1. Nachtrag DSGVO

Arno von Rosen

War doch klar, oder? Gestern wurde mir vom SPD Büro ein neuer Link zur Verfügung gestellt, der wieder zur Entspannung beiträgt, aber damit ihr nicht alles lesen müsst, was ich schreibe, hier mal eine Minizusammenfassung.

Es gibt im Gesetz einen Paragraphen, der verbietet, dass Seiten- oder Blogeigentümer wettbewerbsrechtlich Abgemahnt werden können. Das heißt, es wird keine Abmahnwelle wegen der neuen Datenschutzgrundverordung geben, weshalb auch niemand vor spezialisierten Kanzleien Angst haben muss. Zudem kommen immer wieder Gerüchte auf, ein Impressum wäre zwingend für jeden erforderlich, was so nicht stimmt, denn rein privat betriebene Blogs und Seiten, die weder auf kommerzielle Seiten verlinken, noch selber Dinge verkaufen, auf eigene Produkte hinweisen oder allgemein eine Gewinnabsicht haben, indem diese bewußte Werbung schalten (ACHTUNG, hier sind nicht die Werbebanner der Plattformbetreiber gemeint), benötigen kein Impressum.

Warum sind da viele Anwälte unterschiedlicher Meinung? Weil es denen ums Geschäft geht und auch eine Beratung…

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Vorsicht: Komfort!?

In unserer vom Neoliberalismus geprägten Gesellschaft  gibt es viele vermeintlich gute Wege, um  zu einem erfolgreichen und glücklichen Leben zu kommen.
Muss man sich natürlich selbst drum kümmern.

Einer dieser golden Wege lautet: raus aus der Komfortzone.
Beschworen wird dieser Weg ebenso von  Pädagogen, Psychologen, Ärzten als auch von Karriereberatern und Motivationstrainern jeglicher Art.

Lehrer fordern das von angeblich faulen Schülern, Eltern von ihren  orientierungslosen jung-erwachsenen Kindern und sicherlich oft auch der sich als Aktivere verstehende Part einer Beziehung vom Gegenüber.

Das Verständnis unseres sozialen Netzes ist mittlerweile durch und durch von dieser Idee durchdrungen: Erwerbslose müssen sich nur endlich mal bewegen, ihre Komfortzone verlassen, dann klappt das schon mit dem neuen Job.
Schulabgänger ohne Ausbildung sollen aberwitzige Maßnahmen hinnehmen, Hauptsache runter vom Sofa.
Auch von Kranken wird das erwartet. Wenn der sein Leben nur entsprechend umstellt, dann wird das schon.

Einigkeit besteht darin: Entwicklung kann nicht innerhalb der Komfortzone statt finden, man muss sich hinaus begeben. Wer das nicht tut, will auch nichts verändern.

Die Sache mit den Bedürfnissen

Mir ist nicht bekannt, dass die Maslowsche Bedürfnispyramide grundsätzlich in Frage gestellt wird.

maslowsche-bedurfnispyramide-vollstaendig

Ich wage mal die These, dass nur, wenn die Bedürfnisse einigermaßen gut befriedigt werden können, sich so etwas wie eine Komfortzone überhaupt  bilden kann.

Wo also ist die Komfortzone von mittellosen Menschen?
Wo die von Menschen ohne berufliche Perspektive?
Wo die von alleinstehenden Kranken und Menschen mit Behinderung?
Wo die von Kindern mit Schullangst, Studenten mit Depression?

Hotel Mama

In einem Gespräch über die augenblicklich stagnierenden Situation hinsichtlich der Abnabelung von Teenie und mir  musste ich mir anhören, dass Teenie endlich mal aus ihrer Komfortzone raus müsste ( sprich, nicht nur davon zu träumen, wie andere junge Erwachse den Schritt  aus dem Elternhaus zu gehen, sondern sich endlich auch mal anständig drum zu kümmern).

Wenngleich in diesem Moment meine innere Alarm-Lampe ansprang, hielt ich doch inne: stimmt es vielleicht, helfe ich zu viel, kriegt sie einfach den Hintern nicht hoch?
Nach dem berühmten sacken-lassen suchte ich erneut das Gespräch und wie vermutet relativierte mein Gegenüber seine Aussage. Auf konkrete Nachfrage, wo ich denn vielleicht Komfortzonen für Teenie einrichten würde…..kamen eigentlich nur Beispiele, die mich erstaunen und dann auch wieder nicht.

So haben wir hier z.B. sehr pragmatische Lösungen, was die Lagerung von Lebensmitteln und die Benutzung von Geschirr betrifft. Teenie ist da etwas eigen. Ein eigener kleiner Küchenschrank und ein eigenes Fach im Kühlschrank bewahren alle Seiten vor unnötigem Stress. Komfortzone?

Wenn Teenie wegen zu viel Lärmverschmutzung im Alltag nicht mehr für sich einkaufen gehen kann, erledige ich das mit. Komfortzone?

Teenie bleibt wegen Overload 2 Tage im Bett. Komfortzone?

Selbstverständlich gibt es eine Vielzahl von Gewohnheiten, Ritualen, Autismus- bedingten Notwendigkeiten, die Teenie das Leben erleichtern. Alles Komfortzonen?

Man stelle sich einen körperbehinderten Menschen vor. Niemand würde auf die Idee kommen, eine Beinprothese oder einen Rollstuhl als  Komfortzone zu bezeichnen.
Noch weniger, von ihm erwarten, dass er darauf verzichtet.

Bullshit

„Das Leben beginnt da, wo die Komfortzone aufhört“…diesen und noch viel mehr bullshit versuchen uns neoliberale Kräfte immer wieder schmackhaft zu machen. Wir treffen sie in allen Institutionen, hartnäckig wird das Mantra vom „Jeder ist seines Glückes Schmied“ in vielfältigen Tonarten gesungen.

Die Realität aber ist: immer mehr Menschen  haben Schwierigkeiten, selbst die elementarsten Bedürfnisse zu befriedigen. Sie sind weit entfernt von persönlichen Komfortzonen. Sie strampeln sich ab, um überhaupt erst mal in eine überlebenssichernde Zone zu kommen: die einen schreiben 100 erfolglose Bewerbungen, andere hangeln sich von einer prekären Beschäftigung zur nächsten, weitere kämpfen um Teilhabe für Behinderte Menschen und etliche schaffen nichts davon und resignieren. Ein paar Zahlen zur Einkommensungleichheit: hier

Komfort ist bekanntlich etwas, ohne das man auch auskommen kann, ohne existentiell gefährdet zu werden.
Bevor man also das Argument mit der Komfortzone bemüht ( ja, es kann ja stimmen, wenn denn Komfort vorhanden ist), ist man gut beraten, erst einmal zu prüfen, ob hier nicht grundlegende Barrieren  vorhanden sind, die ein eigenes Handeln unmöglich und Unterstützung erforderlich machen. Und worauf diese basieren.
Alles andere ist zynisch, egal ob in Unwissenheit oder aus Gemeinheit daher gesagt.

Barrieren, die Handeln erschweren, können sogar unsichtbar sein.
Aber  wenn man genau hin schaut oder sich informiert ( über ADHS/Autismus z.B.), kann man sie finden/erkennen.

Wenn ein Dritter die Last der Unterstützung trägt, sei es als Angehöriger oder als Institution, mindert das nur den Mangel, den man selbst nicht beheben kann,
erwächst daraus keine Komfortzone.
Wird die Last für den anderen zu schwer, und will man daran etwas ändern, ist das ein anderes Thema.

Ich freue mich über Feedback. Wie immer ohne Registrierung möglich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ADHS Transition von Jugendlichen und jungen Erwachsenenalter

Ich habe diesen interessanten Beitrag kommentiert. Er fragt uns nach Ideen und Bedürfnissen und lädt zur Beteiliging ein. Ich habe das gemacht. Am Ende meines Kommentars suche ich nach MitinitiatorInnen für eine Idee meinerseits: online Patenschaften von erfahrenen neurodiversen Menschen für junge neurodiverse Menschen. Falls jemand Interesse hat: ich kann / will hier keinen Mail-Kontakt einfügen, bin aber über die Kommentar-Funktion dieses Blogs und über Leidenschaftlich Widersynnig auf Facebook erreichbar. Ich würde mich dann über Mail/ Messenger ( wenn gewünscht ) melden .
Nun aber endlich zum Beitrag:

Blog ADHS-Spektrum

Im Sommerloch finden wir regelmässig Artikel, die von einer Überdiagnostik oder den sonderbarsten Zusammenhängen von einem Faktor xyz mit der Überdiagnostik von ADHS zusammenhängen soll. Seien es nun Schmerzmittel oder gerade mal Weichmacher im Beatmungstubus der Säuglingsstation.

Bei mir löst das einen chronischen Tic im Sinne einer Art „Kopfschüttel-Überschuss-Syndrom“ aus. Ich frage mich dann, ob die Journalisten keine anderen Optionen haben, sich mal mit einenm Thema zu beschäftigen, das wirklich auch in der Praxis vorkommt.

Bei mir in der Klinik sind dies besonders (nicht ausschliesslich) Mütter von Jugendlichen bzw. Jungen Erwachsenen mit einer ADHS-Konstitution, die nicht im „normalen“ Leben Fuss fassen können.

Aufgrund der syndromtypischen Entwicklungsverzögerung der Selbstregulation und Selbstständigkeitsentwicklung irren diese auf dem Papier „erwachsenen“ Jungs und Mädels auf der Suche nach einem Ziel umher, als ob das Leben eine Art virtuelles PokemonGo wäre.

Leider mit der Folge, dass ihre Eltern und der Rest der Familie ständig wie an…

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ADHS Online Kongress 2016 von ADHS-Spektrum

Eine richtig gute Idee- ich hoffe, es finden sich viele Unterstützer_innen und Teilnehmer_innen!

Blog ADHS-Spektrum

Seit 1999 versuche ich – teilweise gemeinsam mit Piero Rossi – das Medium Internet für die Information zum Thema ADHS-Spektrum zu nutzen. Die Zeiten und die Möglichkeiten ändern sich.

ADHS Kongress ADHS Online- Kongress 2016

Nun habe ich einen ersten deutschen ADHS-Online Kongress geplant. Über eine Woche werden dabei Experten aus dem Bereich ADHS, Autismus bzw. Hochbegabung / Hochsensibilität Online-Vorträge bzw. Interviews geben.

Kostenlos für ALLE

Zielgruppe der Veranstaltung sollen Betroffene, Angehörige, aber auch Ärzte oder Erzieher und Lehrer sein. Alle, die mit Menschen aus dem ADHS-Spektrum zu tun haben.

Es ist ein Pilot-Projekt und ich habe noch keine Vorstellung, ob und wie es wirklich angenommen wird. Ich werde in den nächsten Wochen verschiedene Experten (Ärzte und Psychologen) , ADHS- und Autismus-Coaches und weitere Beteiligte ansprechen. Und hoffe darauf, ein möglichst buntes Programm bieten zu können.

Die Anmeldung wird allein über eine (auch anonyme) Email möglich sein. Alle weiteren Informationen (einschliesslich der…

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adventsdogmatisch

Ich bin adventsdogmatisch.
Sagt meine Freundin.
Dabei gibt einfach Dinge, die müssen so sein und nicht anders.
Und Dinge, die gehen gar nicht.
Zumindest nicht für mich.
Advent – eine Zeit des timings. Wer mitmacht, muss sich dran halten. Finde ich.

In diesem Jahr tue ich mich schwer mit Adventsgedöns. Teenie legt keinen gesteigerten Wert mehr drauf. In Prä-Teenie-Zeiten habe ich nichts Besonderes gemacht, außer mich über das verrückte Treiben anderer zu wundern und ein wenig abgelästert habe ich auch, ich gestehe.

Nun habe mich aber irgendwie dran gewöhnt.
An das Plätzchen backen, den Kranz, Adventskalender, Lichter.
Ist doch schön, wenn´s draußen ungemütlich ist.

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Die Entscheidung steht: ich mach´s

Dann aber richtig.
Vorgestern dank meines Weitblickes schon mal den Kranz erstanden. Kerzen dazu.  Alles andere besitze ich bereits –  so´ne Art immer währende Adventskalender- Deko.
Aufgrund diverser sonstiger Einkäufe – das Wochenende naht- leicht gestresst und ganz und gar nicht im Blick, dass ich nicht mit dem Rad unterwegs bin und nur 2 Hände habe.
Zu Hause ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich die Zeit verdödelt habe. Dachte, es sei Spätnachmittag….na gut, der Rest wird morgen erledigt.

Reiz-Alarm

In meinem Viertel ist es nie wirklich ruhig. Aber zur Adventszeit wird noch mal aufgedreht. Will ich den Weihnachtsmarkt der einen großen Einkaufsstraße meiden, lande ich auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Einkaufszentrum. Überhaupt, werden das eigentlich jährlich mehr Weihnachtsmärkte, beginnen früher und bleiben länger?

Auch Menschen mit ganz durchschnittlich eingestellten Reizfiltern klagen bekanntlich nach einer Weile über den Trubel. Ich  werde den Verdacht nicht los, dass dieses remmi-demmi  allenfalls die für mich und meinesgleichen ganzjährig gewöhnliche Reizflut beim Wochenendeinkauf, im Kaufhaus, Straßenfest usw. ist.

Mich macht der Weihnachtszirkus kirre. Überall glitzer-flitzer, Geräusche, Düfte, Menschen…ich bin ja schon froh, wenn ich zu normalen Zeiten  im Supermarkt unter vielen anderen auch die  Regale heimsuche, in dem die Dinge von der Einkaufsliste stehen.  Aber jetzt herrscht für mich purer Reiz-Alarm: erst über´n Weihnachtsmarkt drängeln, dabei von netten Lockvögeln mit Super-Rabatt-Verheißungen des Laden X und Y angesprochen werden – na ja, schauen kann ich ja mal – dann nach gefühlten Stunden endlich auch die Einkäufe, die erforderlich sind, erledigen.

Wenn schon, denn schon

Ab nach Hause, wieder viel zu spät. Noch immer nichts richtiges gegessen…aber morgen ist schon 1. Advent. Also noch schnell auf den Dachboden, Deko aussuchen, runterschleppen, Kaffee aufsetzen, rumliegenden Krimkrams unsichtbar machen, Adventskranz dekorieren, Kerzen drauf, gerade richten, Lichterkette anbamseln, mit dem Hintern den DVD- Turm  umstoßen, genau auf den Adventskranz, dann selbst noch mal gegen kommen, Adventskranz landet auf dem Boden, Kerzen kullern durchs Zimmer.

Und was ist das? Die Dinger haben keinen Docht?
Oh doch, nur die sind noch aufgespiesst auf dem Kranz.
Fu** !

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Es folgt Gefluche und Kerzen-Reparier-Gefummele. Nur eine Kerze bleibt auf der Strecke, immerhin.
Nun noch Teig für Weihnachtsplätzchen vorbereiten, gebacken wird morgen.
Geht nicht gibt´s nicht. Nicht in dieser Sache.
Stunden später ist auch das erledigt, so wie auch ich.
Der Advent kann kommen.
Die 1. Kerze wurde heute planmäßig ohne  Verspätung angezündet. Nur wenige Plätzchen sind etwas dunkel, uns ist nur ein ganz bisschen schlecht vom Naschen und der leicht klebrige Küchenfußboden  wartet gnädig auf spätere Reinigung.

So muss dass sein.

 

Zufluchtsorte

Was für eine Reise.
Meine Auszeit vom Alltag geht ihrem Ende zu. Nachdenklich verlasse ich den Ort, an dem ich inne halten konnte, um mich auszuruhen und dabei meinen inneren Stürmen zu begegnen. Flaute und schwere See wechselten sich ab. Nun steuere ich den Heimathafen an.
Was werde ich bewahren können? Wie schnell wird der Alltag mich einholen?
Werden mir dort lieb gewordene Menschen erhalten bleiben und wie wird es zu Hause mit der erwachsen gewordenen Teenie werden?

All diese Gedanken finden mich inmitten von Flüchtlingsfamilien, schlafend, die Kinder auffallend geduldig und leise. Eines schläft vor mir auf dem Tisch im Großraumwagen, neben mir ein Teenie, gegenüber die Mutter, die auch das Kleine festhält. Die Gepäckflächen voll belegt. Eng ist es.

Noch vor wenigen Stunden wurde ich wertschätzend von einer Gemeinschaft verabschiedet, hier ist die Schwere der Flucht den Menschen ins Gesicht geschrieben. Der Kontrast schmerzt. Wohin werden sie fahren? Welche bitteren Erfahrungen werden sie in diesem Land machen, welche positiven?

Vorbei die Zeit, in der ich dem Weltgeschehen den Zutritt zu mir verweigern konnte. Schlagartig ist es wieder da.
Ganz nah.

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Wie das Magazin N#MMER unsere Gesellschaft verändern will

NaLos_MehrBlick

Foto: Titelblatt des Magazins N#MMER, Mann und Frau schreiben sich digital jeweils eine Nachricht mit dem Inhalt: "Es ist aus!" Das Cover für die erste Ausgabe von N#MMER; Copyright: Grafikladen Berlin

Treue Leser haben sicher schon bemerkt, dass mir der sprachlich sensible Umgang – vor allem in den Medien – sehr wichtig ist. Und da es viele Medienmacher scheinbar noch nicht verstanden haben, werde ich auch nicht müde, darauf hinzuweisen. Aber da ich nicht immer nur meckern will, stelle ich heute ein Projekt vor, das ich ungelesen wohl als Best Practice bezeichnen würde: das Magazin N#MMER.

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Aufgetankt – Bergluft VII

Die Kunst? Was ich ohne sie wäre? Ich weiß es nicht. Doch mir graut – seh ich doch was ohne sie Hundert‘ und Tausende sind!
( L.v. Beethoven )

Ich mag Abschlüsse.
Selbst wenn ich mir wünsche, dass etwas fortdauert.
Das Ende einer Reise ist die Heimfahrt.
Zeit, all die Erlebnisse Revue passieren zu lassen.
Vorher Abschied von den Menschen, die für einige Tage mein Leben kreuzten.
Auf angenehme Weise, denn in dieser kleinen Urlaubsinsel in der Bergwelt zählt nicht, was eine/r darstellt, welchen Beruf er/sie hat usw.
Das gilt Groß und Klein.
Die erste Frage ist hier nicht: auf welche Schule gehst du…..?

Was sich auf der Homepage vllt. ein wenig altbacken anhört, gibt dem Aufenthalt einen schönen Rahmen, in dem sich Gemeinsamkeit entwickeln kann.

Nach dem Frühstück Morgenkreis: es wird gesungen ( unterstützt von Klavier, Cello, Gitarre oder was auch immer ein Gast dabei hat ) und vorgelesen. Fast alle kommen, ausgenommen Jugendliche.
Freiwillig.

Danach reiten die Kids.

Zeit für Ausflüge oder zum Ausruhen, Musizieren, Werkeln, Malen.
Ein schöner Atelierraum bietet die passende Umgebung.
Es geht locker zu.
Kinder spielen am Hauswasserfall und Bach.

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Abends nach dem gemeinsamen Essen noch eine Runde Musik. Diesmal mehr für die Erwachsenen. Gesang mehrstimmig in einer kleiner kleinen Gruppe, die sich innerhalb weniger Tage zum Üben eines speziellen Liedes gefunden hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Dann vergrößert sich der Kreis, schmilzt später zuweil wieder auf einen harten Kern der Instrumentalisten, die Freude am gemeinsamen Spiel haben zusammen.
Das unterschiedliche Können ist egal.

Vielleicht gibt es ein Lagerfeuer. Stockbrot.

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Irgendwer beginnt ein Spiel und es ist einfach, sich dazu zu gesellen.

Ein Tag wie der Andere und doch nicht gleich.

Die Praktikanten genießen ihren Feierabend.
Neue Freundschaften sind entstanden und im Sommer wird ein Wiedersehen geplant. Freiwillige Arbeit gegen rumgammeln in den Sommerferien.
Teenie kann es kaum erwarten.

Aufwachen in der Großstadt.
Noch leben wir im Tempo der Bergwelt.
Beethovens Signore Abate klingt in meinen Ohren nach…

Anm.: mein persönlicher Urlaubstip für Alleinerziehende und / oder Menschen, die nicht 0815 gestrickt sind und Luxus nicht nur materiell verstehen

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Österlich? – Bergluft III

Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.
( Erich Fried )

Heute habe ich gelernt, dass es österliche und vorösterliche Menschen gibt.
Noch nie zuvor besuchte ich einen Ostergottesdienst und nun gleich einen katholischen.
Der Pfarrer machte einen recht sympathischen Eindruck und hatte allerhand zu tun mit Weihrauch und anderen Ritualen.
Ich kam mir vor wie ein Kind.
Keine Ahnung über die Bedeutung der Handlungen, Reihenfolge und damit beschäftigt, nichts falsch zu machen.
Chor und Orchester waren wirklich gut. Nur warum wir stehen mussten, konnte ich nicht nachvollziehen.
Zum Mitsingen gab es nicht so viel.

Zum aktuellen Weltgeschehen verlor der Pfarrer kein Wort.
Seinen Bilbeltext, der davon handelte, wie die Frauen an das Grab von Jesus gingen um ihn zu salben, wie Jesus Maria erschien, die ihn zunächst nicht erkannte und von den Jüngern, die sich in einem sicheren Raum zurückzogen nahm er zum Aufhänger für die Erklärung der Begriffe österlich bzw. vorösterlich.

Letzteres soll eine Haltung sein, die klagt, jammert, bedenkt und den Aufbruch nicht wagt.
Österlich hingegen seien die Menschen, die egal wie alt sie sind, noch nicht mit allem abgeschlossen haben.

Nun denke ich den ganzen Tag darüber nach, welcher Typ ich eher bin.
Zur Kirchgängerin werde ich trotzdem nicht,
Auch wenn ich zugestehen muss, dass die Veranstaltung gut geeignet zum Innehalten war.

Falls auch die Natur österlich sein kann, hat sie es heute unter Beweis gestellt: Schnee weg, Farbe wieder da, Osterglocken sprießen.

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Schlau gereist ( Schaumbad II )

Getreu dem Motto: ‚wer wartet, wartet sich selbst‘ trete ich sehr rechtzeitig den Weg Richtung Bahnhof der wunderschönen Barockstadt an. Nach 2 Tagen Indoor-Aufbewahrung – leider gab es im Outdoor-Raucherbereich keinen Nichtraucherbereich – habe ich mir das verdient. In der ‚ Anderswelt ‚ werde ich gebraucht und vorher werde ich mir eine entspannende Heimfahrt geben. Ich steh‘ also mehr als pünktlich auf dem Bahnsteig und irgend etwas ist anders als sonst. Es dämmert gerade und ich höre leises, vielfaches Gekrächze. Ich schaue mich um, sehe einige Krähen und denke mir nichts weiter dabei.

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Bis immer mehr kommen.

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Mehrere kleine Schwärme trudeln nach und nach ein. Der Geräuschpegel steigt. Ich muss wohl nicht erwähnen, an welchen Film ich mich erinnert fühle…. Das alles sieht nicht zufällig aus. Wie auf Kommando gruppieren sich die schwarzen Gesellen gelegentlich um. Das Geschrei wird richtig laut. Die Dächer auch jenseits des Bahnhofes sind voll, aber ohne Teleobjektiv kann ich das nicht festhalten. Schaurig – schön – faszinierend.

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Wisst ihr, was ‚Gurkenbekannte‘ sind? Das sind die lieben Menschen, die es mit mir ( schon lange ) aushalten und umgekehrt. Allen gemeinsam ist, dass sie dem gesellschaftlichen mainstream nicht viel abgewinnen können. Ihre Fähigkeiten reichen vom Programmieren von Großrechnern über außergewöhnliche Kreativität bis zum Heilen/Mildern schulmedizin-resistenter Krankheiten ( wer jetzt der Informatiker und die Heilerin denkt, hat leider noch keine Chance auf die o.g. Ehrenbezeichnung). Ihre Hobbies gehen über Gartenarbeit, Skat und ‚Schöner Wohnen‘ weit hinaus. Die nicht sehr schmeichelhafte Bezeichnung meiner FreundInnen stammt von Teenie, vielversprechender Anwärterin auf genau diesen persönlichen Status …. na ja, da gibt es wahrlich schlimmeres. Letzteres würde sie natürlich abstreiten. Bin ich eigentlich eine ‚Gurkenmutter‘? Wer Gurkenbekannte hat, ist klar im Vorteil: so erfahre ich blitzschnell auch ohne Bücher wälzen oder allwissendem Netz, was es mit der Flugshow auf sich hat:

Was die tun? Die gehen gerade ins Bett! Die pennen nachts zusammen auf Schlafbäumen und treffen sich, um dort zusammen hin zu fliegen. Scheint mir vom Foto ganz eindeutig. Ich denke, dass es Saatkrähen sind , keine Rabenkrähen. Unterschied? Erstere haben eine weiße Nase, sind eher Vegetarier und essen gerne Saatkörner von den Feldern. Eigentlich leben sie auf dem Land und kommen unter den vielen Menschen eher schlechter zurecht, ziehen aber auch zwangsweise in die Städte, gibt ja fast nix mehr auf’m Land – Krähen sind schlau und können sich arrangieren! Saatkrähen stehen unter Naturschutz, in Österreich oder der Schweiz z.B. Sie stehen darüber hinaus auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Auch hier darf man sie wegen Naturschutz nicht abknallen – was ganz viele aber wollen, die Agrar-Industriellen, der ehemalige Reichsnährstand sowieso, und die Jägerlobby. Weil sie so gerne in ganz großen Gruppen zusammen sind, glauben die meisten Leute, dass es gaaaaanz wahnsinnig viele von ihnen gibt – man sieht ja nicht etwa mal eine, sondern wenn, dann gleich Hunderte. In Russland gibt es einen Treffpunkt, zu dem etwa 50.000 Saatkrähen kommen. Bekannt, und die Naturleute fahren längst hin und schauen. Hier im Norden sind sie in Bad Oldesloe oder einem anderen halbtoten Kaff in SH, wo man sie regelmäßig, 2 – 3 x schon, „vergrämt“ hat. Wie das geht? Einfach Nester weghauen, vor ihren Ohren rumballern. Weil sie die Touris störten. Arme Viecher, wo sollen sie hin? Naja, so what, mich ärgert’s und ich finde, die einzige Touri-Attraktion, die so ein Kaff a la „Karniggels“-Film, als der Bulle als letzter im hinterletzten Kaff SHs zwecks Aufklärung von Kuhmorden landete, sind eh nur die ‚Rabis‘ – wozu soll man sonst in so was fahren? Saatkrähen finden Massenpulk ganz große Klasse und machen dabei viel Radau. Kacken tun sie natürlich auch. Man kann Saatkrähen optisch nur von ziemlich nah von Rabenkrähen unterscheiden, so minimal unterschiedlich sehen sie aus. Hier im Park ist eine einzige, die Anschluss bei den Rabenkrähen dort sucht. Die tut mir richtig leid, weil’s nicht ganz so klappt. Die Rabenkrähen jedenfalls sind nicht ganz so gesellig wie Saatkrähen. Die sind nur im Herbst oder Winter zusammen, meist nur 50 – 100 oder so, manchmal auch ganz einzeln. Ständig im Pulk leben bei denen nur die Kiddies, in sog. Junggesellen-Trupps, das sind aber auch nicht ganz so große Massen-Pulks wie die bei Saatkrähen.. Wenn Du also ziemlich viele schwarze, krähende Vögel siehst, sind es vermutlich Saatkrähen. Und wenn es Nacht wird, fliegen sie zusammen zu ihren Schlafbäumen. Wenn es Winter ist und Abend wird, kann es aber auch sein, dass sich Rabenkrähen auf dem Flug zum gemeinsamen Schlafbaum treffen – aber eben meist viel kleinere Pulks. Rabenkrähen sprechen vielleicht auch mehr Fremdsprachen als Saatkrähen. Wenn es also mal vom Baum herunter bellt, kannst Du ziemlich sicher sein, dass es kein Wauwi ist, der dort im Ast sitzt.

Da sag ich doch: Danke für die Info! Sollte ich jetzt mal gefragt werden, was es in diesem Ort zu sehen gibt, kann ich dank Dienstreise in die Pampa, meiner familiären Verpflichtung und Liebe zu außergewöhnlichen Menschen mehr als ‚Katholisch, Barock, 3326 Betten für Touris “ beisteuern. Wäre ich in Fu …… -Town Stadtbaurätin ( die ist dort für Umwelt zuständig) dann bräuchte diese Stadt weit mehr Beherbergungsmöglichkeiten als zZ für all die Ornithologen, die kein Auto haben und ihrem naturkundlichen Hobby umweltschonend per ÖPVN frönen wollen.

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Aber so ist es für die ‚ Rabis ‚ bestimmt besser. Nachher käme noch einer auf die Idee, der Oberbürgermeister z.B. , denen Kunststücke beizubringen, zwecks besserer Vermarktung.

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Teil I : wunderbares Schaumbad https://leidenschaftlichwidersynnig.wordpress.com/2014/02/05/wunderbares-schaumbad/ Teil II: Eingeseift https://leidenschaftlichwidersynnig.wordpress.com/2014/02/09/eingeseift-schaumbad-ii/ Ich freue mich über Feedback. Um einen Kommentar zu schreiben, muss man nicht registriert sein.