Kulturfest in einer Stadtteilschule.
Wahlpflicht – und Neigungskurse der Klassen 5-13 aus den Bereichen darstellendes Spiel, Musik, Tanz , Modesdesign und Kunst präsentieren ihre Jahresergebnisse.
Mit professioneller Unterstützung zweier Theater und gesponsert vom Senat als Schule mit kulturellem Schwerpunkt darf man durchaus gespannt sein.
Eintritt auch für Eltern 3 €.
Kultur kostet eben.
Von den jungen Künstlern keine Spur. Noch ist die Aula zu.
In der Pausenhalle haben die Kunstkurse ausgestellt.
Das Publikum: gewöhnlich.
Hier sieht man weder Business- Look noch Szene-Öko-Fummel.
Die besser gestellte Elternschaft fehlt – deren Kinder lernen eine zweite Fremdsprache, wenn sie denn überhaupt diese Schule besuchen.
Für Künste verbleibt da im Wahlpflicht-Stundenplan keine Zeit.
Viele dunkle Haare, manch‘ exotische Garderobe.
Die Gesichter müde vom langen Arbeitstag.
Geschwisterkinder, aufgeregt.
Bühne frei.
Der Saal ist voll.
Eine kurze Ansprache.
Und dann darf man staunen.
Nein, hier gibt es nicht „Romeo und Julia“ , sondern die Akteure zeigen kurze ausschnittartige Episoden der jeweiligen Produktionen.
Eine Choreographie mit Stuhl, Becher, Bewegung, Rhytmus.
Rap.
„Shelter“ – Kinder, die aus seiner Textilfabrik in einem Entwicklungsland vor ihren “ Eigentümern“ flüchten.
Eine Solo – Jonglage, die sich sehen lassen kann.
Die etwas andere Modeperformance.
Der coolste Reggae aller Zeiten…. wg. pubertärer Peinlichkeitsalluren eher als musikalisches Standbild geboten 😉
Literarisches Sinnieren über die Marktwirtschaft.
Modern Dance – „Jane Bond“.
Allem gemeinsam: sichtbares Engagement, viele Talente, viel Potenzial.
Etliche Familien kenne ich schon aus der Grundschulzeit.
Man trifft sich im Viertel. Weiß um manches Problem.
Für viele ihrer Kinder wird heute ein schöner Abend geboten.
Erfolg. Sich gut fühlen. Etwas können.
Die Möglichkeit, ihr Licht angemessen zum Strahlen zu bringen, haben nur wenige.
Nach Klasse 9 oder 10 ist arbeiten angesagt, da braucht man so einen schnick-schnack nicht mehr.
Kultur- das ist DANN etwas für die Anderen.
Aber heute, heute dürfen unsere Kids stolz sein und wir auch.
Geleitet von den Musikkursen ließen Publikum und Künstler den Abend dann auch entsprechend krachend ausklingen:
Und da war kaum einer, dem das Mitsingen peinlich war.
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