fast Erwachsene, wenn ich meinen Neigungen folgen konnte und dabei gerne begleitet wurde.
Die Uni- es wird mir immer ein Rätsel bleiben, wie man da brav Vorlesung für Vorlesung absitzen kann.
In der Freizeit gab es den Sportverein.
Darin erschöpfte sich die außerfamiliäre Förderung. Was am schmalen Geldbeutel, am gesellschaftlichen Umfeld und auch an der damaligen Zeit lag.
Toben, singen, lesen waren an der Tagesordnung und wer ein Instrument angeschleppt hat oder andere Interessen, durfte das auch.
Das hat mir die Entwicklung von Talenten versaut, aber auch die Qual ungeliebten Übens und Erwartungsdruck seitens Eltern und mittelmäßiger Unterrichter.
Durch und durch neugierig hab ich mir autodidaktisch immer viel beigebracht.
Was ich aber nicht allein lernen konnte:
In einer Gemeinschaft Fehler machen dürfen, ohne abgestraft zu werden. Sich langsam oder rasant durch gemeinsames Assoziieren an eine Lösung heranarbeiten.
Gemeinsam Freude beim Entdecken entwickeln. Fehler gemeinsam korrigieren.
Meine Art zu denken wird geschätzt . Was ich an Potenzial habe ist es wert , ausgebaut zu werden.
Fehlanzeige.
Natürlich habe ich all‘ das auch erlebt, im Freundes-und Familienkreis.
Aber nicht in einem institutionellen Rahmen.
Auf der Arbeit fertige Lösungen anbieten.
Sich zu Wort melden, nachdem man alles total durchdacht hat.
Bei dienstlichen Fortbildungen lieber nichts hinterfragen.
Sich durchmogeln. Damit sind meistens alle zufrieden, nur ich selbst nicht.
Als Erwachsene hatte ich ab und an die Gelegenheit, meine Lernumgebung selbst zu bestimmen.
Ein gutes Konzept und ein Lehrer, der einen dort abholt, wo man ist und dort hin begleitet, wo man hin will ist ein echter Schatz.
Lernen wird dadurch nicht einfacher, aber der Lustgewinn wiegt die Mühsal mehr als auf. Der Erfolg kommt wie angeschwebt.
Auf die Tipps und Tricks der Könner kommt man nicht immer allein und es schleichen sich ohne Korrektur Fehler ein… Kritik zugewandt weitergegeben eine große Hilfe ohne sich klein fühlen zu müssen.
Im letzten Jahr konnte ich auf diese intensive, begleitete Weise viel Neues lernen.
Zur Zeit erschließe ich mir einen weiteren Lernraum.
Ganz exklusiv nur für mich. Fordernd und fördernd. Erst jetzt wird mir der qualitative Unterschied richtig klar.
WOW.
Unsere Massenabfertigungs-Lehranstalten sind noch nicht einmal ein schlechter Abklatsch davon.
Ich bin unendlich froh, dass ich meinem Kind bis jetzt auch schon das eine oder andere Lernparadies kaufen konnte.
Und sicher, dass das mehr wert ist als jede formalisierte Ausbildung.
Bildung ist eben doch eine Sache finanzieller Ressourcen.
statistisches Bundesamt:
Der Bildungsfinanzbericht ermöglicht auch einen Vergleich der Bildungsausgaben Deutschlands mit anderen Staaten. Nach dem international vergleichbaren Teil des Bildungsbudgets entfielen in Deutschland im Jahr 2008 beispielsweise 119,1 Milliarden Euro auf die Ausgaben für Kindergärten, Schulen, Hochschulen und die Berufsbildung. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt entsprach dies einem Anteil von 4,8 %. Damit lag Deutschland – wie bereits in der OECD Publikation „Education at a Glance“ berichtet wurde – bei den Ausgaben für diese Bildungseinrichtungen deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 5,9 %.
Internationaler Vergleich : hier
Ich habe gerade Glück und bekomme meine Weiterbildung finanziert.
Das ist leider nicht selbstverständlich, schon gar nicht in dieser Qualität.
Chancengleichheit und wirklich gute Lerneinrichtungen- und Bedingungen für alle – ein Wunschtraum nur für Spinner?
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Wieder einmal bin ich dabei, ein wenig das Jahr zu planen.
Was liegt an?
Welche Ferienfreizeit für Teenie?
Wieder wie im letzten Jahr mit anderen ADHSlern oder mal was anderes?
Teenie möchte natürlich das Gewohnte und was Neues.
Gar nicht so einfach, etwas passendes zu finden, wenn der Teenie spezielle Interessen hat, die man eher nicht bei Gleichaltrigen findet. Und dann muss es auch noch bezahlbar sein.
Der erste allgemeine Schulabschluss steht an.
Was fachlich zu bewältigen ist, muss es noch lange nicht in der Prüfungssituation sein.
Manche Menschen dürften gar nicht wissen, dass sie gerade geprüft werden….denn eigentlich ist jemand, der mit Blockaden zu kämpfen hat, nicht in einem prüfungsfähigen Zustand.
Pech eben…
Wir wollen uns nicht verrückt machen lassen.
So oder so wird es einen Weg geben. Das Potenzial ist da.
Noch fehlt auch die Motivation nicht.
Beim Stöbern im Netz zu diesem Thema bin ich wieder einmal darauf gestoßen, dass wir am falschen Ende der Republik leben.
Der Norden ist ADHS-mäßig Brachland.
Dementsprechend auch die Unterstützung des Übergangs von der Schule
in‘ s Berufsleben.
Ein Projekt, welches mir sehr gut gefällt, läuft seit 2011 bei der Bundesvereinigung SeHT e.V. :
Job-Pate, zu finden auf der HP unter “ Aktuelles“. Vergleichbares gibt es hier nicht. Wenn doch, lasst es mich bitte wissen!
SeHT e.V. bietet auch einige sehr interessante Veröffentlichungen, die gerade günstig zu bekommen sind. Besonders zu den Themen Hilfe zur Selbstständigkeit. Auf der HP unter „Literatur/Veröffentlichungen“.
Auch wenn die Broschüren und Tagungsbände nicht mehr ganz neu sind, bleiben sie sehr informativ.
Ja, und was plant Muttern?
Lebenslanges Lernen ist angesagt.
Teenie läßt wieder mehr Luft zum Atmen, und die Knochen sind noch nicht zu morsch.
Man sagt uns ja nach, dass wir später reifen und länger jung bleiben.
Da lässt sich doch was draus machen!
Mein musikalisches Ziel in diesem Jahr: Take Five mit 9 Celli, ungefähr so wie von The Portland Cello Project :
Muss nur noch meine Cello-Queen, die unsere Combo leitet, vom Klassik-Trip abbringen 😉
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Schön, dass man sich ein wenig mehr für das Thema “ Kinder, lernen und Synästhesie“ interessiert.
Synästhetisch begabte Kinder zu fördern, dass sie ihre Gabe produktiv beim Lernen und für ihre Kreativität einsetzen können, ist deshalb eine Schlussfolgerung der ersten internationalen Fachkonferenz zum Thema „Synästhesie bei Kindern“, die im Mai vom Musischen Zentrum der Universität Ulm im Zusammenarbeit mit der „Deutschen Synästhesie-Gesellschaft e.V.“ veranstaltet wurde. ………..
Geplant seien Untersuchungen über das Lernverhalten, Langzeitbeobachtungen, auch über die Nachteile der synästhetischen Begabung.
So können Konflikte entstehen, wenn beispielsweise das Schulheft nicht in der Farbe eingebunden wird, die das synästhetische Empfinden des Kindes dem Fach zuordnet: Es kann dann „sein eigenes System nicht anwenden“, erklärt Christine Söffing. Das erinnert an die Schwierigkeiten, die mancher absolut hörende Musiker mit den abweichenden Stimmungen der historischen Aufführungspraxis hat.
Die Frage ist, wie mit dem Konflikt umgegangen wird. Gleiches gilt für die Entwicklung: Da es so viele Synästhesie-Formen gibt, ist eine kollektive Förderung schwierig. Gefordert sind deshalb die Eltern, Lehrer und die Ärzte. Zunächst gilt es, die Gabe zu erkennen, das Kind zu bestärken: Oft reagiert die Umwelt befremdet, wenn das „A“ blau ist oder etwas punktiert schmeckt
Und dass dabei nicht nur auf farbige Buchstaben und farbenhören abgestellt wird.
Ebenfalls zu begrüßen, dass auch mal über die Nachteile geredet werden darf.
Dies ist hier nach zu lesen in einem Artikel in der Neue Musikzeitung online.
Leider dort auch zu lesen, dass die Dokumentation der zu diesem Thema in diesem Jahr statt gefundenen Tagung der Deutschen Synästhesie Gesellschaft e. V. auf englisch erscheinen wird.
Lebenslanges Lernen …. seufz.
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