Bingo mit Zora

Was ich heute schreiben will, geht eigentlich ganz schnell:

Meine wunderbare Nichte und meine ebenso wunderbare Tochter haben gemeinsam ein illustriertes Buch über das Leben mit einem Autismus Assistenzhund geschrieben.

Es ist im ersten Jahr der Pandemie entstanden und hatte einen weiten Weg zurück zu legen, bis es endlich im Buchhandel erhältlich ist. Das Vorwort dazu hat freundlicherweise Daniela Schreiter, alias Fuchskind (Schattenspringer) geschrieben.

Jetzt endlich ist es soweit:

Bingo mit Zora ist in dieser Woche im Buchhandel.

Darum gehts :

( Beschreibung des Buchfink Verlags)

Kiyas Kopf ist manchmal die reinste Bingotrommel. Alles rollt wild durcheinander und wenn sie nicht aufpasst, kullert der Ball mit ihren aktuellen Gedanken einfach zurück ins Gedankenbällebad und Kiya findet ihn nicht mehr. Zum Glück hat sie seit ein paar Jahren eine Begleitung an ihrer Seite, die Bälle liebt und ihr unermüdlich beim Suchen hilft: Assistenzhündin Zora. Seitdem ist deutlich mehr Ordnung in ihrem Kopf. Aber das war nicht immer so.

In BINGO MIT ZORA erzählt die junge Autistin Kiya Götze ihre Lebensgeschichte, berichtet von den Schwierigkeiten, auf die sie immer wieder stößt, und wie sie schließlich mithilfe ihrer Assistenzhündin die Freude am Leben wiederentdeckt hat. Ein großartiges Informationsbuch, das Betroffenen, Angehörigen und allen, die sich mit dem Thema Assistenzhund und Autismusbegleithund befassen möchten, Mut macht. Herausragend umgesetzt und illustriert von Kiyas Cousine Charlotte Götze.

»Ich fühle mit Kiya mit, werde wütend, wenn sie wütend ist, und freue mich mit ihr über ihre tolle Assistenzhündin. Zu erleben, wie Kiya mit Zora zusammen aufblüht, wie die beiden die wilden Abenteuer des Alltags meistern, das alles berührt so sehr!«
(aus dem Vorwort von Daniela Schreiter alias Fuchskind)

Ich muss wohl nicht erwähnen, wie sehr ich mich über dieses Projekt freue und wie stolz ich auf die beiden bin. Und dankbar gegenüber allen, die sich für die Verwirklichung und Umsetzung eingesetzt haben. Ich bewundere den Mut meiner Tochter. Damit reiht sie sich ein in die Reihe der vielen engagierten neurodivergenten Menschen und Aktivsten der Behinderten-Bewegung, die sich für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft und ihr Recht auf Teilhabe stark machen.

Anders

Mein Vater gibt sich Mühe. Meine Mutter nennt mich weiter Felix. Sie erträgt es schlecht, wenn Dinge sich ändern. Man muss dafür Verständnis haben, oder?

Anders‚  von Andreas Steinhöfel – eine Buchbesprechung

Felix ist ein eher unscheinbarer, gut behüteter 10jähriger Junge.

Bis er einen Unfall hat, der ihm eine Kopfverletzung,  eine Zeit im Koma und  eine partielle Amnesie beschert. Zwar beherrscht er noch immer unsere Kulturtechniken, aber an die Menschen aus der Zeit vor dem Unfall kann er sich nicht mehr erinnern. Auch nicht an sich selbst.

Nicht nur er muss seine Eltern und Freunde neu kennenlernen, sondern auch umgekehrt. Felix benimmt sich völlig anders, hat andere Vorlieben, Stärken und vor allem: er nimmt die Welt auf eine besondere Weise war und verhält sich entsprechend.
So ist es nur konsequent von ihm, dass er nicht mehr Felix heißen möchte.
Anders, diesen Namen hat er sich ausgesucht, denn so fühlt er sich auch.

Die Mutter, gewohnt, ihrem Sohn den Alltag vorzugeben, zu bestimmen was wichtig ist und was nicht und damit seine Entwicklung akribisch zu lenken, sieht sich nun mit der Unmöglichkeit der Fortsetzung ihres Konzeptes konfrontiert.
Aus dem formbaren Sohnemann ist ein eigenwilliger Mensch, der seinen Weg auf seine Weise geht, geworden.
Plötzlich ist sie eine Mutter, dessen Kind nicht mehr funktioniert, wie es in ihrem sozialen Umfeld sonst üblich ist. Kein Kind zum Vorzeigen.

Nicht ganz so schwer tut sich der Vater.
Auch er nimmt sich vor, seinen Sohn neu kennen zu lernen. Und merkt, dass er ihn auch vorher nicht besonders gut kannte. Er schafft es, sein verändertes Kind anzunehmen, vielleicht sogar mehr als das Kind vor dem Unfall.
Konflikte zwischen den Eltern sind vorprogrammiert.

Bleibt noch die Sicht der Kinder, denn  Anders/Felix  hat Freunde, geht zur Schule und wie es sich für ein Jugendbuch gehört, liegt der Focus der Geschichte nicht bei den Befindlichkeiten der Eltern sondern dem Treiben der Kinder in Form einer spannenden Geschichte. Denn eigentlich ist es aus deren Sicht gar nicht so wünschenswert, wenn Anders sich an früher erinnert….

Gekauft habe ich Andreas Steinhöfels Buch ‚Anders‘ nicht für mich, sondern für Teenie. Nach ein paar Seiten hab ich es nicht mehr her gegeben.
Mir gefiel, wie Anders Eigenheiten die Mutter mit ihrem Perfektionismus ausbremste.
Der Wandel von Felix zu Anders eröffnet dem Vater hingegen eine Beziehung zu seinem Kind, wie er sie vorher nicht haben konnte und setzt zudem einen ganz persönlichen Emanzipationsprozess bei ihm in Gang.

Im Vergleich zwischen Felix und Anders schnitt Letzterer mit seiner inneren Autonomie gesellschaftlichen Normen gegenüber deutlich besser auf meiner Sympathie-Skala ab.
Sicher auch, weil ich in Anders neuer Sensibilität, Reizoffenheit und ungewöhnlichen Fähigkeiten häufig mein eigenes Kind wieder erkannte.

Ohne sich medizinischer Diagnosen zu bedienen, beschreibt Steinhöfel ein Kind, für das unsere Gesellschaft die Schubladen des DSM 5 bereit hält.
Er beschreibt es mit Sicht auf seine Stärken. Wie schon bei den Büchern über Rico und Oscar, schafft er es, stigmatisierende Wahrnehmungs- und Verhaltensweisen wie z.B. ADHS, Autismus, Synästhesie als ganz gewöhnlich und überhaupt nicht bedrohlich darzustellen.

Steinhöfels neues Buch geht über die Beschreibung der Welt der Kinder weit hinaus. Es zeigt auch auf, in welchen gesellschaftlichen Mustern die Erwachsenen verhangen sind. Wie sie den Schein der perfekten Familie wahren. In der Leistungsgesellschaft dabei sein wollen. Ihren Kindern um den Preis der Kindheit versuchen, einen guten Platz darin zu verschaffen. Zur Reflexion ihres Tuns nicht in der Lage sind.

Sie holt mich immer ab. Überall…..Man ist dauernd überwacht. Man kann nichts alleine machen. Mein ganzes Leben ist ein Scheiß-Überwachungsstaat. (S. 116)

Sich selber, auch wenn sie spüren, dass das alles nicht gut und richtig ist, dennoch den Gepflogenheiten und deren Hütern unterordnen.

Einen Menschen wie Anders brauchen, um endlich zu sehen, was falsch läuft in ihrem Leben.
Aber auch, dass ein Wandel dieser gesellschaftlichen Werte nebst Veränderung der Lebensgewohnheiten derzeit den Preis des Nicht-Mehr-Dazu-Gehörens hat.

Weitere Protagonisten wie eine Nachbarin, ein ex-Nachhilfelehrer, das pädagogische Personal und die Kinder nebst ihren Eltern in der Schule verdeutlich die möglichen Reaktionen auf Menschen wie Anders: Abgrenzung, Angst, Bewunderung, Respekt, Verunsicherung.

Ich bin gespannt, was Teenie zu dieser Geschichte sagt.

Ihre erste Ablehnung gegen das Buch ( lass mich mit dem anders-Scheiß in Ruhe, ich bin Teenie, mich interessiert das nicht, nicht ich hab Probleme sondern der Rest der Welt ) ist der Neugier gewichen, schließlich geht es um ihr bekannte Wahrnehmungsweisen und es ist von einem ihrer Lieblingsautoren.

Außerdem reizt sie der Diskurs darüber mit mir.
Ein willkommener Anlass, wieder einmal über unser Zusammenleben und die uns leitenden Werte zu reden. Ich bekomme da manchmal mein Fett ab… aber dennoch:
Ich freu mich drauf.

Mit Anhieb schafft dieses Buch den highscore auf meiner Lieblingsbuch-Liste.
Steinhöfel ist ein tolles, unaufdringliches Plädoyer für Inklusion gelungen.

Unbegingt lesenswert.

Leise Zweifel bleiben lediglich bei der Altersangabe des Verlages. Für 12jährige scheint es mir noch etwas früh.

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Ich sehe was, das du nicht siehst

Gerade habe ich heraus posaunt, dass ich mich zukünftig dem „dütt und dat“ hingeben werde, da schneit mir durch meinen Lieblings-ADHS-Blog „Neues und Altes aus der ADHS-Welt“ ein Artikel von Lesley Sword über visuell-räumliches Lernen auf den Schirm.
Die Autorin macht sich die Mühe, sehr kleinschrittig zu beschreiben, wie der Denkvorgang dieser ‚ Lerntypen‘ im Alltag bzw. der Lernsituation vor sich geht, beschreibt darin das Konzept von Dr.Linda Silverman und hat etliche Literaturhinweise zu bieten.

Es gibt vier Hauptfaktoren, die für begabte visuell-räumliche Lerntypen ein Risiko darstellen. Sie haben deutlich überdurchschnittliche Intelligenz. Sie sind kreative und divergente Denker. Sie sind körperlich und emotional sensibel. Schließlich haben sie einen extrem visuell-räumlichen Lernstil verbunden mit einer Schwäche in der auditiv-sequenziellen Informationsverarbeitung.
….

Kinder, die starke visuell-räumliche Fähigkeiten aufweisen, kombiniert mit auditiv-sequenziellen Schwächen, werden als visuell-räumliche Lerntypen angesehen. Visuell-räumlich Lernende sind ausgezeichnet im Visualisieren und müssen visualisieren, um zu lernen.
Visualisierung ist der Schlüssel in der mentalen Verarbeitung visuell-räumlich Lernender. Sie denken in erster Linie in bildlichen Vorstellungen oder Bildern – entweder Standbilder wie Fotografien oder bewegte Bilder wie Videos. Visuelles Denken ist sehr schnell, komplex und nicht sequenziell. Einige visuelle Denker berichten von einer völligen Abwesenheit von Geräuschen oder Selbstgesprächen in ihren Köpfen, andere erleben.

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…. Eine visuell-räumlich lernende Person mit einer Schwäche in der auditiv-sequenziellen Verarbeitung zu sein, ist, als ob man in einem fremden Land lebt und die Sprache einigermaßen beherrscht, aber nicht fließend darin ist. Wenn ihnen Informationen auf auditive Art vorgebracht werden, müssen sie sie rückübersetzen in ihre ursprüngliche visuelle Art. Das verlangt, dass sie die Realität kurzzeitig verlassen, um diese Übersetzung vorzunehmen, d.h. sie sind nicht in der Lage, die Informationen zu hören, die währenddessen vorgebracht werden. Wenn die Übersetzung vollendet ist, kehren sie zurück in die äußere Realität und schalten weiterhin hin und her zwischen der Aufnahme äußerer Information und dem sich Verschließen vor der äußeren Realität, um zu übersetzen. Das Ergebnis ist, dass sie eine Reihe von Lücken haben, wobei sie gewisse Informationen kennen und andere Stückchen der Information verpassen. Diese Lücken sind besonders offensichtlich bei der Begutachtung und bei Tests in der Schule. Auch benötigt der Übersetzungsprozess Zeit und das bedeutet, dass sie Schwierigkeiten haben, Aufgaben in der zugewiesenen Zeit abzuschließen.

Quelle

Vor ein paar Jahren, als ich noch dachte, Lehrer_innen würden sich über Hinweise und Anregungen freuen, hätte ich diesen Artikel sicher an diese weitergereicht. Vermutlich wären sie auf dem Stapel unserer anderen -ungelesenen/ unbeachteten – Anregungen gelandet ( ja, der Frust darüber ist noch da ).

Schon oft habe ich hier berichtet, dass ich es nicht so hatte mit dem Schul-und Hochschulsystem und der Art zu lernen, wie es dort üblich ist und fühle mich stellenweise von dem Artikel angesprochen.

Verstärkt jedoch dadurch:
Zur Zeit werde ich Zeugin, wie Teenie sich durch das Anschauen von japanischen Spielfilmen, Singen von japanischen Rocksongs, einem Wörterbuch und jede Menge Bildbände über Japan japanisch beibringt.
Und da die Filme oft englische Untertitel haben, und die Bücher häufig englische Texte, hat sie nebenbei so gut Englisch gelernt, dass ihre neue Lehrerin in der Produktionsschule, einem Ort für ‚ vom Bildungssystem Abgehängte ‚ total begeistert von einer ‚idiomatisch Lernenden‘ spricht.

Ich sehe mich neuerdings ab und an der Situation ausgesetzt, den ganzen Abend nur englisch sprechen zu dürfen, und das über komplizierte Themen. Über japanische Kultur z.B.
Meine Güte!
In der Schule hingegen war die mündliche Beteiligung im Fremdsprachenunterricht Dauer-Drama.

Bin ja mal gespannt, was über den anstehenden Japanisch-Workshop berichtet wird, den die W-Frau gebracht hat✌️

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IQ

Ich bin dieses Wochende zu faul zum schreiben.
Ein gelungener Tanzabend nebst ziepen in der LWS am Folgetag …jaja, lacht nur.
Fortbildung und dann, was man Haushalt nennt und was ich ganz besonders liebe. Seufz.

Zeit zum Lesen und kommentieren bleibt aber wenigstens.
juna im netz hat einen wirklich tollen blogpost geschrieben.

Ich geh‘ mich dann mal erholen…..

Freigeist sucht Mentor

Sie erleben die Welt von Anfang an auf besondere Weise.
Es sind Synästhetiker, Autisten, ADHSler , Hochsensible…… und bestimmt gibt es noch mehr Spielarten einer vom mainstream abweichenden Wahrnehmung und Denkweise.

Sie sehen die Welt auf ihre ganz eigene Weise und keiner merkt es zunächst.
Sensiblen Eltern fällt auf, dass das Kind anders ist und versuchen es mit Gelassenheit so anzunehmen.
Andere sind genervt, dass es viel schreit, sich gegen etwas wehrt, wo doch alles o.k. ist oder sich „anstellt“, obwohl es keinen sichtbaren Grund dafür gibt.

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Allen Eltern gemeinsam: sie müssen erst einmal heraus finden, wie ihr Kind tickt. Erst dann können sie Verständnis entwickeln und ihr Kind unterstützen. Dabei werden die Eltern oft allein gelassen.
Oder es werden Therapien abgearbeitet, wo es vllt. gar keine braucht.
Sondern einen geduldigen “ Erklär-Bären“.

Wer aber kann für diese Menschen mit besonderen Begabungen ein solcher Mensch sein?
Eltern sind dazu nur begrenzt in der Lage. Es sei denn, sie verfügen über eine gute Wahrnehmung der eigenen Empfindungen und ihres Verhaltens und der ihres Kindes. Erkennen, wo diese sich nicht decken und entwickeln gemeinsam Strategien für das Leben in Mitten von “ neurotypischen “ Menschen.

Wer könnte das also besser als erfahrene Menschen mit zumindest ähnlichen Dispositionen? (1)
Ein Kind, dass erst mit 12 Jahren erfährt , das es synästhetisch wahrnimmt und dass das eine Kraft und nicht nur eine Last sein kann……was hätte es alles vorher schon mit dieser Begabung machen können, anstatt sich immer nur “ komisch“ und anders zu fühlen? Ohne es einordnen zu können.

Ein Kind, dass Töne schmeckt oder sieht, wird beim Hören eines Musikstücks etwas anderes empfinden, als ein Lehrer, der das nicht macht. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Ein Missverständnis in der Klassenarbeit mit der Fragestellung : “ was wollte der Künstler damit ausdrücken? “ führt oft zu schlechten Schulnoten.

Gleiches im Kunstunterricht, wenn Farben synästhetische Empfindungen auslösen, in Mathe, wenn Rechenwege sich syästhetisch erschließen und nicht so, wie es im Mathebuch steht.

Für Autisten , ADHSler und alle anderen Hochsensiblen stellen sich ähnliche Probleme.

Mentoring ist eine in der Arbeitswelt mittlerweile auch bei uns anerkannte Unterstützungsmethode. Erfahrene Menschen, die einen bestimmten Entwicklungsweg erfolgreich gemeistert haben, nehmen Unerfahrene unter ihre Fittiche.
Dabei muss das Setting stimmen: Mentor und Mentee müssen von der zu bewältigenden Herausforderung her zusammen passen und die Chemie muss stimmen.

Mittlerweile gibt es einige Projekte, die diesen Gedanken auch bei der Unterstützung von speziellen Personengruppen aufgreifen. Menschen, die sich selbst ohne Mentor durchschlagen mussten, nehmen sich nun der nächsten Generation an.

Mir gefällt:
arbeiterkind.de
schlauFox.de ( siehe auch hier )

Vielleicht gibt es noch mehr.
Ich wünschte mir, dass es Mentorenprogramme auch für die von mir genannten jungen Menschen gäbe.
Allerwelts-Nachhilfe, Therapien, Förderkurse usw. bringen es oft nicht. Sind sie doch von Personen erfunden worden, die in einer eher gewöhnlichen Wahrnehmungswelt leben.

Vor allem schaffen sie eins nicht: sich in seiner Besonderheit akzeptieren und seine besonderen Stärken nutzen lernen. Sich nicht als Ausnahme- und Problemfall zu sehen.
Persönliche und zugewandte Unterstützung und Hilfestellung. Am positiv vorgelebten Beispiel erkennen, dass man mit seiner Disposition erfolgreich sein kann, wenn auch meistens über ganz andere Wege als die Mehrheit.
Mut geben,den ganz eigenen Weg zu entwickeln und zu beschreiten.

Da wären unsere Steuergelder mal gut angelegt.
Anstatt Inklusion zu stümpern, pseudo-berufsqualifizierende Warteschleifen für Jugendliche zu installieren, nur damit diese aus der Arbeitslosenstatistik heraus fallen und viele andere Absurditäten.

Ich bin sicher : an Mentoren würde es nicht mangeln. Man muss sie nur finden wollen. Und ja: es darf auch Geld dafür in die Hand genommen werden.

“ Best Practice “ – ausnahmsweise mal für die Menschen und nicht für den Profit.

(1) Eltern erfahren oft erst über ihre Kinder, dass sie eine ähnliche Disposition haben. Dann müssen sie sich erstmal selber sortieren. Oft haben sie selbst einen langen Leidensweg -ohne Unterstützung- hinter sich

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Perlen vor die Säue werfen? Ausnahmsweise: Ja!

Diskussion mit der Musiklehrerin.
Eine, die uns schon Jahre verfolgt, die Frau meine ich.

Und dabei hatten wir so gute Erfahrungen mit dem Schul-Musikunterricht: die ersten beiden Klassen Trommeln, dann 2 Schuljahre Keyboard, dann ab der 5 . Klasse kam Theorie dazu. Instrumentenkunde mit ausprobieren. Die verschiedenen Musikarten – mit ausprobieren.
Sinnlicher Unterricht.
Selbstverständlich Chor von Anfang an. Mit Bewegung, Spaß und Band.
Musikpädagogen zum Mögen.
Die Geige gerne mit zur Schule schleppen.
Lieblingsfach.

Dann kam SIE.
Übernahm den Chor.
Falsche Einsätze sogar bei Auftritten.
Unklare Ansagen….unsichereres Auftreten.

Übernahm den Klassenunterricht.
Frust statt Genuss.
Vorbei mit der kreativen Insel im Schulalltag. Die Geige blieb fortan zu Hause.

Das ist eine Notenspielerin, keine Musikerin.

Schüler sind ja oft ungerecht, aber in diesem Fall kann ich das bestätigen. Zu oft habe ich ihr Wirken bei Chorauftritten, die unterstützende Eltern backstage brauchten, erlebt. Brrrr….

Ausgerechnet dieser Lehrerin nun sagen wir nicht, dass Töne nicht nur klingen, sondern auch schmecken (1). Sie wird es nicht glauben. Sich noch nicht einmal vorstellen können. Die Absicht einer Bevorzugung vermuten.

Folge: eine überdurchschnittlich musikalische Schülerin wählt Musik ab. Das klappt 1 Jahr, dann findet die Schule , sie soll weiter machen: sie ist wieder drin, obwohl sie das Fach nur als zweite Wahl angegeben hat und der präferierte Kurs nicht überbelegt war.

Protesthaltung “ für diese unmusikalische, doofe Kuh strenge ich mich nicht an“.
Auch auf der anderen Seite: sie nutzt nicht ihr Potenzial, das ist unerhört!

Debatten zu Hause: das Ganze mal pragmatisch sehen. Locker ‚ ne gute Note absahnen.
Mühsam….aber nicht erfolglos.

Gemeinsam mit einem guten Gitarrenspieler, der ähnliche Probleme hat, wird der Unterricht nun mit gestaltet.

Der Deal:
1. die Lehrerin darf den Privatinstrumenten der Kids nicht zu nahe kommen, geschweige denn stimmen
2. die anderen Schulinstrumente werden von den beiden Kids gestimmt
3. die beiden Kids dürfen ihre Arrangements für die Stücke ( z.Z. ein Reggae) selber schreiben, mit ihrer Unterstützung, na klar 😉
3. mein Teenie tut so, als ob sie nach Noten spielt, damit die Frau selig ist
4. mein Teenie füllt in Zukunft die langweiligen Arbeitsblätter aus und schreibt die Tests nicht nur zur Hälfte

Es wird nicht die letzte Diskussion mit Frau Notenspielerin sein.
Nie wird sie verstehen, dass ein Kind, dessen Schulnoten sich im unteren Bereich finden, ein Instrument so gut beherrschen kann. Ich werde ihr nicht wieder sagen, dass mein Teenie selten Geige übt – weder die unüberhörbare Schnappatmung durchs Telefon noch die darauf folgende Gardinenpredigt von der Verschwendung des Talents muss ich noch einmal haben.
Das passt offensichtlich alles nicht in ihr Weltbild.

Aus irgend einem Grund ist sie der Ansicht, wir wären per „Du“, noch von der gemeinsamen Zeit backstage her.
Darauf würde ich mich grundsätzlich nicht bei LehrerInnen, die noch für mein Kind in Frage kommen, einlassen.
Nun ja, ich tu ihr den Gefallen. Ausnahmsweise.

Auch ich muss schließlich guten Willen zeigen.

(1) Synästhesie

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