Oh Mann.
Ich bin mir noch immer nicht sicher, welcher Ausblick aus dem nächstgelegenen Fenster schauriger ist: der heute morgen nach dem Aufwachen mit Submarine-Ambiente oder der aktuelle auf die visuelle Zeitreise in den Osten unseres Landes, als er sein grau-in-grau Outfit noch selbst ausgesucht hat.
Immerhin entfliehen wir Dauerregen und Sturm, hin in die sonnenreichste Gegend Deutschlands – aktuell leider nur theoretisch.
Nieselregen, überflutete Felder, auf denen der Himmel sich abgelegt zu haben scheint, gepaart mit verlassenen Landstrichen, verfallenden Häusern und Schuppen.
Ist denn hier die westliche Glitzerwelt noch immer nicht zu Hause?
Nun, das wäre zu verschmerzen.
Dennoch: so richtig anheimelnd finde ich den Ausblick nicht.
Letztes Jahr war mehr wie Weihnachten
Teenie bemerkt zwischen zwei Reise-Nickerchen das Fehlen von Werbung und Weihnachtsbeleuchtung jeder Art.
Bevor Bilder meiner Wohnzimmercoach Gestalt in meinem Hirn annehmen können, tauche ich die hiesige Landschaft gedanklich in einen großen Sonnenfilter : ja, das ist bestimmt schön hier.
Weite Felder, Rehe, ab und an eine Allee, ein Wäldchen, kaum Menschen, wenig Lärm.
Wie viele von uns machen Urlaub in fernen Ländern, in denen der Lebensstandard deutlich unter dem Unseren liegt?
Die eher armseligen Häuser dort finden wir romantisch, stilvoll, landestypisch oder was auch immer, auf jeden Fall nicht frustrierend. Die Sonne allein bestimmt dieses Denken sicher nicht.
Die Verlassenheit manch an mir gerade vorbei fliehenden Häuser hat etwas Lebendiges, das der akkuraten Besiedlung städtischer Randgebiete im Westen abgeht. Aber das sehen wohl viele Menschen nicht.
Sich alles zu leisten, ob tip-top-Häuschen, shopping wann immer man will oder kollektiv (vor)weihnachtliche Energievergeudungsorgien ist auch so‘ ne Sache, bedenkt man die Konsequenzen daraus.
Die graue Abgeschiedenheit in die wir reisen hat was.
Ablenkung in Form einiger neuer Blues- Openings nebst Technikverbesserung entfällt leider wegen Zerstreutheit beim Packen. Will heißen, die Blues Harp ist mit der Tasche, die in letzter Sekunde umgepackt wurde daheim geblieben, zur Freude meines Ablegers.
Nun werde ich es einfach ohne Hilfsmittel einer Freundin gleich zu tun und mich Voltaire’s Worten anschließen:
‚Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich mich entschieden glücklich zu sein‘
Whatever, today no Pampa Blues.
Ich wünsche euch schöne Festtage, nicht nur äußerlich.
LW
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