Wenn die Cello – Combo kommt….

…..wird’s spannend.
5 Celli nebst Notenständer brauchen Platz.
Cellohüllen, Wintermäntel, Umhängetaschen und was die Dame von Welt sonst noch so bei sich hat.
Das Wohnzimmer reicht gerade so eben.
Dank diesjähriger Balkon- Volleinrichtung muss ich wenigstens keine Stühle beim Nachbarn borgen.

Seit ca. 1 Jahr sind wir ein lose verbandeltes Grüppchen. Die Idee hatte unsere gemeinsame Cello- Queen, welche Lust auf Lehrerfahrung mit einer Gruppe hat. Gestartet als Oktett . Aber wir, die Liebhaberinnen von Crossover-Music haben uns von der Kammermusik-Fraktion abgesetzt. In Freundschaft natürlich und mit der Perspektive, gelegentlich wieder zusammen zu jammen. Darf man ernsthafte Cello-Klänge überhaupt so bezeichnen?

Sonst nutze ich die Gelegenheit, um meine Bude in Schuss zu bringen.
Heute aber heißt es zur Begrüßung : „macht es bitte so wie ich zur Zeit. Chaos zur Seite schieben, im nun sichtbaren Freiraum wohlfühlen. “
Waffeln gibt es diesmal nicht, noch nicht einmal Kekse. Wasser ist aus, Tee und Kaffee müssen reichen.
Weil jemand, der keine Zeit zum Üben, erst Recht keine für Haushalt und ‚ how to look like a perfekt host‘ hat.
Was gelogen ist, denn ich habe durchaus Musik gemacht, nur eben andere, weil die Muse ’ne Mimose ist.
Wenn sie Gitarre oder Gesang will, will sie kein Cello. Wenn sie auf Blues steht, keine Klassik.
Das bringt mir immer wieder Kritik der überaus disziplinierten Cello -Queen ein, dem einzigen mir persönlich bekannten Menschen unter 30, der absolut und überhaupt keine Ahnung von jeglicher Popularmusik hat und deshalb erst gar nicht diesen Versuchungen ausgesetzt ist. Vermutlich auf dem portugiesischen Mars aufgewachsen…oder so.
Besonders kritikwürdig meine Bluesspielerei – damit würde ich mir den Ton versauen…..ja ja.

Gehe ich eben heimlich zu dem Blues-Harp- workshop, der demnächst quasi um die Ecke statt findet. Dass ich überhaupt davon erfahren habe, kann nach diesem blogpost doch kein Zufall sein. Ein klarer Fall von keine Wahl.

Was macht Teenie bei der drohenden musikalischen Gefahr?
Im Vorfeld lamentieren, welch‘ Scheußlichkeit ( meint sie die Musik oder uns? ) am Wochenende auf sie zukommt.
Akut, was sie immer Samstags macht: im Bett bleiben, Tür zu.
Dann gegenhalten: Rock-Klänge wechseln bzw. mischen sich mit Geigenklängen.
Gelegentlich sichtlich genervt nahrungsuchend durch die Szene schlurfen….
Die Alten ( ab 27 ….) sollen sich bloß nicht einbilden, sie seien gut.

Immerhin bringt mir dieses Gebaren das vollste Mitgefühl meiner Mitcellistinnen.
Manches kann uns aus dem Takt bringen, aber nichts beirren.
Nach 2 1/2 Stunden ist es genug.
Langsam wachsen wir zusammen, verlieren Unsicherheiten, fluchen und lachen. Wunderbar unperfekt sind wir uns einig: es wird ein kleines Konzert für lauschmutige Freunde und Bekannte geben. Yeah.

Teenie verdreht dazu nur die Augen und organisiert ihrerseits konkret die Möglichkeit einer ‚Demo‘ mit ihrer zur-Zeit-noch-ohne-Namen-Band.
Als Vorbereitung auf einen für‘ s Frühjahr geplanten großen Gig, versteht sich.

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PS: mehr über unsere Cello – Combo lest ihr hier

Ab auf die Strasse !

Soziale Netze haben einen coolen video-clip auf meinen Bildschirm gebracht.
Merci an den befreundeten Teiler 🙂
Da mir meine Urlaubs-To-List noch weniger gefällt als die im Büro, handelt es sich doch hier überwiegend um aufgeschobene ungeliebte Alltagsdinge, habe ich die Spur gleich aufgenommen und bin fündig geworden.

Wir sind eine Musik liebende Weibergemeinschaft .
Bis auf Schlager und Techno ist nichts vor uns sicher.
Gerne hören und spielen wir auch Klassik.
Klar, dass wir ab und an ins klassische Konzert gehen.
Aber : (zu) teuer.
Mit meinen mehr als 5 Lebensjahrzehnten trage ich deutlich zur Senkung des Publikums-Altersdurchschnitts bei – und Teenie erst!
Das Ambiente ist wirklich steif, ernst und oft freudlos.
Trotz wunderbarer Musik.
Schade.

Mögen junge Menschen oder nicht so gut Verdienende diese Art Musik nicht?

Hier der Beweis, dass es NICHT an der Klassik liegt.
Es muss kein David Garett sein, der mit coolem Outfit ( quasi als wandelnde Marke) und Crossover – Klängen Youngster – in die Arenen holt, zu viel Geld versteht sich.
Um nicht ungerecht zu sein: wenn er Air von Bach spielt, ist das wunderschön und Smooth Criminal von Michael Jackson hat er u.a. auch gut drauf.

Klassik raus aus den verstaubten Konzertsälen – ab auf die Strasse!

Klassik darf Spaß machen.
Viele lachende, erfreute Gesichter unabhängig von Geldbeutel, Alter, Geschlecht und Nationalität.

Oder wie wär es mit Ballett ?

O.k., so mancher denkt offensichtlich auch : wo kommen wir denn da hin?
Zur Kunst für alle, mein Herr.
Das wär doch was.

Wir sollen im Herbst 2016 angeblich die Eröffnung der skandalträchtigen Elbphilharmonie feiern dürfen. So ich es mir leisten kann, werde ich das Ding bestimmt auch einmal von innen erleben ( jawohl, und ich geh‘ nicht heimlich rein und nein, das bedeutet nicht meine nachträgliche Zustimmung zur desaströsen Finanzierung ).
Dann bin ich aber vermutlich keine Altersdurchschnittssenkerin mehr.

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