Wunderbares Schaumbad

Schluss mit muttitasking!

Wenigstens für 2 Tage.
Von dort, wohin meine Reise mich heute führt, sind Fernrettungen jeder Art kaum möglich, noch ( von mir ) erwünscht.
Die ‚private-task-force‘ ist in Rufbereitschaft.
Das muss langen.
Jeder Kilometer, der mich von zu Hause entfernt, nimmt mir Last.

Ich fahre nicht etwa zum Vergnügen. Und doch mutet es so an.
Dienstlich bin ich unterwegs und früher, als alles noch anders war, haben mich diese Reisen eher genervt. Großer Zeitaufwand für relativ wenig Ergebnis.
Heute nur als Ersatzspielerin im Einsatz, wird an diesen beiden Tagen nicht allzu viel von mir verlangt.
Meist würde mich das langweiligen, aktuell ist es ein willkommener Schritt zurück in die zweite Reihe.

Der Ort: nur bekannt durch gelegentliche Durchfahrten in den Süden unserer Republik. Wenn man diesen Ort erreicht, hat man den Norden endgültig hinter sich und das Ziel rückt in‘ s Visier.
Noch nie habe ich das Bedürfnis verspürt, dort anzuhalten, auch wenn lange Strecken auf dem Moped kleine Sight-Seeing-Pausen erträglicher machen.

Ich frage Freunde, ob es da was zu sehen gibt.
‚Hmm….da hält der ICE, oder ?‘
Immerhin fällt allen ein: katholisch, es gibt Kirchen, vllt. sogar ein Kloster (?) und einen Fluss, der irgendwo die Werra küsst.
Ich gönne mir einen hotspot und erfahre, dass ich in eine Barockstadt fahre.
Einen Dom gibt es, eine schöne Altstadt.
Lese, dass diese Stadt 3326 Betten für Menschen wie mich bereit hãlt. Zum Vergleich : die große Stadt der Pfeffersäcke teilt Neugierigen nur mit, um wieviel Prozent sich der Umsatz für Beherbergungen gesteigert hat.
Ich habe die Anzahl der Betten doch heraus bekommen: 15 x so viele.
Einen Ortsvergleich bezüglich der Auslastung dieser Kapazitäten nehme ich lieber nicht vor.
Nun positiv eingestellt bleiben: mein Hotel, laut Homepage Ort vielfältiger Kongresse, präsentiert sich luxuriöser als mein Zuhause.

Soll ich mir Wellness gönnen?
Ähem…..was ist ein Solebad? Ist günstiger als Massage, hört sich aber auch, na ja, ‚rentnermäßiger‘ an. Ich will mich ja nicht noch älter fühlen als ohnehin zur Zeit.
Für die aktiven Anwendungen fehlen mir Equipment, Energie, Zeit und Mittel.
Aber durch die Straßen streunen geht immer.

Wie die brüchig mit Schnee bedeckte Landschaft vor meinen Augen, eilen die Ereignisse der letzten Tage durch meine Gedanken.
Nur in diesem ersten Monat des neuen Jahres gab es mehr ‚Action‘ als ich in einem ganzen Jahr brauche. Ereignisse, die ich allesamt lieber missen würde.

Ich schaue aus dem Fenster und spüre den Schritt aus der ‚Anderswelt‘ in die NT (1) – Welt, in der ich mich entspannt während des Meetings dem Multitasking hingeben werde.

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Stunden später.
Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass:

  • 4 Sterne nicht gleich 4 Sterne sind
  • angemessene Bekleidung nicht unterschätzt werden sollte – ich sag nur Solebad und Badeanzug
  • Reizfilterschwäche in Kombination mit außerordentlichen Turbolenzen zu Fehlplanungen führt
  • ahnungsloses Zuspätkommen nicht belastet
  • die NT-Welt ihre Regeln viel zu wichtig nimmt
  • und in der ‚Anderswelt‘ auch ohne mich überlebt wird
  • (1) NT= Neuro Typisch

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    ist o.k. , Mum

    Im Film ist das immer einfach.
    Oder ist sogar toll.
    Die Eltern sind nicht da.
    Sturmfreie Bude, über die sich schon 10jährige freuen.

    Gibt ja die beliebten Messenger, an Kommunikationstechnik mangelt es nie.
    Wichtige Eltern mit wichtigen Jobs managen das.
    Und wenn es Alleinerziehende sind, ein Papi bei „Rennschwein Rudi Rüssel II“ , Mamis bei “ Charly und Louise“ und „Die wilden Hühner“ zum Beispiel, springt für die Kids viel Spaß und Abenteuer und für die Eltern ’ne neue Beziehung bei raus.
    Blöd ist, das auch kinderlose Kollegen/Chefs solche medialen Highlights zu Gesicht bekommen können und dann entsprechend Bescheid wissen.

    So ist das Leben:

    Eben.
    Klar, das schlechte Gewissen der Eltern wird auch angedeutet, aber angesichts der Prachtexemplare von superautonomen Kids eigentlich nicht nötig.
    Ich frage mich immer, warum solche Filme nicht so enden: Kind zieht zu anderen Kindern und Eltern machen was ihnen Spaß macht und gleichzeitig die Karriere fördert.
    Man kann ja mal zusammen mit den outgesourcten Kids in den Zoo, Kino oder sogar Theater gehen.

    Ah ja, solche Filme, nur ohne Zoo und Kultur gibts auch. Die heißen dann Problemfilme und keiner
    wundert sich, dass aus den Kids nichts wird. Da machen die Eltern nicht Karriere, sondern arbeiten: als Krankenschwester, in der Fabrik, im Restaurant.
    Schön zu verfolgen in den allseits beliebten Doku-Soaps. Nein, ich suche jetzt keine raus, mir langt schon, dort gelegentlich reingezappt zu haben.

    Auch romantisch verklärt in der „Roten Zora “ , „Huckleberry Finn “ und “ Pippi Langstrumpf“ erzählt, was wirklich tolle Bücher und Filme sind und um Längen besser als die Ersterwähnten.
    Weil aber alle wissen, dass dies nicht die Lösung ist, erwartet auch keiner, dass man sein Kind einfach nach seiner Façon leben lässt.


    Im Gegenteil, in unsere Erwachsenen – Lebensweise passte das nicht.
    Denn Zora, Huck und Pippi würden uns was husten.

    Als bekennende Rabenmutter muss ich nun diese Zerreißprobe wieder einmal aushalten.
    Nein, es gibt keine Verwandten hier oder andere Eltern, die ausgerechnet in der Prüfungswoche Teenie-Übernachtungsparty in ihren vier Wänden haben möchten.
    Natürlich haben wir rumgefragt, seit Wochen schon. Eine Katze unterzubringen, kann einfacher sein….
    Teenie selbst möchte in dieser Zeit eigentlich keine Action.
    Aber ist schon vernünftig und sagt: ist o.k. Mum und freut sich doch, dass die Nachbarn da sind.

    Gestern unverhofftes Glück: kurzfristig fällt Vaddern’s Nachtschicht aus und Teenies Heimathafen ist zumindest Nachts nicht leer.
    Ein Hoch auf Fortuna, den gelungenen Wechsel von der Partnerschaft zur Freundschaft und die betagte Besuchercouch!

    Nahrung für einige Tage ist da, denn wenigstens das hat die dienstreisende Rabenmutter hin bekommen.

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