Eigenartig ist es mit neuen Erfahrungen.
Sie kommen und man nimmt sie hin, denkt ein wenig drüber nach und hakt sie ab.
Nur manchmal klappt das nicht so Recht, auch wenn es zuerst danach aussieht.
Bei meiner kleinen ‚Reise ins All‘ wollte ich mich darauf konzentrieren, wie ich mich im Wissen um die Totalüberwachung fühle und verhalte.
Und nun erlebe ich, dass mir die Überwachung im Verhältnis zu deren Anlass piep egal ist. Also verdaue ich zunächst das Eine und bin nun erst, drei Tage nach Verlassen der Raumstation in der Lage, ein Fazit zu ziehen.
Was gar nicht so schwer ist :
Für mich macht einen riesigen Unterschied, ob ich die Überwachung bestellt habe und ob sie in meinem persönlichen Interesse ist oder nicht.
Kaum draußen aus der Station entdecke ich eine Kamera an der Häuserwand, auf den Parkplatz gerichtet.
Um den Kühlschrank wieder füllen zu können, nehme ich heute den Weg zur Bank in Kauf, um nicht mit Karte zahlen zu müssen.
Im Einkaufszentrum folgt eine unfreiwilligen Video-Aufnahme der nächsten. Jeder Laden macht sein eigenes Kunden-Casting.
Wie unangenehm.
Nein, ich habe nichts zu verbergen.
Aber ich will auch nicht alles zeigen.
Wie viel Geld ich ausgebe, wo ich einkaufe, parke, Eis esse, Kaffee trinke oder einfach nur rumstehe geht niemanden etwas an.
Wenn ich dann noch die Datenspur dazu rechne, die ich so im Laufe des Tages hinterlasse, und die ich längst nicht mehr übersehen kann, schüttelt es mich.
Was hatte ich es gut in meiner kleiner Orwell ’schen Welt!
Die Tage dort haben mich sensibilisiert, immerhin.
In den Wald ziehen werde ich aber trotzdem nicht.
Sowieso könnte man dort mein Handy orten, oder?
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