Gerade habe ich heraus posaunt, dass ich mich zukünftig dem „dütt und dat“ hingeben werde, da schneit mir durch meinen Lieblings-ADHS-Blog „Neues und Altes aus der ADHS-Welt“ ein Artikel von Lesley Sword über visuell-räumliches Lernen auf den Schirm.
Die Autorin macht sich die Mühe, sehr kleinschrittig zu beschreiben, wie der Denkvorgang dieser ‚ Lerntypen‘ im Alltag bzw. der Lernsituation vor sich geht, beschreibt darin das Konzept von Dr.Linda Silverman und hat etliche Literaturhinweise zu bieten.
Es gibt vier Hauptfaktoren, die für begabte visuell-räumliche Lerntypen ein Risiko darstellen. Sie haben deutlich überdurchschnittliche Intelligenz. Sie sind kreative und divergente Denker. Sie sind körperlich und emotional sensibel. Schließlich haben sie einen extrem visuell-räumlichen Lernstil verbunden mit einer Schwäche in der auditiv-sequenziellen Informationsverarbeitung.
….Kinder, die starke visuell-räumliche Fähigkeiten aufweisen, kombiniert mit auditiv-sequenziellen Schwächen, werden als visuell-räumliche Lerntypen angesehen. Visuell-räumlich Lernende sind ausgezeichnet im Visualisieren und müssen visualisieren, um zu lernen.
Visualisierung ist der Schlüssel in der mentalen Verarbeitung visuell-räumlich Lernender. Sie denken in erster Linie in bildlichen Vorstellungen oder Bildern – entweder Standbilder wie Fotografien oder bewegte Bilder wie Videos. Visuelles Denken ist sehr schnell, komplex und nicht sequenziell. Einige visuelle Denker berichten von einer völligen Abwesenheit von Geräuschen oder Selbstgesprächen in ihren Köpfen, andere erleben.…. Eine visuell-räumlich lernende Person mit einer Schwäche in der auditiv-sequenziellen Verarbeitung zu sein, ist, als ob man in einem fremden Land lebt und die Sprache einigermaßen beherrscht, aber nicht fließend darin ist. Wenn ihnen Informationen auf auditive Art vorgebracht werden, müssen sie sie rückübersetzen in ihre ursprüngliche visuelle Art. Das verlangt, dass sie die Realität kurzzeitig verlassen, um diese Übersetzung vorzunehmen, d.h. sie sind nicht in der Lage, die Informationen zu hören, die währenddessen vorgebracht werden. Wenn die Übersetzung vollendet ist, kehren sie zurück in die äußere Realität und schalten weiterhin hin und her zwischen der Aufnahme äußerer Information und dem sich Verschließen vor der äußeren Realität, um zu übersetzen. Das Ergebnis ist, dass sie eine Reihe von Lücken haben, wobei sie gewisse Informationen kennen und andere Stückchen der Information verpassen. Diese Lücken sind besonders offensichtlich bei der Begutachtung und bei Tests in der Schule. Auch benötigt der Übersetzungsprozess Zeit und das bedeutet, dass sie Schwierigkeiten haben, Aufgaben in der zugewiesenen Zeit abzuschließen.
Vor ein paar Jahren, als ich noch dachte, Lehrer_innen würden sich über Hinweise und Anregungen freuen, hätte ich diesen Artikel sicher an diese weitergereicht. Vermutlich wären sie auf dem Stapel unserer anderen -ungelesenen/ unbeachteten – Anregungen gelandet ( ja, der Frust darüber ist noch da ).
Schon oft habe ich hier berichtet, dass ich es nicht so hatte mit dem Schul-und Hochschulsystem und der Art zu lernen, wie es dort üblich ist und fühle mich stellenweise von dem Artikel angesprochen.
Verstärkt jedoch dadurch:
Zur Zeit werde ich Zeugin, wie Teenie sich durch das Anschauen von japanischen Spielfilmen, Singen von japanischen Rocksongs, einem Wörterbuch und jede Menge Bildbände über Japan japanisch beibringt.
Und da die Filme oft englische Untertitel haben, und die Bücher häufig englische Texte, hat sie nebenbei so gut Englisch gelernt, dass ihre neue Lehrerin in der Produktionsschule, einem Ort für ‚ vom Bildungssystem Abgehängte ‚ total begeistert von einer ‚idiomatisch Lernenden‘ spricht.
Ich sehe mich neuerdings ab und an der Situation ausgesetzt, den ganzen Abend nur englisch sprechen zu dürfen, und das über komplizierte Themen. Über japanische Kultur z.B.
Meine Güte!
In der Schule hingegen war die mündliche Beteiligung im Fremdsprachenunterricht Dauer-Drama.
Bin ja mal gespannt, was über den anstehenden Japanisch-Workshop berichtet wird, den die W-Frau gebracht hat✌️
Ich freue mich über Feedback. Um einen Kommentar zu schreiben, muss man nicht registriert sein.
Ich bin gespannt auf den Bericht.
Was mir in dem Artikel fehlt, sind die Kinästheten, die nur denken lernen können, wenn die Hände beschäftigt sind. Die sich auch nur äußern können, wenn sie keinen Blickkontakt haben sollen/müssen. Aber sich nicht zwingend hinter einer Wand verstecken wollen.
Die Normalität vorspielen um nicht aufzufallen, aber auffallen, weil die Normalität nur gespielt ist. Was für aufmerksame Beobachter klar zu erkennen ist.
Die, wenn die äußeren Umstände funktionieren, an einem guten Tag viel verbalisieren können, an einem schlechten Tag auf Aufforderung mit Rückzug oder Konfrontation reagieren.
Wann lernen meine Kinder am einfachsten …………….. (ich hab ja 4re, und drei sind „fertig“ diagnostiziert), ………………. wenn sie das für sie funktionierende Lernkonzept anwenden DÜRFEN!
Dazu müssten die Lehrpersonen einfach mal über ihren Schatten springen. Das tun sie meistens erst in der Oberstufe, sofern die Leistungen stimmen.
Wie sehr hat mein Großer Mindmaps mit dem unsortierten Gewusel gehasst, wie sehr hätte er mit einer Tabelle einfacher arbeiten können. Aber dürfen hat er es halt nicht. Also ist analytisches Arbeiten für ihn ein Graus.
Meine Kleine kommt mit dem Chaos hingegen besser zurecht.
Die Große sortiert alles, schreibt es mehrfach, macht elend lange Listen.
Was der Zwerg mal macht, wir werden sehen. Er ist ja erst im ersten und kämpft wortwörtlich mit den Wiederholungen der Buchstaben.
Was ich immer wieder feststelle, wenn ich zu Hause vom Lehr“plan“ abweiche und mich daran orientiere, was den Kindern Freude macht, dann ist der Lernerfolg für die Routinedinge größer und anwendbar.
Tjaja, mein Frust über festgefahrene Lehrmethoden, seien sie nun alt oder neu, wird noch Jahre anhalten.
Na ja, der Artikel halt auf einen konkreten Lerntypen zugeschnitten. Klar gibt es Überschneidungen mit anderen.
Anfassen und machen ist hier auch hoch im Kurs.
Du müsstest mal MEINE mind-maps sehen 😄 da kriegen gewöhnlich wahrnehmende Bildstörung von.
Sowas gab zu meiner Schulzeit leider noch nicht.
T. arbeitet gerne damit, wenn es um Dinge geht, die noch in ihrem Kopf sind. Sind sie schon gegenständlich sichtbar, geht auch ne Liste, dann aber exakt 😉
Mannomann, ich bewundere immer wieder, wie du das mit vieren hinkriegst!
Wie heißt es so schön, „es ist wie es ist“. 🙂
Außer Flucht habe ich keine Chance. Flüchten liegt mir nicht.
Dafür, dass ich es bei den Kindern irgendwie hin bekomme, bleibt halt manch anderes liegen. Aber Arbeit läuft selten weg.
An gewissen Tagen flüchte ich mich ins Netz. Zum Teil um abzuschalten und zum Teil, um Argumentationshilfen gegen die Lehrer zu finden.
Am besten funktioniert es allerdings beim Zwerg. Er ist der einzige, der mit Diagnose in die Schule kam und wo ich von Anfang an klar sagen darf, was geht, was anders besser geht und wo man schlicht Abstriche machen muss.
Die Schulbegleitungen bei den Jungs leisten allerdings auch sehr wertvolle Arbeit! OHNE hätte ich manche Argumentationsgrundlage einfach nicht. Weil mir die „andere“ Sicht fehlen würde, oder die Wahrnehmung der Kinder vom „Tisch gewischt“ würde.
Das ist mit einem/r Beobachter/in halt einfach nicht möglich. So kann man nicht unterstellen, dass was auch immer passiert wäre, sondern man (Lehrerseite) muss anerkennen, dass auch die Wahrnehmung der Kinder existent, weil belegbar ist.
Der verlinkte Artikel ist sehr gut.
Was für jedes einzelne Kind sehr wichtig wäre (egal ob diagnostiziert oder nicht), herauszufinden, wie das einzelne Kind lernt. *idea*
Und den Kindern zuzugestehen, nach diesem Konzept lernen zu dürfen. In der Grundschule darf/soll man durchaus die Eltern mit ins Boot holen!
Der Ansatz, über Förderpläne zu arbeiten ist nicht schlecht. Hier in NRW ist es jetzt zwingend erforderlich.
Man sollte aber als erstes mit der Stärkenerkennung arbeiten.
Darauf aufbauend dann ein Konzept für die Defizite erarbeiten.
Dann mit kleinen Zielen in erreichbaren Abständen weiter denken.
Dies vermisse ich in vielen guten Ansätzen!!!
Ich kann weder nachvollziehen, dass Eltern dies vollkommen an die Schule abgeben. Noch, dass Lehrer entweder vollkommen alleine arbeiten wollen ohne zu können oder das Elternhaus „mangelhaft“ informieren.
Wie oft wird mir gesagt, dass ich ein Ausnahmefall wäre, weil ich über das Wesen meiner Kinder informiert bin. Und es erstaunt mich immer wieder. Es erstaunt mich sehr.
Warum ist dies der Ausnahmefall??
Ist es, weil ich es für mich als wichtig erachte und ich alles tue, um was Gutes für das Leben meiner Kinder zu ermöglichen? (Wobei ermöglichen in erster Linie heißt, dass die Kinder mal das machen, was sie wollen und nicht was ich will. Nur selbstständig halt 😉 ) Ist das nicht der Sinn, wenn man Kinder hat?
Warum ist dies die Ausnahme?
Ich versteh diesen Satz nicht.
Ich habe Viele kennengelernt, als ich vor fast 4 Jahren angefangen habe, mich mit Autismus und ADS/ADHS zu beschäftigen. Sei es im Forum oder in Blogs und viiiiieeeeeeeeelen 🙂 Büchern: die genauso handeln.
Ich habe aber auch die Überforderten kennengelernt, die einfach an der „Fachkompetenz“ von Ärzten/Kliniken/Lehrern/Sonderpädagogen scheitern.
Die in der Hoffnung, die „Wahrheit“ genannt bekommen zu haben, versuchen diese anzuwenden, ohne das eigene Kind im Auge zu behalten.
Die das Vertrauen in sich und damit in ihre Kinder verloren haben.
T’schuldige, ich glaube, ich bin grad etwas wirr mit meinen Aussagen, bzw. bekomme sie nicht korrekt hintereinander. Aber vielleicht kannst Du ja einen gewissen „roten Faden“ noch erkennen. 😉
Keine Angst, den roten Faden sieht man.
Ich finde immer wieder erschreckend, dass Lehrer und Eltern so gegensätzliche Pole zu sein scheinen.
Auch ich habe mich eingelesen und das nicht zu knapp. Das erwarte ich von keinem Lehrer. Aber dass er informierten Eltern zugesteht, beurteilen zu können, wie man das Kind am Besten unterstützt.
Mir ist klar, dass ich in einer privilegierten Situation lebe: ich kann mir ( begrenzt) Bücher und Therapien kaufen und ich kann sie verstehen.
Das ist nicht allen Eltern möglich.
Ich hatte selbst eine Kindheit, in der zwar nicht alles
glatt lief und ich manche Sorgen produziert habe aber dennoch niemals in meiner Person angezweifelt wurde. Ich durfte so sein wie ich bin, wenngleich ich auch in meinem Tun kritisiert wurde.
Auch das ist ein Privileg.
Bitter ist es, wenn menschen, die dies alles nicht haben, Unterstützung verwehrt wird.
Die Kinder baden es aus.
Du hast schon Recht. Ein bisschen privilegiert bin ich in diesem Punkt wohl auch. Zwar geht es nur um die Bücher.. Aber derer habe ich mir reichlich gekauft (weil es für mich wichtig war, da kann ich durchaus auf anderes verzichten, hab eh einen Büchertick 😉 ) und auch geliehen.
Und bin wohl auch in der Lage diese zu verstehen. Und zwar nicht nur, aus der Sichtweise, was meinem Kind zusteht, und wie es ihm besser geht. Sondern auch, was ich dafür leisten muss/soll!
Das Lehrer Eltern achten sollten UND nicht profilaktisch von Helikopter-Eltern sprechen; dass sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
Es wird Bildung eingefordert und sobald man diese hat, darf man sie (zumindest kommt es mir so vor) in schulischen Belangen der Kinder nicht nutzen. Schon merkwürdig. Und ich denke, dass es wurscht ist, ob man einen entsprechenden Abschluss nachweisen kann oder eben nicht.
Meine Eltern waren bestimmt nicht immer mit mir einverstanden. Geht ja auch gar nicht, wenn man sich entwickelt geht man auch andere Wege, als die eigenen Eltern. Gehört ja dazu. Aber sie haben mich immer anerkannt.
Dies war in der Peer-Group meistens nicht der Fall.
Wenn ich dann sehe, dass meine Kinder exakt denselben Mist wieder erleben, den ich erlebt habe, dann wird mir schlecht.
Aber ich bin kampfbereit.
Diese Kampfbereitschaft fehlt vielen Eltern. Teils weil sie kein Selbstwertgefühl haben. Die Selbstreflektion nie erlernt wurde oder sie ihre eigene Kindheit einfach vergessen / abgelegt haben.
Innere Stärke kann man aber nur erreichen, wenn man anerkannt wurde. Mit allen Fehlern. Einfach so!
Wenn ich meinen Großen so ansehe, wie von Lehrerseite das Selbstbewusstsein gebrochen wurde. Das Mobbing der Mitschüler den Rest erledigt hat. Wie die Klinik auf den mühsam erreichten kleinen Fortschritten „rumtrampelte“. Dann könnte ich schreien. Seit nun 2,5 Jahren versuchen wir mit Therapie und Schulbegleitung dies wieder in vernünftige Bahnen zu lenken.
Und dann kommt ein „Kamel“ daher (in Form von Verwandschaft) und zertrampelt diese Arbeit innerhalb von Tagen (Nichtanerkenntnis der Diagnose Asperger bzw. nicht gewollter aber faktischer lächerlich Machung derselben).
Es gibt schon Gründe, warum man sich von Verwandtschaft trennt.
Als Kind habe ich den Spruch gehört „Freunde kann man sich aussuchen, Verwandtschaft bekommt man mitgeliefert“. Das ist einfach so. Aber man darf sich von Verwandtschaft trennen, wenn diese einem nicht gut tut.
Wie Du liest, habe ich seit November eine Menge Frust aufgeladen.
Seit November kämpfe ich gegen die Folgen der Missachtung der Diagnose und gegen eine Lehrerin, die das Ziel zu haben scheint; zu beweisen, dass Asperger halt nicht aufs Gym gehören.
Wir werden sehen, wer den längeren Atem hat.
Denn es geht genau darum, was Du verlinkt hast. Um die andere Art zu lernen und der entsprechenden Akzeptanz!
Und auch darum, was Behinderungsbedingt nur sehr schwer zu erlernen ist und bei jemanden, der es bis zu seinem 17. Geburtstag nicht nach seiner Art lernen durfte, dies jetzt einfach zu erwarten.
Ich weiß zB, dass Nachteilsausgleiche möglich sind, diese werden aber verwehrt. Bei dem Versuch, die Anforderungen doch irgendwie zu erfüllen, gerät der Große dann immer wieder so sehr ans Limit, dass er für das was er eigentlich kann, keine Energie mehr hat.
Dies bedeutet dann in der absoluten Realität, dass jemand mit viel Potential im Schulsystem „vor die Wand gefahren“ wird. Und da ist die Schulform wirklich absolut unwichtig. Vom Gym bis zur Förderschule ………. wenn die Lehrer an ihrem Konzept festhalten und Alternativen einfach nicht zulassen (können oder wollen), dann ist das Produkt dieses Verhaltens unausweichlich.
Was auch sehr wichtig ist, dass Therapien für ein Kind IMMER die gesamte Familie mit „ins Boot“ holen sollte. Und zwar in Form dessen, dass systemisch geschaut wird, welches Potential vorhanden ist. Wer welche Stärkung benötigt und nicht nur Handlungsanweisungen gibt, sondern auch begleitet.
Das wir zwar immer noch nicht bei allen Familien greifen. Aber es KANN ein Weg sein. Hier kann man nicht mit einer Kosten-/Nutzenanalyse argumentieren, sofern diese Form der Therapie von Ämtern bezahlt wird, sondern ausschließlich mit „Das nutzt dem Kind“!
Du wirst viel Kraft brauchen, die ich dir von Herzen wünsche.
Gerade wenn man selber die gleichen oder ähnliche Erfahrungen gemacht hat, ist es bitter zu sehen, wie wenig sich geändert hat. Aber man hat auch eine grössere Chance, zu verstehen.
Letztlich kommt nicht darauf an, ob man ein Schuljahr mehr oder weniger gemacht hat, sondern darauf, ob man an sich glaubt.
LG
Danke für die Wünsche. Kann ich wahrlich gut gebrauchen.
Und auf die Schuljahre kommt es mir absolut nicht an. Wir haben schließlich schon 16 Monate ohne Beschulung beim Großen hinter uns gebracht. Dank kranker Klinikempfehlung. 🙄
Wichtiger ist mir wahrlich, dass mein Sohn sein Selbstvertrauen wieder bekommt!!
Und dafür würde ich sonst was tun!
😊