Modell Deutschland

Bei aller Kritik, die ich am heutigen Schulsystem habe, bin ich doch der generellen Auffassung, dass Bildung vorrangig eine staatliche Angelegenheit ist.
Wir zahlen Monat für Monat viel Geld dafür, dass unseren Kindern eine gute Bildung ermöglicht werden kann.
Das wir zZ nicht eingehalten.
Aber deshalb am System ‚Mmm‘ – Mutter macht’s möglich festhalten?
Never. Ich für meinen Teil bin froh, eine tolle Mutter gehabt zu haben, beruftstätig, mit beiden Beinen auf dem Boden stehend und Vorbild für drei Töchter, die alle ihren Weg in eine gute Ausbildung und ein vom Mann unabhängiges Leben gefunden haben.
Ich bin sicher, Teenie bleibt immer wieder und trotz vieler Hürden auch deshalb immer wieder dran an ihrem Wunsch nach einen selbstbestimmten Leben, mit Ausbildung und Job, versteht sich.

Was in diesem Artikel beschrieben wird, mutet für mich wie Überwachung und Einengung von Kindern an, mag sie noch so gut gemeint sein.
Und nebenbei erhärtet es die traditionellen Geschlechterrollen.

Annemette ist IT-Abteilungsleiterin in einer dänischen Firma. Dass sie täglich am frühen Nachmittag nach Hause geht, um ihre beiden Kinder zu betreuen, ist völlig normal. Der gemeinsame Nachmittag ist dänischen Familien heilig. Der französischen Ärztin Claudine hält ein zuverlässiges Schulsystem mit Unterricht bis zum späten Nachmittag den Rücken frei. Und wenn Nancy aus Scarborough in England erzählt, dass sie nur deshalb Vollzeit arbeitet, um ihrem Sohn das renommierte Internat finanzieren zu können, erntet sie anerkennende Blicke.

In Deutschland ist es Tradition, dass ein Großteil der Bildung von den Familien selbst geleistet wird, und das braucht Zeit. Doch die geben Arbeitgeber nur unbezahlt. Claudia Isenberg aus Iserlohn hat sich deshalb für die Halbierung ihrer Arbeitszeit entschieden, und zwar auf Dauer. Dabei gleicht es längst nicht mehr einem Lottogewinn, einen Betreuungsplatz bis zum Nachmittag zu ergattern. Der Kinderkrippen-Ausbau kommt voran, Tagesmütter werden staatlich gefördert, die meisten Grundschulen bieten ein Nachmittagsprogramm im offenen Ganztag. „Für meine Kinder kommt das nicht infrage“, sagt Claudia Isenberg (47) aus Iserlohn. mehr

‚Ich will am Schulstoff dran sein…. ‚ – Himmel, das hätte mir gerade noch gefehlt als Kind!

Und bevor hier der Sturm der Entrüstung losgeht: ich weiß selbst aus eigenem Erleben, dass es in Zeiten der Exklusion bzw. stümperhaften Integration / Inklusion bei einigen Kids nicht anders geht, was bitter genug ist.

Herzensbildung ist selbstredend Familiensache und Lebenskunst lehren möchte ich auch nicht an Menschen delegieren, die selbst niemals aus der Schule heraus gekommen sind.

Energie und Zeit in gute Bildung zu investieren ist eine tolle Sache.
Wo sind die Eltern – und leider auch die gut ausgebildeten halbtags arbeitenden Mütter – wenn mal ein handfester bildungspolitischer Protest angesagt wäre?
Wer engagiert sich über die eigene Familie hinaus?

Andererseits: Hamburg hat gezeigt, was passiert, wenn gerade die Eltern mit Geld und Zeit und gesellschaftlichem Status dieses tun: notwendige, gute Reformen werden verhindert.
Also Modell Deutschland for ever?

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Schlau gereist ( Schaumbad II )

Getreu dem Motto: ‚wer wartet, wartet sich selbst‘ trete ich sehr rechtzeitig den Weg Richtung Bahnhof der wunderschönen Barockstadt an. Nach 2 Tagen Indoor-Aufbewahrung – leider gab es im Outdoor-Raucherbereich keinen Nichtraucherbereich – habe ich mir das verdient. In der ‚ Anderswelt ‚ werde ich gebraucht und vorher werde ich mir eine entspannende Heimfahrt geben. Ich steh‘ also mehr als pünktlich auf dem Bahnsteig und irgend etwas ist anders als sonst. Es dämmert gerade und ich höre leises, vielfaches Gekrächze. Ich schaue mich um, sehe einige Krähen und denke mir nichts weiter dabei.

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Bis immer mehr kommen.

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Mehrere kleine Schwärme trudeln nach und nach ein. Der Geräuschpegel steigt. Ich muss wohl nicht erwähnen, an welchen Film ich mich erinnert fühle…. Das alles sieht nicht zufällig aus. Wie auf Kommando gruppieren sich die schwarzen Gesellen gelegentlich um. Das Geschrei wird richtig laut. Die Dächer auch jenseits des Bahnhofes sind voll, aber ohne Teleobjektiv kann ich das nicht festhalten. Schaurig – schön – faszinierend.

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Wisst ihr, was ‚Gurkenbekannte‘ sind? Das sind die lieben Menschen, die es mit mir ( schon lange ) aushalten und umgekehrt. Allen gemeinsam ist, dass sie dem gesellschaftlichen mainstream nicht viel abgewinnen können. Ihre Fähigkeiten reichen vom Programmieren von Großrechnern über außergewöhnliche Kreativität bis zum Heilen/Mildern schulmedizin-resistenter Krankheiten ( wer jetzt der Informatiker und die Heilerin denkt, hat leider noch keine Chance auf die o.g. Ehrenbezeichnung). Ihre Hobbies gehen über Gartenarbeit, Skat und ‚Schöner Wohnen‘ weit hinaus. Die nicht sehr schmeichelhafte Bezeichnung meiner FreundInnen stammt von Teenie, vielversprechender Anwärterin auf genau diesen persönlichen Status …. na ja, da gibt es wahrlich schlimmeres. Letzteres würde sie natürlich abstreiten. Bin ich eigentlich eine ‚Gurkenmutter‘? Wer Gurkenbekannte hat, ist klar im Vorteil: so erfahre ich blitzschnell auch ohne Bücher wälzen oder allwissendem Netz, was es mit der Flugshow auf sich hat:

Was die tun? Die gehen gerade ins Bett! Die pennen nachts zusammen auf Schlafbäumen und treffen sich, um dort zusammen hin zu fliegen. Scheint mir vom Foto ganz eindeutig. Ich denke, dass es Saatkrähen sind , keine Rabenkrähen. Unterschied? Erstere haben eine weiße Nase, sind eher Vegetarier und essen gerne Saatkörner von den Feldern. Eigentlich leben sie auf dem Land und kommen unter den vielen Menschen eher schlechter zurecht, ziehen aber auch zwangsweise in die Städte, gibt ja fast nix mehr auf’m Land – Krähen sind schlau und können sich arrangieren! Saatkrähen stehen unter Naturschutz, in Österreich oder der Schweiz z.B. Sie stehen darüber hinaus auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Auch hier darf man sie wegen Naturschutz nicht abknallen – was ganz viele aber wollen, die Agrar-Industriellen, der ehemalige Reichsnährstand sowieso, und die Jägerlobby. Weil sie so gerne in ganz großen Gruppen zusammen sind, glauben die meisten Leute, dass es gaaaaanz wahnsinnig viele von ihnen gibt – man sieht ja nicht etwa mal eine, sondern wenn, dann gleich Hunderte. In Russland gibt es einen Treffpunkt, zu dem etwa 50.000 Saatkrähen kommen. Bekannt, und die Naturleute fahren längst hin und schauen. Hier im Norden sind sie in Bad Oldesloe oder einem anderen halbtoten Kaff in SH, wo man sie regelmäßig, 2 – 3 x schon, „vergrämt“ hat. Wie das geht? Einfach Nester weghauen, vor ihren Ohren rumballern. Weil sie die Touris störten. Arme Viecher, wo sollen sie hin? Naja, so what, mich ärgert’s und ich finde, die einzige Touri-Attraktion, die so ein Kaff a la „Karniggels“-Film, als der Bulle als letzter im hinterletzten Kaff SHs zwecks Aufklärung von Kuhmorden landete, sind eh nur die ‚Rabis‘ – wozu soll man sonst in so was fahren? Saatkrähen finden Massenpulk ganz große Klasse und machen dabei viel Radau. Kacken tun sie natürlich auch. Man kann Saatkrähen optisch nur von ziemlich nah von Rabenkrähen unterscheiden, so minimal unterschiedlich sehen sie aus. Hier im Park ist eine einzige, die Anschluss bei den Rabenkrähen dort sucht. Die tut mir richtig leid, weil’s nicht ganz so klappt. Die Rabenkrähen jedenfalls sind nicht ganz so gesellig wie Saatkrähen. Die sind nur im Herbst oder Winter zusammen, meist nur 50 – 100 oder so, manchmal auch ganz einzeln. Ständig im Pulk leben bei denen nur die Kiddies, in sog. Junggesellen-Trupps, das sind aber auch nicht ganz so große Massen-Pulks wie die bei Saatkrähen.. Wenn Du also ziemlich viele schwarze, krähende Vögel siehst, sind es vermutlich Saatkrähen. Und wenn es Nacht wird, fliegen sie zusammen zu ihren Schlafbäumen. Wenn es Winter ist und Abend wird, kann es aber auch sein, dass sich Rabenkrähen auf dem Flug zum gemeinsamen Schlafbaum treffen – aber eben meist viel kleinere Pulks. Rabenkrähen sprechen vielleicht auch mehr Fremdsprachen als Saatkrähen. Wenn es also mal vom Baum herunter bellt, kannst Du ziemlich sicher sein, dass es kein Wauwi ist, der dort im Ast sitzt.

Da sag ich doch: Danke für die Info! Sollte ich jetzt mal gefragt werden, was es in diesem Ort zu sehen gibt, kann ich dank Dienstreise in die Pampa, meiner familiären Verpflichtung und Liebe zu außergewöhnlichen Menschen mehr als ‚Katholisch, Barock, 3326 Betten für Touris “ beisteuern. Wäre ich in Fu …… -Town Stadtbaurätin ( die ist dort für Umwelt zuständig) dann bräuchte diese Stadt weit mehr Beherbergungsmöglichkeiten als zZ für all die Ornithologen, die kein Auto haben und ihrem naturkundlichen Hobby umweltschonend per ÖPVN frönen wollen.

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Aber so ist es für die ‚ Rabis ‚ bestimmt besser. Nachher käme noch einer auf die Idee, der Oberbürgermeister z.B. , denen Kunststücke beizubringen, zwecks besserer Vermarktung.

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Teil I : wunderbares Schaumbad https://leidenschaftlichwidersynnig.wordpress.com/2014/02/05/wunderbares-schaumbad/ Teil II: Eingeseift https://leidenschaftlichwidersynnig.wordpress.com/2014/02/09/eingeseift-schaumbad-ii/ Ich freue mich über Feedback. Um einen Kommentar zu schreiben, muss man nicht registriert sein.

Welche Kröte willst du schlucken?

Wenn ein Kind sich 9 Jahre durch die Schule quält und dann im ersten abschlussgebenden Match rausfliegt, ist das der finale Tiefschlag in der regulären Schulkarriere. Dann ist amtlich, was es täglich erfuhr und spürte.
Coole Teenies – solche, die man oft im TV sieht und Eltern hoffen lässt, das ihr Schätzchen niemals auch nur in die Nähe dieser Spezies kommt, tönen “ Scheiß egal“ und „die können mich mal“ . Letzteres war eh‘ schon länger ihre vor sich her getragene Devise. Gut, dass keiner in ihr Herz schauen kann.
Andere verkrümeln sich, werden krank und noch unsichtbarer. Auch ihr Herz: verschlossen.

Dieser Veranstaltung, die sich Unterricht nennt, haben sie sich meist schon länger entzogen. Die einen körperlich, die anderen haben Tag für Tag nur ihre körperliche Hülle da hin gesetzt.

Die innere Haltung von Eltern dieser Kids verläuft irgendwie parallel. Fast allen bricht es das Herz, ihr Kind scheitern zu sehen. Ja, auch denen, die nicht danach aussehen. Dort sind allenfalls schon so viele Scherben im Herzen aus eigenem Erleben, dass diese neuen kaum auffallen. Schon gar nicht Dritten.

Auf der Suche nach Fakten zu diesem Thema, auf der Suche nach sinnvollen Angeboten mit Perspektive für diese schulpflichtigen jungen Leute stolperte ich mich durchs Internet. Seiten voller Worte wie Peitschenhiebe:

Betreuung schwierigster Schüler

chancen-geminderte Jugendliche,

Bildungsverlierer

Stigma

Aussortiert

Problemschüler

Unter anderem entnommen HP’s von Einrichtungen, die es sich zur Aufgaben gemacht haben, diesen Kids zu helfen.(1)
Ich bin der festen Überzeugung, dass Worte nicht nur Worte sind, sondern immer auch eine Bedeutungsebene haben und eine Haltung ausdrücken.
Eine Haltung, welche diese so früh immer wieder mit Scheitern konfrontierten Kids spüren.
Nun gut, sicherlich preisen manche Seiten die enormen Schwierigkeiten ( ist jemand, der Schwierigkeiten hat = schwierig?) nur, um eine halbwegs ausreichende staatliche Zuwendung oder Spenden zu bekommen.

“ Eigentlich kann es doch gar nicht sein, dass…….“ diese Worte habe ich in den letzten Tagen immer wieder gehört und auch selbst gedacht.
Doch es kann.
Und es bringt mich dazu, nicht mehr nach der Perspektive zu fragen.

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Ich bin entsetzt und es trifft mich so wie jemanden , der auch einmal all diese Zuschreibungen auf sich beziehen konnte. Beschrieben in einem alten blog hier.
Ungewöhnlich ruhig ist es geworden : kein Austausch zwischen den Eltern, auch nicht mit den enger befreundeten. Keine Nachfragen.
“ Und du bist raus “ – trifft auch mich, kränkt , weckt Zorn, berührt alte Wunden.

Unsere Schulbehörde hat ein schönes Paper gemacht, da werden Maßnahmen für diese Jugendlichen unter der Headline

Schulpflichtige ohne Alternative

angeführt.
Die da sind: 10. Klasse durchhalten oder Produktionsschule.

Durchhalten: geringe Aussichten auf Erfolg, große Aussichten auf endgültigen Absturz.
Produktionsschule: Warnung durch einige Lehrer : da sind nur die na ja, sie wissen schon…ob ihr Kind da hin passt?
Wir denken an den Schrecken ohne Ende im Dunstkreis genau dieser LehrerInnen und ihrer lediglich harmlos aussehenden Schülerschar.

Break

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Jetzt gehen wir den Weg des geordneten Abstiegs. Back to the roots, sozusagen.
Keine Abschlussfeier, keine Reden, keine Abschlussfahrt.
Unterwegs abhanden gekommen.
Diese Entscheidung fiel uns nicht leicht und gleicht einem Sprung ins Ungewisse.
Aber sie birgt Chancen, wie ich – dank meiner beherzten Mutter, die allen Vorurteilen zum Trotz seinerzeit den Sprung über die Teufelsschlucht wagte – an mir selbst erlebt und an vielen anderen gesehen habe.

The line it is drawn
The curse it is cast
The slow one now
Will later be fast
As the present now
Will later be past
The order is
Rapidly fadin‘.
And the first one now
Will later be last
For the times they are a-changin‘. (2)

Vorerst jedoch schöne Grüße aus dem “ OFF „.

(1) meine liebe Leserschaft möge mir verzeihen, dass ich ausnahmsweise auf Quellenangaben verzichte. Mir ist nicht danach, sie noch einmal aufzurufen.
(2) Bob Dylan, The Times They Are A Changin‘

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Der akzeptierte Kauz – vom Aussterben bedroht

„SAP stellt gezielt Autisten ein“

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Diese Nachricht ging in den letzten Tagen über die Presseticker.
Eltern diagnostizierter AutistInnen mit Affinität zur IT freuen sich. Autismusverbände auch.
Das ist verständlich. Zu viele AutistInnen bekommen keine echte Chance, ihre Fähigkeiten in ein gutes geregeltes Gehalt umzuwandeln.

Einen besonderen und m.E. nicht zu unterschätzenden Aspekt hat Johannes Drischel in einem lesenswerten Artikel eingebracht:

Man sollte nur nicht annehmen, dass diese Idee neu sei und dass noch niemand zuvor auf diese Idee gekommen sei. Es sind nämlich die Autisten selbst, die schon seit langem und ganz von alleine zu SAP, zu BASF und meiner persönlichen Erfahrung in meiner Beratungs- und Seminarpraxis nach, zu VW und dort jeweils in die Entwicklungsabteilungen finden. Nur sind es überwiegend keine diagnostizierten Asperger Autisten, die dort an den PCs sitzen und hervorragende Arbeit leisten. Es sind atypische und hochfunktionale Autisten und es sind hochbegabte Menschen, die dem Autismus-Spektrum nahe stehen.Quelle

Lesenswert auch dieser aktuelle taz-Artikel über Peter Schmidt, promovierter Geophysiker, Autist und bei SAP vor 15 Jahren nicht eingestellt.

Die Möglichkeit, das zu schaffen, ist jungen Menschen aus dem Autismus-Spektrum heute jedoch stärker verwehrt. Wer heute in der Schule auch nur irgend etwas nicht so macht, wie alle anderen, wird nicht nur schief angeguckt, sondern an diverse Diagnose- Maschinen überwiesen.
Selbst Kleinigkeiten werden als “ Auffälligkeiten “ thematisiert, mit dem Kind, in der Klasse , mit den Eltern.
Der Druck zur Konformität ist enorm gewachsen. Auf die Betroffenen Kids, auf die Eltern.
Der Kauz muss repariert werden oder gelabelt.

Hier nur ein kleines Beispiel von „Toleranz“ zu Zeiten der Inklusion im Klassenraum, dem ich noch viele beifügen könnte:

Klassenarbeit. Ein Text muss gelesen werden. Nach dem Lesen muss er umgedreht auf den Tisch gelegt werden. Alle SchülerInnen fangen zur selben Zeit mit der Bearbeitung an.

Wie geht es SchülerInnen , die Texte geradezu rasant sinnentnehmend „inhalieren “ können?
a) “ …du kannst noch gar nicht fertig sein. Lies weiter …“ – also so tun als ob.
b) während des langen Wartens auf die anderen gehen die Gedanken spazieren, weg vom Thema. Neu lesen während der “ Schreibezeit“ : “ fang jetzt mit Schreiben an „…blabla

Folge : Irritation durch Störung des Arbeitsprozesses, schlechte Note.

Die Luft wird dünner für Menschen mit Besonderheiten.

Die Schule soll Kinder passgenau fürs Arbeitsleben machen.
Das klappt schlechter als gewünscht, weshalb viele Wirtschaftsunternehmen und deren Lobby kurze Ausbildungsgänge und Studiensysteme befürworten: dann können sie die jungen Leute selbst passend machen.

Der Freiraum, sich selbst für ein Berufsfeld passend zu entwickeln, wie die oben beschriebenen
“ wilden “ Autisten , schrumpft.

Dass SAP aus reiner Nächstenliebe heraus handelt, wäre mal was Neues.

Dennoch : Einige werden eine Chance dadurch bekommen, was gut ist.

Im Übrigen gibt es auch viele Menschen aus dem Autismusspektrum, die mit IT nicht viel am Hut haben. Nur zur Erinnerung.

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JEA! – Jedem einen Abschluss

Manchen Kids fällt es schwer, einen Schulabschluss zu erlangen.
Was nicht unbedingt mit Intelligenz zu tun hat.

Nachhilfe, Förderunterricht, Lerntherapie bringen oft nicht den gewünschten Erfolg.
Zu vielfältig sind die Ursachen für Schulfrust.
Oft wird sogar viel gelernt und gekonnt und dann klappt es bei den Test oder mit der mündlichen Mitarbeit im Klassenverband doch nicht.
Wiederholtes Schulversagen nagt am Selbstbewußtsein und die Motivation sinkt.

Ich möchte heute einen kleinen Verein vorstellen, der in überwiegend ehrenamtlicher Tätigkeit ein tolles Projekt für diese Kids entwickelt hat : SchlauFox e.V.

JEA! – das ist der Ausruf, wenn man etwas geschafft hat und sich darüber freut. Und genau das wollen wir mit den jungen Menschen erreichen.

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Mit Jedem einen Abschluss reagiert SchlauFox auf die hohe Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss und setzt dort an, wo sie noch eine realistische Chance haben: in der Schule.
Mit einem Team aus 4 Mitarbeitern und 1 Koordinator begleiten wir wöchentlich eine Gruppe von 15 Jugendlichen aus der 8. Klasse durch fachliche Nachhilfe, Beratung und Coaching auf ihrem Weg zum Hauptschulabschluss.

2 Schuljahre lang werden die Kids nicht nur in den drei Hauptfächern von Lehramtsstudierenden unterrichtet, sondern erhalten ein richtiges Coaching. Für Kids, die mehr Orientierung im Schulalltag brauchen, als Schule und Lehrer bieten können.
In erster Linie werden hier Beziehungen zu den Coachees aufgebaut….und auch die Gruppe wächst im Laufe der Zeit zu einer “ Wir wollen es schaffen – Gemeinschaft “ zusammen. Dass jemand das Coaching abbricht ist die Ausnahme. Auch wenn es einmal schwer fällt, die beiden zusätzlichen Stunden bis in den Nachmittag hinein in der Schule zu bleiben.
Gemeinsames Kochen und Wochenendworkshops, in denen u.a. eine Probe-Prüfung geschrieben wird, runden das Projekt ab.

Für die Kids toll: die Coaches sind noch sehr jung, benoten nicht und sind hoch engagiert.
Viele von Ihnen kennen Schulprobleme aus eigener Erfahrung, haben auch Mirgrationshuntergrund, haben es dennoch geschafft und möchten nun andere unterstützen.
Lernen in kleinen Gruppen, jenseits des Rahmenplanes.
Schul-und Versagensängste müssen hier nicht versteckt werden.
Selbstverständlich gibt es eine Rückkopplung mit Eltern und Klassenlehrern.
Auch Berufsorientierung hat Platz im Projekt.
Viele Kids erlangen auch noch höhere Schulabschlüsse in der Folgezeit.
Positive Lernerfahrungen, das ist, was den Kids fehlte und die sie in diesem Projekt machen können.

Für die zukünftigen LehrerInnen ebenso: hier können sie Erfahrungen sammeln, praktisch umsetzen, was im Studium nur Theorie ist. Sie haben konkrete Erfolge mit ihren Coachees. Und werden selbst dabei fachkundig begleitet.

Was ursprünglich für Kinder mit Migrationshintergrund u.a. von Gloria Boateng , die als 10jährige aus Ghana nach Deutschland gekommen ist und heute als Lehrerin an einer Stadtteilschule arbeitet, gegründet wurde, nimmt sich heute allen Kindern an, die es brauchen.

Unser Engagement für mehr Bildung!
Wir tragen mit unserer Förderarbeit unseren Teil dazu bei, dass junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund bessere Erfolge auf ihrem individuellen Bildungsweg verbuchen können.
Wir sind eine Plattform für alle, die sich im Bildungsbereich engagieren möchten.
Wir unterstützen Schulen und Eltern bei ihren Erziehungs- und Bildungsaufgaben und handeln gemeinsam mit ihnen.
Wir beschränken uns nicht auf einen Förderbereich, sondern lassen unserer Kreativität freien Lauf und unterstützen dort, wo wir die Notwendigkeit sehen.
Wir bündeln unsere Kompetenzen, Kreativität, Erfahrungen und Qualifikationen und machen sie nutzbar.
Das tun wir für alle Kinder. Für unsere Zukunft. Für uns! Quelle

Klar, dass das nicht ohne Sponsoren geht. Und auch die Schulen, die ein Projekt “ andocken “ möchten, müssen ihr Budget anknabbern. Was immer mehr Schulen tun, da eigene Ressourcen für ein dauerhaftes Coaching leider nicht vorhanden sind.

SchlauFox e.V. hat noch andere beachtenswerte Projekte.
So werden z.B. Studierende mit Migrationshintergrund im Lehramtsstudium mit dem Projekt ProSmile unterstützt.

Zu Recht ist SchlauFox e. V. in diesem Jahr mit „JEA! „ startsocial-Bundessieger im Bereich Bildung geworden.

Yeaah !

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