50 ways to be satisfied

Der Hamburger Flughafen war am Wochenende gesperrt. Nichts ging mehr, tausende Fluggäste mussten zwischenübernachten, warten, auf Klappbetten in einer Halle schlafen. Die Medien überschlugen sich mit Berichten über Fluggastrechte. Experten gaben ihr Wissen darüber, wie es zu dem generellen Stromausfall kommen konnte zum Besten und der Flughafenbetreiber gelobte Besserung.

Im Focus aller Berichte: ausschließlich das Schreckensszenario, was ist, wenn nicht alles 100%ig funktioniert, der Zeitplan nicht eingehalten wird, Unannehmlichkeiten entstehen und man umdisponieren muss. Dass so etwas, das nicht sein darf in unserer durchorganisierten Lebenswelt, doch passiert.
Und wir entsprechend – nämlich kaum – darauf vorbereitet sind.
Ja, die betroffenen Reisenden hatten jede Menge Stress und Reisende mit Special needs noch mehr.

Gäbe es genug Rückzugsräume im Flughafen für z.B. sehr reizempfindliche, behinderte oder alte Menschen, so wäre zumindest diesen schon einmal etwas geholfen. Es mangelt auch an geschulten Servicekräften für diesen Personenkreis um mit Unterstützung bei der Bewältigung dieser außergewöhnlichen Situation zur Seite zu stehen.

Das Beste draus machen

Kein  kritischer Blick der Berichterstattung auf unser streng durch getaktetes Leben. Auf unseren durch organisierten Alltag, der nur den Blick auf die negativen Seiten eines solchen Erlebnisses  zu erlauben scheint.

Ich stelle mir vor, wie aus anfänglichem Ärger Gelassenheit gegenüber der Situation wird. Man mit Menschen ins Gespräch kommt, mit denen man sonst nie ein Gespräch geführt hätte. Sich erst Anekdoten über andere Beförderungs-Pannen erzählt und später dann bei Politik oder einem eher persönlichen Austausch landet. Vielleicht sogar von der einen oder anderen Sorge oder besonderen Freude erzählt oder hört.
Es kann nervig sein, mit belegten Brötchen und Dosengetränken die Zeit in einer unbequemen Flughafenhalle tot zu schlagen. Stressig, mit Kind und Kegel eine spontan-Übernachtung in einer ohnehin von Touristen überfüllten Stadt zu finden.
Oder etwas besonderes im Alltags-Trott.
Für den, der es schafft, das Beste aus dieser Situation zu machen, ist es vielleicht eines seiner eindringlichsten Urlaubserlebnisse, an das er sich noch Jahre später positiv erinnern wird.
Und alle, die dienstlich unterwegs waren, werden sehen, dass ihr Unternehmen nicht an ihrer Verspätung  zugrunde gegangen ist bzw. ihre Arbeit geduldig auf sie gewartet hat.

Szenenwechsel

Du weißt aber, dass du da eine langjährige Verpflichtung eingehst, oder?
Damit bist du dann aber nicht flexibel.
Musst du dir das auch noch antun?
Und was, wenn Twen später beruflich durchstartet?

Alles Bedenken und Ermahnungen, die sich auf unseren Familienzuwachs auf 4 Beinen beziehen. Ich zucke mit den Schultern und denke: steht „blöd“ auf meiner Stirn oder was?
Nur wer uns wirklich gut kennt, findet unsere Idee, eng zusammen mit einem tierischen Freund zu leben und dafür auch Zeit, Nerven, Geduld und Geld aufzubringen, gut. Die meisten Menschen haben nur den Blick auf die möglichen Einschränkungen unserer Funktionalität und Flexibilität im Alltag. Wie armselig.

Dabei könnte der Zeitpunkt, einen Fell-Peer für Twen aufzunehmen, nicht besser sein:
Twen wird der Zugang zur Arbeitswelt hartnäckig verweigert. Gleichzeitig weigert sie sich zu Recht, das never-come-back Ticket in das Behindertenghetto anzunehmen. Nach nun 14 Jahren Zwangsnormalisierung durch Schule und diverse Maßnahmen ist sie reif für eine längere Pause, in der sie Zeit hat, sich positiv zu definieren und sich persönlich weiter zu entwickeln, ohne jeden Tag ihr vermeintliches Unvermögen vorgehalten zu bekommen.
Ich hingegen bewege mich perspektivisch hinaus aus der Arbeitswelt. Innerlich schon länger; nun versuche ich peu à peu , mich dem Treiben der Hochleistungswelt auch zeitlich und räumlich zu entziehen und Alternativen dazu zu entwickeln. Die nächsten Jahre werden eine Zeit des Übergangs für Twen und mich sein. Die eine kommt, die andere geht.

Lebensqualität hat viele Gesichter

Schon jetzt ist deutlich, wie gut diese Entscheidung war.  Auszeiten musste Twen ja schon immer notgedrungen zwischen den Maßnahmen hinnehmen. Aber die waren selten erholsam, denn am Ende der Pause lauerte meist ein noch unpassenderes Angebot der Bundesagentur für Arbeit.
Nun lauert: erst mal nichts.
Und das ist vorerst gut.

Twen, seit 2 Wochen -von einigen Tagen abgesehen- quasi alleinerziehende Welpen-Mama, kann nun endlich ihrem Spezialinteresse an Hundehaltung, -Training und Hundeverhalten auch praktisch nachgehen. Darauf hat sie über 10 Jahre gewartet. Einfach ist das nicht. Sich den ganzen Tag und auch zum Teil nachts auf ein anderes Wesen einstellen. Eines, das eigene Bedürfnisse und Regeln mitbringt und sie zwingt, ihre eigenen Routinen und Vorlieben anzupassen. Wege zu finden, damit dennoch alles klappt. Gleichzeitig gut für das Tier und für sich zu sorgen. Das ganz alleine schaffen.
Es strengt sie auf wohltuende Weise an, weil es nicht nur Energie nimmt, sondern auch spendet. Sie Bestätigung dadurch erhält, dass das kleine Wesen ihr vertraut.

Ich habe mich schon lange nicht mehr so bekräftigt gefühlt in einer Entscheidung.
Zu  lange schon habe ich ihr glückliches und zufriedenes Lächeln vermisst. War dazu verdonnert, zuzuschauen,  wie sie immer kleiner gemacht wurde. Ihr nichts zugetraut wurde. Sie sich selbst immer weniger zugetraut hat. Da immer wieder gegen zu halten wurde ( auch für mich ) immer schwerer.

Allein in den letzten Wochen, seit sie keinen Kontakt zu Sozialklempnern, Pädagogen oder Therapeuten hat, ist sie aufgeblüht. Ein anderes Wort dafür fällt mir nicht ein. Zeit für sich, kein Anpassungsdruck und der Ausblick auf den tierischen Freund haben ein kleines Wunder bewirkt. Sie ist mit so vielen Menschen positiv in Kontakt gekommen, wie nie zuvor. Erstaunlich, dass das auch auf mich ausstrahlt? Sicher nicht.

Ich bin glücklich, Twen das ermöglichen zu können.
Ihre neue Aufgabe steht im Gegensatz zu den verordneten Maßnahmen der BA,  zu diesem „besser als nichts“. An diesem Herzensprojekt wird sie wachsen (und nicht zerbrechen wie durch die Maßnahmen zuvor). Für sich selbst hat sie es geschafft, von den Vergleichen mit anderen jungen Erwachsenen ein Stück weg zu kommen. Diese machen z.B. work and Travel in Neuseeland. Sie nimmt eben eine Hunde-Erziehungszeit. Ein gutes Zeichen der Selbstakzeptanz. Endlich fragt sie sich wieder selbst, wohin ihr Lebensweg gehen soll und folgt nicht einem aufgedrängten Ziel und Erwartungen Dritter.

Mich macht es froh zu sehen, wie ihr Potenzial wieder zum Vorschein kommt.
Wer weiß, auf welche Weise sie es einmal nutzen wird. Denn dass sie das tun wird, davon bin ich überzeugt. Möge sie sich ein wenig innere Distanz zum oben beschriebenen Leistungswahn bewahren.

Ist das etwa verrückt oder unverantwortlich?

Mir egal, ich schau jetzt Welpen-TV 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Märchenstunde

Wisst ihr noch, wie das als Kind war, wenn ihr auf Entdeckungstour  ward?

Da gespielt habt, wo es ausdrücklich  verboten war?

In meiner Auszeit bin ich zufällig an so einen Ort gestolpert: ein stillgelegtes Sudwerk lud zum Verweilen im Hof ein.

Erst genoss ich eine Weile die an 3 Haselnüsse für Aschenbrödel erinnernde Kulisse, brav den Hof besichtigend. Eine riesengroße Linde in der Mitte. Ein Brunnen. Aber dann: die eine Tür da, halb offen. Dahinter eine Werkshalle, unbekannte alte Maschinen, die wohl zum Teil noch manuell bedient wurden. Leere Kanister, einiges Gerät, eine Öllampe und eine Tafel mit den letzten Aufträgen standen da herum.

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Auch die anderen Hallen mehr als verlockend. Durch die milchigen Fenster konnte ich ab und an einen Blick erhaschen in verstaubte Werkräume, die von einer anderen Zeit erzählten.

Das Beste aber war ein Schuppen, nur leicht mit Brettern zugenagelt. Kein Schloss weit und breit. Dafür zwei Bretter, die einen recht ordentlichen Abstand ließen, gerade genug, um mich hindurch zu zwängen. Klar, dass die ganze Bude einsturz-gefährdet war … aber zählt das in einem solchen Moment?

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Ich also rein und auch mein Begleiter, nicht ganz so schmal, hatte Glück und eine Latte wollte ein wenig Pause vom Zuhalten haben und löste sich mit nur sanftem Zug von den Streben.

Spinnweben, das unsichere Dach, rostige Nägel und allerlei anderes Bedrohliches waren schnell vergessen und wir bestaunten unseren Fund.

Fliesen, diverse Holz-und Emaille-Wannen, Werkzeug …. und Fasssadenornamente im Jugendstil.

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Selbstverständlich war auch ein weißes Pferd da. Ich meine, wenn man schon mal in einen Märchenfilm gebeamt wird, dann muss auch alles passen, oder?

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Ein kleines Erinnerungsstück in Form des großen, rostigen Nagels welcher raus musste um den Zugang zu ermöglichen, liegt nun vor mir und lädt mich dazu ein, öfter mal auf Zeitreise zu gehen. Tut nämlich saugut.

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Alles Psycho oder was?

Ganz ehrlich Leute. Ich habe nix. Keine Depri, kein Burn out oder so. Bloß drei geliebte Menschen im letzten Jahr verloren. Und keine Zeit für Trauer. Nur ein Kind, für das es keinen Platz in dieser Welt zu geben scheint.  Und die Aufgabe, ihm immer wieder Mut zu machen. Eine im Prinzip erfüllende Arbeit, leider überschattet von einer destruktiven Führungskraft. Und den Wunsch, weiterhin meine Fähigkeiten einzubringen und zu entwickeln.

Eine Kindheit, in der ich gelernt habe, für andere da zu sein.  Gespickt von gelegentlichen Befreiungsaktionen für mich selbst. Karriere gegen Beliebtheit und Harmonie. Ich habe nicht gelernt, nur auf mich zu schauen. Noch nicht einmal nur auf unsere Familie. 
Meine engste Bezugsperson hat 2 Weltkriege überlebt und auch persönlich einiges zu erdulden gehabt. Wie oft hat sie mir als Kind von den Schrecken dieser Zeit erzählt? Wie oft vor gedankenloser Gefolgschaft gewarnt? Meine Familie lebte wie Hippies in Spießerklamotten.  Der Mann keine feste Arbeit trotz Hochkonjunktur, die Frau in Jeans, als Frauen in Hosen noch angestarrt wurden und am Steuer, als das noch teuer war. Berufstätig, klar. 

Mein Blick wurde früh auf das Verhãltnis von innnen und außen gelenkt : wessen Maßstäbe will ich bedienen? Kommt es auf die Meinung der Nachbarn an? Wenn alle etwas gut finden, muss es dann auch gut sein?  Später dann Frauenbewegung – das Private ist politsch. Eine Betrachtungsweise, mit der man heute wie ein Dinosaurier wirkt. Gesellschaftspolitisches Engagement – immer.

Falsche Hilfen

Keiner merkt es, aber ich könnte Unterstützung gebrauchen. 

Ganz banal: Bei dem ganzen Alltagskram wie Haushalt und Bürokratie. Für Teenie etwas mit Sinn, Verstand und Perspektive. Emotional.

Alles kostengünstig im Vergleich zu dem, was wir kriegen können: Teenie eine von der BA finanzierte Ausbildung, die sie nicht machen will. Ich eine von der KK finanzierte Auszeit mit Maßnahmen, die ich nicht brauche und die langfristig nichts verändern.  

Ich nehm‘ die Auszeit trotzdem – in der Hoffnung, doch was für mich dabei zu gewinnen und Zeit für den Kuddelmuddel mit der Bundesanstalt für (Zwangs)arbeit in Sachen Teenie zu haben. Für den sich anbahnenden Rechtsstreit. Als break in einer absurden Arbeitssituation. Und Zeit zu überlegen, wohin ich die Weichen für die nächsten Jahre stellen soll. Dennoch, das Gefühl von vergeudeter Zeit und verschwendetem Geld bleibt.  

Und die Frage: warum in aller Welt haben die Leute in Psychoberufen so lächel-säusel-flüster-Stimmen????

Arghhhhhhh!

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Nachdenktage

Trio im Train

Wie sehr ich mich auch um Entschleunigung im Alltag bemühe, die Zeit verging in den letzten Monaten mindestens so schnell wie die Landschaft an mir gerade vorbei rast.
Noch gar nicht lange ist es her, da fuhr ich diese Strecke mit Teenie – Richtung Meer, Richtung Weihnachten.
Wir gönnen wir uns noch einmal ein paar freie Tage Ruhe mit Pferd und Meer. Mit dabei dieses Mal die kluge junge Frau, die viel zu früh ihre Mutter verloren hat und nun mit mir vorlieb nehmen muss.
Ich erinnere mich an sie als kleines Mädchen. So neugierig, so offen, wo Erwachsene rumdrucksten…..ich glaube, sie hat damals den Gedanken, dass es schön und nicht nur nervig sein könne mit Kindern zu leben, in mir entstehen lassen.
Sie und Teenie, schon äußerlich sehr verschieden. Die Eine im üblichen Sinne immer erfolgreich, die Andere weniger, sind sich dennoch in Vielem ähnlicher als man erwarten würde.
Ich bin gespannt, wie unser kleines Urlaubs-Trio miteinander klarkommen wird.
Teenie, gestern noch in großer Sorge um ihre berufliche Zukunft und voller Tränen ob der Steine, die sie schon zur Seite räumen musste – wird sie wieder Zuversicht tanken?
Die Große, im Karrieresprung, der kaum Zeit zum Verarbeiten des Verlustes lässt. Wird sie ihre Seele baumeln lassen können?
Die Kleine lehnt sich gerade an die Große an und es scheint beiden gut zu tun.
Mir auch.
Angesichts all der Verluste des letzten Jahres, der Trauer und der zermürben Auseinandersetzung um Unterstützung für Teenie scheint doch etwas heil geblieben zu sein.
Ich spüre, wie auch ich mich innerlich zurück lehne.

Ein Menschenleben

Ist doch alles schon lange her. Der Krieg und so. Muss auch mal gut sein damit.
Wann immer jemand auf die deutsche Vergangenheit hinweist, bekommt er Sätze wie diese zu hören. Aus der Vergangenheit lernen? Aus der Vergangenheit anderer womöglich noch?
Wir leben im Frieden. Werden weder beschossen, müssen unser Leben nicht verteidigen und haben keinen Grund zur Flucht.
Was also soll das Gerede von früher?
Und dann gehe ich in diesem idyllischen Waldstück spazieren.
Neben dem Fußweg der alte Schützengraben.
Auffällig viele Splitterschutzzellen, auch Einmannbunker genannt.
Sie sind noch nicht verrottet.
Es braucht nicht viel Phantasie um sich vorzustellen, wie sich hier 1 oder 2 Menschen Schutz suchen.
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Eine Gedenktafel weist auf das nahegelegene Gemeinschaftslager hin.
Infrastruktur für die meist männlichen Facharbeiter und Wissenschaftler, inklusive Bordell ( weibliche KZ- Häftlinge arischer Herkunft, sogen. „Asoziale “ -Zwangsprostitution für die Hebung der Arbeitsmoral…. ).
Rüstungsproduktion, verrichtet überwiegend von Zwangsarbeitern. 
Bis ein Luftangriff dem Treiben 1943 ein Ende bereitete, das Lager zerstörte und damit  der Produktionsstandort aufgegeben wurde.
In dieser Woche werde ich Nachrichten-Abstinent leben. Weiß ich doch auch so, wie trügerisch die Wahrnehmung unseres friedlichen Lebens ist.
Unsere Waffen, unsere Soldaten sind in kaum einem Krieg mehr wegzudenken.
Es ist gut, dass die Relikte aus dem letzten in D stattgefundenen Krieg noch herum liegen.
Das macht ihn echt.
Hier gab es Angst und Tod und Leid.
Ist doch gerade mal ein Menschenleben her.
Unheimlicher, wissender Wald.
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Wankel-Mut

Selten wurde mir in der letzten Zeit vor Augen geführt, wie unterschiedlich unsere Erlebenswelten sind.
Das Leben mit meinem Teenie ist langsam getaktet.
Unser Flow des Alltags dauert meist nur einige Stunden an. Dann ein Break, ein Zwischenfall, der Teenie aus dem Takt bringt und einige Zeit, um wieder rein zu kommen.
Ich fürchte, meine Große ist dadurch genervt, aber nein. Es erleichtert auch mal, nicht nur im Hochleistungsreservat Uni zu leben.
Nur manchmal denke ich : Exklusion hat doch was- da sieht man nicht dauernd, was nicht geht.
Teenie aber empfindet das nicht so.
Mit meinem Hang zum ‚ über-den-Tellerrand-schauen ‚ wäre ich im exklusiven Glashaus‘ sowieso nicht gut aufgehoben, auch wenn es mir diese Tage ab und an so scheint.
Ausgesprochen inklusiv ist unsere Zeit mit den Pferden.
Den Tieren ist es piep egal, ob wir studiert oder nicht, jung oder alt sind.
Und es ist überhaupt nicht schwer, mit unseren unterschiedlichen Fähigkeiten gemeinsame Stunden auf dem Pferderücken zu verbringen.
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Mehr davon, bitte.
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Wunderbares Schaumbad

Schluss mit muttitasking!

Wenigstens für 2 Tage.
Von dort, wohin meine Reise mich heute führt, sind Fernrettungen jeder Art kaum möglich, noch ( von mir ) erwünscht.
Die ‚private-task-force‘ ist in Rufbereitschaft.
Das muss langen.
Jeder Kilometer, der mich von zu Hause entfernt, nimmt mir Last.

Ich fahre nicht etwa zum Vergnügen. Und doch mutet es so an.
Dienstlich bin ich unterwegs und früher, als alles noch anders war, haben mich diese Reisen eher genervt. Großer Zeitaufwand für relativ wenig Ergebnis.
Heute nur als Ersatzspielerin im Einsatz, wird an diesen beiden Tagen nicht allzu viel von mir verlangt.
Meist würde mich das langweiligen, aktuell ist es ein willkommener Schritt zurück in die zweite Reihe.

Der Ort: nur bekannt durch gelegentliche Durchfahrten in den Süden unserer Republik. Wenn man diesen Ort erreicht, hat man den Norden endgültig hinter sich und das Ziel rückt in‘ s Visier.
Noch nie habe ich das Bedürfnis verspürt, dort anzuhalten, auch wenn lange Strecken auf dem Moped kleine Sight-Seeing-Pausen erträglicher machen.

Ich frage Freunde, ob es da was zu sehen gibt.
‚Hmm….da hält der ICE, oder ?‘
Immerhin fällt allen ein: katholisch, es gibt Kirchen, vllt. sogar ein Kloster (?) und einen Fluss, der irgendwo die Werra küsst.
Ich gönne mir einen hotspot und erfahre, dass ich in eine Barockstadt fahre.
Einen Dom gibt es, eine schöne Altstadt.
Lese, dass diese Stadt 3326 Betten für Menschen wie mich bereit hãlt. Zum Vergleich : die große Stadt der Pfeffersäcke teilt Neugierigen nur mit, um wieviel Prozent sich der Umsatz für Beherbergungen gesteigert hat.
Ich habe die Anzahl der Betten doch heraus bekommen: 15 x so viele.
Einen Ortsvergleich bezüglich der Auslastung dieser Kapazitäten nehme ich lieber nicht vor.
Nun positiv eingestellt bleiben: mein Hotel, laut Homepage Ort vielfältiger Kongresse, präsentiert sich luxuriöser als mein Zuhause.

Soll ich mir Wellness gönnen?
Ähem…..was ist ein Solebad? Ist günstiger als Massage, hört sich aber auch, na ja, ‚rentnermäßiger‘ an. Ich will mich ja nicht noch älter fühlen als ohnehin zur Zeit.
Für die aktiven Anwendungen fehlen mir Equipment, Energie, Zeit und Mittel.
Aber durch die Straßen streunen geht immer.

Wie die brüchig mit Schnee bedeckte Landschaft vor meinen Augen, eilen die Ereignisse der letzten Tage durch meine Gedanken.
Nur in diesem ersten Monat des neuen Jahres gab es mehr ‚Action‘ als ich in einem ganzen Jahr brauche. Ereignisse, die ich allesamt lieber missen würde.

Ich schaue aus dem Fenster und spüre den Schritt aus der ‚Anderswelt‘ in die NT (1) – Welt, in der ich mich entspannt während des Meetings dem Multitasking hingeben werde.

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Stunden später.
Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass:

  • 4 Sterne nicht gleich 4 Sterne sind
  • angemessene Bekleidung nicht unterschätzt werden sollte – ich sag nur Solebad und Badeanzug
  • Reizfilterschwäche in Kombination mit außerordentlichen Turbolenzen zu Fehlplanungen führt
  • ahnungsloses Zuspätkommen nicht belastet
  • die NT-Welt ihre Regeln viel zu wichtig nimmt
  • und in der ‚Anderswelt‘ auch ohne mich überlebt wird
  • (1) NT= Neuro Typisch

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