Kleines Glück

Die Wahrheit ist : ich habe komische Ohren.
Sie sind groß und wachsen auch jetzt noch weiter, was mir ab und an den liebenswerten Spott meines jugendlichen Ablegers einbringt.
Gleichzeitig aber habe ich noch keine in-ear-headphones gefunden, die nicht herausfallen würden.
Wie eine Mickey-Maus durch die Gegend laufen mag ich nicht.
Dabei laufe ich gerade noch nicht mal, sondern hocke sehr früh morgens im leeren Zug, ausgenommen die Plätze gegenüber.

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Von dort aus wird doziert: 2 männliche Musikvideo-maker schwadronieren über die griechische Mythologie und deren cineastische Darstellung. Ich bin sicher, sie wissen ALLES darüber und sind die absoluten Cracks.
Möglicherweise sind sie sogar VIP’s ihrer Branche.

Und ich habe nicht nur komische Ohren sondern auch ebensolche Vorlieben:
Vorträge höre ich gerne an der Uni oder auf Veranstaltungen, die Themen suche ich mir gerne selber aus und wenn ich ganz übermütig bin auch die Dozenten.
Mir fällt ja alle naselang der Kopfhörer aus dem Ohr und deshalb weiß ich schon, dass es eigentlich keine fähigen Leute in dieser Branche gibt . Höchstens 1 oder 2 und die sind Alkoholiker, Schlimmeres (Ar******cher zum Beispiel) oder beides.
Eigentlich ‚ ne Zumutung, mit anderen Menschen zusammen arbeiten zu müssen.

Ich stopfe den Hörer wieder rein.
Eben reichten noch Celloklänge, nun bin ich bei ‚ I Shot The Sheriff ‚ .
Ich hoffe ich muss nicht noch dark metal hören…..dies hier ist ein Pendler-Zug und mit Chance werde ich die beiden los.

Die Durchsage kündigt die nächste Station an.
Die nicht mehr ganz jungen Herren hüllen sich in verwegene, schwarze Ledermäntel – trägt man das in der ‚Szene‘ gerade? – und bewegen sich zum Ausgang.
Ich sonne mich in meinem kleinen Glück.
Verspätungen, Mitreisende, die hartgekochte Eier essen, Dauertelefonierende im Beziehungsstress und weitere Überraschungen, sollten sie mich auf meiner Weiterfahrt ereilen, werde ich mit einem milden Lächeln ertragen.
Sure.

Für alle, die Geschichten gern bis zum Schluss verfolgen : sensorische Konflikte bestanden fortab nur noch mit einem Leberwurstbrötchen, territoriale mit einem Vaio sonstwas und kommunikative aufgrund ständigen Netzausfalls mit dem Rest der Welt. So what?

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4 Gedanken zu “Kleines Glück

  1. Ja, öV können eine Vergnügen sein… Da Sitze ich viel dort und erleben auch vieles… Laute Teenies die Freude machen wenn sie ausstreigen, Musiker die meinen Stimmung zu machen wenn ich mich von Arbeit ausruhen will, quenqelingen Kindern und ihre gereizte Mutter (beiden mède von Einkäufen?), geht mich auch besser wenn sie ausgestiegen sind…

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