Human Ressources

Manchmal fällt einem einfach nur der Kiefer nach unten – klapp – , einem nichts mehr ‚ dazu ‚ ein, was meint, nichts Vernünftiges, denn damit könnte man den Irrwitz so mancher Vorschläge ja gar nicht widerlegen.

Nicht hinhören, kopfschütteln, nicht ernst nehmen…..alles denk- und
dankbare Reaktionen .

Wenn da nicht der kleine Leuchtfaden des mainstream in der verqueren Äußerung, Diskussion, Vorschlages wäre.

Wovon rede ich? Ich habe ein blog von Mama notes gelesen.

Liken funzte leider nicht, mein Kommentar, den ich schreiben wollte, wuchs sich zum co- blogpost aus ( muss ja nicht sein, menno) , rebloggen ist zu passiv und überhaupt schreibe ich lieber schon mal einen Gesetzentwurf. So als Übung, denn wenn das mit dem Reglementierungswahn des Privaten in unserem Land so weitergeht, sehe ich da echte Chancen, meine nicht so üppige Rente später einmal aufzubessern. Kann ich von zu Hause aus machen. Schnapsideen hatte ich schon immer. Bedarf ist offensichtlich da.

Um Ideen, gute, weniger gute und sogar abstruse in Juristenkauderwelsch umzuwandeln zu können, habe ich Jahre meiner Jugend geopfert. Da will ich dann im Alter noch was von haben.

Diese WIRKLICH TOLLE Idee der Stadt Frankfurt ist preisverdächtig und hat das mehr als verdient: ständige ungeteilte Aufmerksamkeit für unsere Kinder- weg mit den Handys, liebe Eltern ! (*)

Ich finde: Wenn schon, denn schon – was soll das mit den Appellen?

Gesetz zur effizienz-orientierten Konditionierung der Human Ressources

§ 1.
1.Die Aufzucht und Abrichtung der Jungen hat schnell und effizient zu geschehen.
2. Das Ziel der Abrichtung ist ausschließlich ökonomischer Natur.
§ 2
Material und Räume sind von den dafür vorgesehenen Personen und Institutionen zu stellen.
§ 3
1.Tätigkeiten, die dem in § 1 genannten Ziel nicht ausschließlich dienen, sind in den in § genannten Vorrichtungen nicht gestattet.
2. Vorrichtung i.S.d. Vorschrift sind alle Orte, an denen die in § 2 genannte Person sich mit einem oder mehreren Jungen aufhält, unbeschadet derer originärer Nutzungsbestimmung.
§ 4
1. Das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit wird für die Jungen bis zum erfolgreichen Abschluss eines Bachelor-Studienganges und für die mit der Aufzucht betreuten Personen für die Dauer der Begleitung der Jungen bis zur Zielerreichung ausgesetzt.
2. Im Falle des Nichterreichens des in Abs. 1 genannten Ziels richten sich Art und Umfang der Aussetzung des Persönlichkeitsrechts für die Jungen nach dem Ausmaß der verbleibenden ökonomischen Nutzbarkeit.
Näheres regelt das Sozialgesetzbuch.
§ 5
1. Die aufgrund biologischer/ sorgerechtlicher Bestimmung mit der Aufzucht und Abrichtung der Jungen betrauten Personen haben über ihre Tätigkeit Rechenschaft abzulegen gegenüber
a) Ausbildungseinrichtungen
b) der Sozialversicherung
c) Wirtschaftsverbänden
d) Gerichtsbarkeit
e) Medien
f) Wissenschaft
e) Stammtisch-Runden
f) jeder weiteren Person, die für sich in Anspruch nimmt, ein Recht darauf zu haben
2. Verstöße gegen das in § 1 genannte Ziel werden durch die in Abs.1 Buchstabe a) bis d) genannten Institutionen sanktioniert. Die Regelungen des § 4 Abs. 2 finden entsprechende Anwendung.

3. Für mit der Aufzucht betraute Personen, die damit ihrerseits ihren ökonomischen Nutzen verwerten, beschränkt sich die Rechenschaftspflicht auf die Ausbildungseinrichtung.

Die Haftung ist auf grobe Fahrlässigkeit reduziert. Näheres regelt das Öffentliche Dienstrecht/ Beamtenrecht.
Eine Rechenschaftpflicht gegenüber den biologischen/ sorgerechtlich verpflichteten Aufziehenden ist ausgeschlassen.

§ 6
1. Störungen von Personen, die nicht mit den Aufzucht von Jungen befasst sind, sind zu vermeiden.
2. Die Definitionsmacht der Störung obliegt denselbigen.

§§ 7 ff
Geltungsbereich, Schlussbestimmungen usw.

Hugh- ich habe gesprochen 🙂

Jetzt sollt ihr aber auch endlich die Gelegenheit bekommen, Mama notes zutreffende Gedanken in Ich bin die Mama, die auf ihr Handy starrt zu lesen .

Ich wünsche viel Vergnügen !

Undercover
Undercover

(*) Aus aktuellem Anlass ein Wort noch an die Frankfurterinnen: der Besuch von Veranstaltungen am morgigen Weltfrauentag könnte ebenfalls den Vorwurf der Überwachungspflichtpflichtsverletzung nach sich ziehen, da wissenschaftlich erwiesen ist, dass politische Gedanken weiblicher Aufzuchtsverantwortlicher die Bereitschaft zur Selbstaufgabe schmälert. Es wird empfohlen, die Jungen männlicher Obhut zu überlassen um sich ungebremst dem Frauen(er)leben hingeben zu können.

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Was geht? Let’s talk about sex …

Seitdem ich im Theater das Jugendstück “ tschick“ nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf gesehen habe, mache ich mir wieder einmal verstärkt Gedanken über Sex.

Kleiner Rückblick:
„Zu meiner Zeit“, also vor vielen, vielen Jahren, gab es ein wenig Aufklärung im Bio- Unterricht, vermutlich in der 7. Klasse. Den Rest wussten wir vom Hörensagen und als ich dann meinen ersten festen Freund hatte, folgte ein Gespräch mit meiner Mum, in dem ich aber nichts wirklich Neues erfuhr und dessen Headline „Hauptsache verhüten“ lautete. Begierden, Gefühle oder Detaills jeglicher Art blieben außen vor. Es fiel ihr nicht wirklich leicht, offen zu sprechen aber ich war pubertätsmäßig gnädig und ließ es über mich ergehen.

Verglichen mit heute liefen wir Mädels „anständig“ herum. Rote oder schwarze Spitzenunterwäsche war nicht für jedefrau vorgesehen, sondern gehörte in eine ganz besondere Welt.

Unsere Freunde waren nett bis aufdringlich, Jungs eben. Auf Partys wurde geknutscht, dunkel war es auch, aber das war’s dann auch schon.

Nein, eine schrille Szene gab es: die Jungs hatten irgendwo einen Porno aufgetrieben und der wurde auf einer improvisierten Party angeschaut- äh, wir Mädchen waren schockiert und sind wütend abgedampft. Wenn ich mich recht erinnere, war das Filmchen vergleichsweise harmlos zu dem, was heute für Jugendliche zugänglich ist .

Es folgte die Zeit der lila Latzhosen.
„Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“ von Alice Schwarzer machte die Runde.
Sexualität spielte eine große Rolle und sie wurde durchaus kritisch betrachtet. Erstmals wurde weibliche Sexualität von Frauen selbst thematisiert.
Diätenwahn, Doppelmoral, Kinder Küche Kirche , sexualisierte Gewalt – das waren aktuelle Themen.

Meine Mum hatte diesbezüglich einen leichten Job.
Frauen wollten gerade nicht mehr Objekt männlicher Begierden sein und entdeckten gemeinsam, was sie selbst wollten und was eben nicht. Ein durchaus widersprüchlicher Prozess.

Haben die Frauen kein Geld für einen Mantel?

4 Jahrzehnte später sah ich mich genötigt, meiner kleinen Tochter zu erklären, warum die Frauen auf den Werbeplakaten fast immer Nackedei sind und die Männer nicht.
Im Schwimmbad in der Familienumkleide sahen erstaunte fremde Kinderaugen anscheinend das erste Mal eine Frau im Naturzustand, fand ich gar nicht angenehm und ging zukünftig mit Töchterchen in so ein enges Umkleidekämmerchen.
Wider den Trend – oder sollen kleine Mädchen ( und Jungen) nicht wissen, wie echte erwachsene Frauen aussehen? (1) Wie sollen sie denn ihre eigenen Körper akzeptieren und lieben lernen?

Das Kind wuchs heran und das Thema begleitete uns.
Schon in der Grundschule liefen kleine Jungs mit einschlägigen Bildern auf dem Handy herum.
Bereits in der 5. Klasse hatten Klassenkameradinnen Slips an, “ bei denen man den ganzen Po sieht“.
In der 7. Klasse musste ich dann schon damit rechnen, dass Besucherkinder keine Nudeln mit Sahnesoße essen würden, wegen der Figur.
Sexualisierte Werbung war und ist allgegenwärtig.

Nun steht Teenie stundenlang vorm Spiegel.
Will attraktiv, auch sexy sein aber nicht würdelos.
Ich kann ihr nicht raten – habe ja keine Ahnung von nichts.
Ab und an ein offenes Gespräch, wenn es mal passt…..und immer den Eindruck, dass ich nicht die richtige Gesprächspartnerin bin.

Ab der dritten Klasse gibt es heute Aufklärung in der Schule.
Später noch einmal im Bio-Unterricht und noch später sogar eine ganze Projektwoche zum Thema.
Nicht 1 Mal hatte ich das Gefühl, dass dort unsere aufdringliche, sexualisierte Werbewelt und alles, was die Kids von frühen Lebensjahren an zu müllt, kritisch betrachtet wird.
Die in Jungs und Mädchen getrennte Unterrichts-Teile bezogen sich nur auf Verhütungs-Fragen.

Ich bin erschrocken, wenn ich sehe und lese, wie selbstverständlich junge Frauen heute versuchen, ihre Körper durch Sport, hungern, extrem einengende Kleidung oder Operationen den vermeintlichen Anforderungen an eine attraktive Frau anzupassen. Was sie alles dafür in Kauf nehmen. Welchen Stellenwert es hat.
Dabei geht es längst nicht mehr nur um Nasen oder Brüste. Mittlerweile sind Frauen in den USA und Europa zunehmend mit ihren Schamlippen unzufrieden und lassen sie wunschgemäß zurecht schneiden. hier
Die Jungs bleiben ( immerhin) nicht verschont: auch Sixpacks und Knackar*** gibt es beim Schönheitschirurgen. Quelle

Sexualität ist anscheinend nur etwas Äußerliches.
Gleichzeitig wird die romantische Liebe verklärt wie schon lange nicht.

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Mich schreckt, was Jungen/ junge Männer alles als selbstverständlich ansehen und von Mädchen / jungen Frauen und sich selbst erwarten – bekommen doch auch sie ein bestimmtes Rollenbild immer wieder vorgeführt.

Unwissend, wie wir früher waren, hatten wir Gelegenheit, uns langsam heran zu tasten, try and error. Die Sache mit den naturtalentierten Liebhabern hielt ich schon immer für eine Mär, jedoch weniger für ein Ammenmärchen denn ein Macho- Gerücht.
Zu sagen: „das gefällt mir nicht“ und „das möchte ich“ ist gerade für Jugendliche ungeheuer schwer.
Anno dunnemals ging es eher darum, ob ein Junge auch mal unters Hemd grabbeln darf – heute haben weibliche Teenies mal eben einen „blow job“ zu erfüllen.

Es ist eine Gratwanderung, nicht total altbacken daher zu kommen und dennoch dem geliebten Töchterchen mitzugeben, was sexuelle Sebstbestimmung bedeutet.

Einige gute Bücher haben uns je nach Alter begleitet:
Mein erstes Aufklärungsbuch ( Kids ab 5)
Wie ist das mit der Liebe? ( Kids ab 9)
Ganz schön aufgeklärt ( Kids ab 11)

Und wer es ein wenig crazy mag, hier unser absoluter „Geheimtipp “ : Wenn Herzen klopfen.

Tolles Material für Jugendliche hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, deren Broschüren auch in den Landeszentralen für politische Bildung kostenlos erhältlich sind.
Ein Internetportal steht für Fragen und Austausch zur Verfügung: loveline.de
Pro Familia ist nicht nur vor Ort, sondern auch im Netz erreichbar für Jugendliche: sexundso.de

Klar, dass es nicht reicht, das Material zur Verfügung zu stellen. Manchmal sollen Mütter auch was dazu sagen. Oder erzählen, wie das so ist…

Aber zurück zu “ tschick“ .
Eine leicht freizügige Szene mit einer jungen Frau, ein angedeuteter Kuss zwischen 2 Jungen Männern und ein Raunen, Gekicher und Gezappel ging durch die meist von Jugendlichen besetzten Sitzreihen des Theaters. Meine Begleiterin hielt sich sicherheitshalber die Augen zu.

Über Sex reden, sex(istische)- Fotos und mehr ansehen ist das Eine ….. und es dann so nah erleben und sei es nur angedeutet, huh … da sind die heutigen Teenies noch genauso verschämt wie wir Dinosaurier damals.
Wie beruhigend.

(1) anscheinend nicht, denn es kostete mich Stunden, ein Aufklärungsbuch für Kinder zu finden, in denen Frauenkörper nicht wie Kinderkörper mit Brüsten dargestellt wurden

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Überraschend anders….

…Mädchen und Frauen mit Asperger

Ein Buch von Dr. Christine Preißmann.
Gerade erschienen im Trias-Verlag.

Es ist nicht mein erstes Buch zum Thema.
Um es gleich vorweg zu nehmen: es ist das Beste, dass ich je zum Thema gelesen habe.

Tony Attwood beschrieb bereits in diesem Artikel, dass bei Mädchen in Hinblick auf Asperger etwas anders geschaut werden muss als bei Jungen und der bezweifelt, dass Jungen so krass überproportional betroffen sind, wie immer behauptet wird. Er geht vielmehr davon aus, dass sich die autistischen Besonderheiten bei Mädchen u. a. sozialisationsbedingt anders äußern als bei Jungen.
Ihre Spezialinterssen sind häufig weniger ausgefallen als die der Jungen, aber die Intensität und Qualität übersteigt die ihrer Alterskameradinnen um vieles. Auch ist die soziale Kompetenz meist besser entwickelt- geschuldet dem entsprechenden Erwartungsdruck der Gesellschaft auf das weibliche Geschlecht.

Obwohl mittlerweile bekannt ist, dass Frauen häufig körperlich und psychisch andere Symptome entwickeln als Männer, wird dies bei der Diagnostik nur wenig berücksichtigt (1) und viele Mediziner und Therapeuten ignorieren diese Tatsache weiterhin.
So orientieren sich die Diagnosekriterien des ICD-10 auch heute noch an den männlichen Symptomen und deshalb erhalten viele betroffene Mädchen nicht die Diagnose Asperger, sondern alles Mögliche andere: Sozialphobie , Zwangsstörung, Depression, sehr häufig ADHS oder oppositionelle Charakterzuordnungen – der reinste Gemischtwarenladen fehldiagnostizierter psychischer Krankheiten. (2)

Um so begrüßenswerter ist dieses Buch.
Angenehm, ein deutschsprachiges Buch in den Händen zu halten. Nicht selbstverständlich.
Hilfreich vom Alltag in Deuschland mit dreigliedrigem Schulsystem, hiesigem Ausbildungs- und Gesundheitswesen zu lesen.
Was die Bewertung der Symptome angeht, ist unsere westeuropäischen Kulturprägung Maßstab.
Ausnahmsweise einmal sinnvoll, diese Begrenzung, denn so hilft es den hier geprägten Mädchen und Frauen am meisten.

Hier werden nicht die Diagnosekriterien rauf und runter analysiert.
Es kommen betroffene Erwachsene ebenso zu Wort wie Mütter von betroffenen Mädchen.

Das An-Erkennen der autistischen Besonderheit, die sich anders äußert als bei Jungen, deren Akzeptanz durch Familie und Umfeld, das Bestehen im Alltag stehen im absoluten Vordergrund.

Die Autorin ist Ärztin für Allgemeinmedizin und Psychotherapie und selbst Autistin.
Sie ist nicht nur eine Fachfrau, sondern kann aus eigenem Erleben berichten.
Sehr anschaulich, wenn es um ihre Probleme in ihrer Kindheit und Jugend, in ihrer Ausbildung und im Arbeitsallltag geht.

Im Abschnitt über die Schulzeit wird schnell klar, wie autistische Mädchen sich anstrengen, nicht aufzufallen, eher überangepasst sind. Autistische Mädchen können ihre Besonderheiten besser tarnen als Jungen. Einerseits hilfreich- andererseits Dauerstress pur.
Hier sind die Lehrer gefordert, genau hinzusehen und die erforderliche Unterstützung zu geben.

Mütter ebenso wie erwachsene Betroffene schildern, wie sich die Probleme während der Pubertät in dem Maße verstärken, wie die sozialen Anforderungen an die jungen Frauen steigen.
Tiefe Einsamkeit– dadurch zeichnet sich für fast alle Mädchen die Pubertät aus. Die Entfernung zu Gleichaltrigen nimmt zu.
Es ist zu lesen von sich selbst für ihr „Anders-sein“ bestrafenden Mädchen und von hilflosen Müttern, denen es das Herz bricht, ihr Kind so einsam zu sehen und kaum helfen zu können.

Von der Diskrepanz, das weibliche Schönheitsideal vor Augen zu haben, zu sehen, wie es anderen Mädchen und Frauen nicht nur Stress, sondern auch Freude bringt, sich chic zu machen – und selbst überhaupt keine Lust, oft noch nicht einmal eine Ahnung davon zu haben, wozu das gut sein soll.
Von der unterschiedlichen Bewertung der Verweigerung von Konventionen durch Mädchen/Frauen oder Jungen/Männer.
Der Schwierigkeit, zwar beruflich auf Kongressen unterwegs sein zu können, aber im Schwimmbad die Orientierung zu verlieren. Dem Unverständnis der Umwelt.

Das Thema Partnerschaft und Sexualität.
Allein der Frauenkörper erfordert mehr Flexibilität im Umgang mit sich selbst, als Männer sich vorstellen können. Ein Hort der Verunsicherung für jede junge Frau – erst Recht aber wenn sie Autistin ist. Die meist extrem sensorische Empfindsamkeit ist dabei eine zusãtzliche Last.

Betroffene Männer finden oftmals eine Frau, die sich gerne kümmert, die sozialen Kontakte pflegt und vieles mehr. Erwachsene Autistinnen sind da mehr auf sich gestellt. Der Typ “ zerstreuter Professor“ ist als Rollenmodell für Frauen nicht vorgesehen und löst bei Männern eher selten einen Beschützerinstinkt aus.

Das Thema Kinderwunsch/ Familie bleibt selbstverständlich nicht außen vor.
Da viele Frauen erst sehr spät ihre Diagnose erhalten, gibt es bis jetzt wenig offizielle Hilfsangebote für autistische Mütter. Eine Familie stellt nicht gerade geringe Ansprüche an Flexibilität, soziale Kompetenz, Multitasking und sensorische Belastbarkeit.
Dinge, die auch Nicht-Autistinnen belasten und ohne Unterstützung kaum zu schaffen sind.
Hier die klare Aufforderung an Betroffene, sich darüber Gedanken zu machen, welches Lebensmodell zu ihr passt. Unter Berücksichtigung eigener Möglichkeiten und Vorlieben.
Kein Ratgeber im Sinne von: Autistinnen sollten lieber so oder anders leben.

Das Leben einer Asperger-Autistin in einer Welt von Nicht-Autisten ist brutal anstrengend.(3)
Frauen mit Autismus sind einem höheren Risiko für Depressionen ausgesetzt als betroffene Männer. Sie haben oft ein stärkeres Bewußtsein für soziale Schwierigkeiten, die sie erleben, und die lebenspraktischen Konsequenzen. Sie sind auch einem größeren gesellschaftlichen Druck ausgesetzt. (4)

Bei allem ist das Buch dennoch positiv.
Es enthält viele Beispiele gelungener Problemlösestrategien, oft erfolgreich aufgrund besonderer Fähigkeiten, derer sich die Betroffenen häufig lange nicht bewußt sind.
Jedes Kapitel schließt mit hilfreichen Tipps zur eigenen Alltagsbewältigung bzw. Unterstützung durch Lehrer, Eltern, Freunde etc. ab.

Wie kann ich entspannen?
Wie finde ich die richtige berufliche Nische, wie will ich leben?

Berichte über positive Erfahrungen mit Selbsthilfe-und Therapiegruppen für Mädchen und Frauen- die es leider viel zu wenig gibt, runden das Bild ab.

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Nicht 1 Mal wird das Wort “ Störung“ benutzt, womit sich das Buch wohltuend von anderen Publikationen abhebt. Wohl wird von “ Behinderung“ gesprochen, jedoch weniger im Sinne von Krankheit denn von in der Person und Umwelt bedingten Hindernissen, auf deren Größe durchaus Einfluss genommen werden kann.

Immer wieder wird deutlich, wie wichtig es für die Mädchen und Frauen ist, ihren eigenen Lebensweg zu finden, der nicht selten ungewöhnlich ist.
Und dann in seiner Befolgung Unterstützung durch Eltern und andere Bezugspersonen zu erhalten.

Ein Buch, mit dem das Verständnis der weiblichen Ausprägung von Asperger erheblich erhöht wird-wenn es denn gelesen wird von Eltern, Lehrern, Ärzten, Therapeuten, Selbsthilfegruppen und nicht zuletzt von den Betroffenen selbst.

(1) Dieser generell fehlende Genderblick im medizinischen Bereich kann dann schon mal Frauen das Leben kosten – wenn z.B. ein Herzinfarkt nicht als solcher erkannt wird, um ein extremes Beispiel zu nehmen.. hier
(2) S.157
(3) S. 145
(4) S. 111

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Contenance

Wir haben zu tun.
Der Gatte, ein Alpha-Männchen, mit dem man sich sehen lassen konnte, erleidet eine Herzattacke.
Ein Schlaganfall trifft den lebenslustigen Partner.
Manchmal ist es auch „nur“ der Verlust seines identitätsstiftenden Arbeitsplatzes.
Danach ist alles anders.

Wir pflegen ein gebrechliches Elternteil.
Haben ein Kind, dessen Unterstützungsaufwand nicht mit dem für andere junge Menschen zu vergleichen ist.
Bieten unseren Kindern den sicheren Hafen, während die einstige Liebe unseres Lebens in Scherben vor unseren Füßen liegt.

Mütter, Töchter, Partnerinnen. (1)
Immer aufmunternd, stützend.
Tröstend, wenn das Leid zu groß wird.
Erfinderisch in unserer Argumentation für’s “ Alles wird gut“.
Auch in der misslichsten Lage nach vorne blickend, Chancen suchend und aufzeigend.

Wir ernten Bewunderung: toll, wie du das alles schafftst.
Werden ebenso häufig verkannt: bei euch läuft das ja richtig prima.

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Perfekt im „Haltung bewahren“ .
Egal was kommt.
Selten scheint durch, wie uns das anstrengt.
Hilft ja nix: zu allem Übel soll sich der Betroffene nicht auch noch schuldig fühlen.
Das er eine Last ist, weiß er sowieso. Auch Kids kapieren das ab einem gewissen Alter.
Die Jüngeren beziehen entwicklungsbedingt die Misere welcher Art immer kausal auf sich.

Ist der Papa umgefallen, weil ich gestern nicht aufgegessen habe?

Wer braucht schon einen Heulkrampf derjenigen, die die Fahne hoch halten muss?
Leicht gesagt: sich ordentlich ausheulen befreit.
Am Tag des Unglücks gibt es 1000 Dinge zu veranlassen.
Danach weitere 1000.

Eingesetzt im Dauerhilfsdienst ist noch nicht mal vor dem Einschlafen Raum dafür.
Entweder sind liegen und einschlafen fast synchron, oder es wird noch mal eben das Gespräch mit der Schulbehörde, der Krankenkasse, dem Integrationsamt in Gedanken durchgegangen.
Dann ist da noch der nächste eigene Arbeitstag und was soll es eigentlich am nächsten Tag zum Essen geben?

Es bleibt ein kleines Zeitfenster.
Ganz früh morgens, wenn alles noch ruhig ist.
Für ein paar leise Tränen.

Vor dem

Guten morgen , aufstehen!
Schau die Sonne scheint- wird bestimmt ein schöner Tag!

(1) selbstverständlich gibt es auch Väter, Söhne, Partner – allerdings nicht so häufig in dieser „Branche“ anzutreffen

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Wau

Alleinerziehende mit betreuungsintensivem Kind, nicht mehr unter 30 und mit stressigem Beruf haben nicht gerade eine auf Single-Männer anziehende Aura.
Das weiß jeder.

Ist vielleicht auch gar nicht so schlecht.

Zwar muss ich die Getränke selber hoch schleppen und auch so einige andere Dinge alleine wuppen, aber es quakt mir keiner rein und ich muss mich nicht auch noch um das Wohlergehen
eines großen Kindes kümmern.
Das macht die Sache mit der Schlepperei wett, finde ich.

Und wenn dann doch mal so eine “ nur als Paar ist alles gut “ -Stimmung aufkommt, dann reicht meistens ein Telefonat mit der schon jahrelang verheirateten Freundin.
Männliche Befindlichkeiten und mein ohnehin schon nicht ganz einfaches Leben…muss nicht sein.

Aber jetzt ist mein Kind groß.

Wieder mehr Zeit für mich, Hobbys und Kultur.
Da könnte ich doch mal wieder….?

Mittlerweile nicht mehr unter 50, ist die weibliche Aura zwar nicht mehr alarmierend “ Achtung viel Stress und Verantwortung, wenig Sex und Pflege “ aber trotzdem nicht so, dass Männerherzen unbedingt höher schlagen.

Männer in diesem Alter bemühen sich um ein Flair von “ bei mir bist du sicher, ich kann dir was bieten“, das auf oftmals viel jüngere Frauen gut wirkt und so werden sie mal eben mit Mitte 50 noch Papi.
Mir völlig unverständlich, so aus Sicht der jungen Frauen. Ehrlich.

Die Aura gestandener Weibsbilder sendet eher die Signale “ ich weiß was ich will, komme auch alleine klar und falls ich Männer überhaupt bewundere, dann nur für echte Leistungen“ aus und was anderes will ich auch nicht aussenden.
Ist aber auch heute noch nicht der Renner in der Männerwelt.

Dennoch hatte ich in der letzten Zeit den einen oder anderen Verehrer.

Ups…bin ich gar nicht mehr gewohnt….was mach‘ ich nun?

Kino, Spazieren, reden…das Übliche halt.
Der Eindruck drängt sich auf, das männliche Wesen, im Jugendalter in ihrer Entwicklung hinter den Mädchen zurück, in meinem Alter eher in Richtung geistiges Rentenalter voraus sind…
Voll langweilig.

Aber einer der Kandidaten ist wirklich sehr nett und interessant und es lohnt sich etwas Geduld mit ihm. Es ist sehr angenehm umworben zu werden und eigentlich gibt es nichts an ihm auszusetzen.
Und so bin ich einige Tage hin und her gerissen. Rede mit Freundinnen und was frau so tut um sich über etwas klar zu werden.

Kommentar des heimischen Teenies, dem nichts entgeht : wenn sich da was anbahnt, ziehe ich aus.
Freundlich darauf hingewiesen, dass sich bei ihr nach eigenem Wunsch ja auch langsam mal was anbahnen soll und ich mit der Vereinbarung, keine Männer in unserer Wohnung, erst Recht keine angebahnten, durchaus leben könnte, relativierte Aussage in Richtung: aber wehe der betritt mein Reich…geht doch.

Mangels Klarheit also noch mal verabreden, einen wirklich schönen gemeinsamen Nachmittag verbringen und dann schlägt mein immer öfter willkürlich einsetzendes emoflex-Denken zu.

Ich bin mir absolut sicher: mit einem Bernhardiner kann ich nicht zusammen sein.
Die Entscheidung ist glasklar, nicht nur gefühlsmäßig, sondern für mich völlig logisch.

Bleibt mir nur noch, diese Erkenntnis auch zu vermitteln.
Ich kann ja wohl schlecht sagen : Sorry, Berhardiner sind nette Hunde, aber leider passen die wirklich nicht zu mir….

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