Tagein, tagaus Menschen beraten.
Menschen, die Konflikte am Arbeitsplatz haben.
Oder die mit viel Engagement versuchen, Arbeitsbedingungen für sich und ihre Kollegen besser zu gestalten.
Die immer zu hören bekommen: warum habt ihr nicht….das reicht nicht!
Selbstredend von Kollegen, die es mit dem eigenen Einsatz nicht so eng sehen.
Höre ich auch oft. Nicht schön. Muss ich mir das antun?
Politik….ihhhh.
Wer will schon damit zu tun haben?
Ich auch nicht.
Aber die lässt uns nicht in Ruhe.
Machten wir nicht, kümmerten wir uns nicht – und damit meine ich alle , die persönlich Zeit, Kraft und Geld für unsere Lebensgestaltung einbringen – noch mehr als jetzt würde unser Leben, unsere Arbeit ausschließlich wirtschaftlichen Interessen untergeordnet sein.
Greenpeace macht eine tolle medienwirksame Aktion. Alles jubelt.
Prominente ein Benefiz- Konzert für Afrika oder so….die Einschaltquote ist immens.
Generalstreik in Frankreich. Wow.
Flashmob, auch cool.
Nein, ich möchte das nicht abwerten.
Nur die Abwertung von solidarischem Handeln der kleinen Leute hier vor Ort.
Die passt mir nicht.
Ja, die Gewerkschaften sind alte Organisationen mit überalteten Strukturen. Ja, sie sind oft nicht fordernd und konsequent genug. Und ich hätte noch viel mehr zu meckern, bin ich doch Insider und hab meine eigenen Ideen, wie was gehen könnte.
Aber wenn ich eines bei meiner Arbeit erlebe und liebe, dann das: Menschen, die etwas verbessern wollen.
Nicht alles, was gut gemeint ist, ist gut gemacht. Das passiert mir auch.
Wenn hier in einer norddeutschen Großstadt 4000 Menschen streiken, schreien die Medien gleich wieder: die haben es doch eigentlich gut im öffentlichen Dienst. Was wissen die denn?
Es trifft immer die Falschen….Oh Gott, welch‘ schreckliches Schicksal: jemand konnte sein Kfz nicht ummelden.
Zu viele Menschen schreien mit.
Demo vor einer Schule? Wie brutal, die armen Kinder werden verängstigt!
Ja, was sollen unsere Kids denn lernen?
Dass alle täglich brav in die Lernfabrik traben, unbeschadet dessen, was dort drinnen passiert?
Sogar die angestellten Lehrer und Sozialpädagogen, die viel weniger Geld als ihre verbeamteten Kollegen bekommen, oft nur befristet angestellt sind, auf Honorarbasis arbeiten?
Und für die es keinen Tarifvertrag gibt? Auch zukünftig nicht geben soll, ginge es nach den Arbeitgebern.
Damit die Kids brave Arbeitnehmer werden?
Nein!
In dieser Woche durften zumindest die Kids der betroffenen Schule mal erleben, dass auch Lehrer
arbeiten und nicht alles hinnehmen. Das in Pãdagogen-und Psychologenkreisen so hoch gepriesene Vertrauen in die “ Selbstwirksamkeit“ muss nicht bei kollektiven Interessen aufhören.
Ich hoffe, die Kids haben ihre Eltern und Lehrer mit Fragen gelöchert!
Die dann in der Lage waren, zu antworten… wer weiß?
Junge Rapper aus einem sogenannten Problemstadtteil machten uns Alten Mut. Ihr Kulturzentrum leidet unter akuter Geldnot. Schule fällt heute aus. Gibt wichtigeres, manchmal.
Streik.
Hierzulande harmlos. Es war, glaube ich Tucholsky, der sinngemäß schrieb:
Bevor die Deutschen einen Bahnhof besetzen, kaufen sie eine Bahnsteigkarte
Vielleicht hat’s auch wer anders gesagt, egal. Weil’s stimmt.
Aber wir arbeiten dran. Das zählt.
Streik.
Es trifft immer jemanden. Manchmal auch dich.
Nimm’s locker.
Und mach mit, wenn deine Behörde/ Betrieb mal dran ist.
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