Purer Luxus

Bummelig ein halbes Jahrhundert bin ich nun in Sachen „Lernen“ unterwegs.
Mehr oder weniger intensiv, bewußt oder beiläufig.

Unsere Institutionen, die Bildung vermitteln sollen und Schrecken verbreiten, habe ich überlebt.
Gerechterweise muss ich sagen, dass ich sogar dort etwas gelernt habe. Nur eben überwiegend andere Dinge, als der Lehrplan vorsah.
Manchmal hatte es etwas mit Lust und Freude zu tun, aber eher selten.
In der Grundschule gelegentlich, bei schlauen Lehrern, die Lernen nicht mit Faktenbulimie verwechselten. Als fast Erwachsene, wenn ich meinen Neigungen folgen konnte und dabei gerne begleitet wurde.

Die Uni- es wird mir immer ein Rätsel bleiben, wie man da brav Vorlesung für Vorlesung absitzen kann.

In der Freizeit gab es den Sportverein.
Darin erschöpfte sich die außerfamiliäre Förderung. Was am schmalen Geldbeutel, am gesellschaftlichen Umfeld und auch an der damaligen Zeit lag.
Toben, singen, lesen waren an der Tagesordnung und wer ein Instrument angeschleppt hat oder andere Interessen, durfte das auch.
Das hat mir die Entwicklung von Talenten versaut, aber auch die Qual ungeliebten Übens und Erwartungsdruck seitens Eltern und mittelmäßiger Unterrichter.

Durch und durch neugierig hab ich mir autodidaktisch immer viel beigebracht.

Was ich aber nicht allein lernen konnte:
In einer Gemeinschaft Fehler machen dürfen, ohne abgestraft zu werden. Sich langsam oder rasant durch gemeinsames Assoziieren an eine Lösung heranarbeiten.
Gemeinsam Freude beim Entdecken entwickeln. Fehler gemeinsam korrigieren.
Meine Art zu denken wird geschätzt . Was ich an Potenzial habe ist es wert , ausgebaut zu werden.
Fehlanzeige.

Natürlich habe ich all‘ das auch erlebt, im Freundes-und Familienkreis.

Aber nicht in einem institutionellen Rahmen.
Auf der Arbeit fertige Lösungen anbieten.
Sich zu Wort melden, nachdem man alles total durchdacht hat.
Bei dienstlichen Fortbildungen lieber nichts hinterfragen.
Sich durchmogeln. Damit sind meistens alle zufrieden, nur ich selbst nicht.

Als Erwachsene hatte ich ab und an die Gelegenheit, meine Lernumgebung selbst zu bestimmen.
Ein gutes Konzept und ein Lehrer, der einen dort abholt, wo man ist und dort hin begleitet, wo man hin will ist ein echter Schatz.
Lernen wird dadurch nicht einfacher, aber der Lustgewinn wiegt die Mühsal mehr als auf. Der Erfolg kommt wie angeschwebt.
Auf die Tipps und Tricks der Könner kommt man nicht immer allein und es schleichen sich ohne Korrektur Fehler ein… Kritik zugewandt weitergegeben eine große Hilfe ohne sich klein fühlen zu müssen.

Im letzten Jahr konnte ich auf diese intensive, begleitete Weise viel Neues lernen.
Zur Zeit erschließe ich mir einen weiteren Lernraum.
Ganz exklusiv nur für mich. Fordernd und fördernd. Erst jetzt wird mir der qualitative Unterschied richtig klar.
WOW.

Unsere Massenabfertigungs-Lehranstalten sind noch nicht einmal ein schlechter Abklatsch davon.

Ich bin unendlich froh, dass ich meinem Kind bis jetzt auch schon das eine oder andere Lernparadies kaufen konnte.
Und sicher, dass das mehr wert ist als jede formalisierte Ausbildung.

Bildung ist eben doch eine Sache finanzieller Ressourcen.

statistisches Bundesamt:
Der Bildungsfinanzbericht ermöglicht auch einen Vergleich der Bildungsausgaben Deutschlands mit anderen Staaten. Nach dem international vergleichbaren Teil des Bildungsbudgets entfielen in Deutschland im Jahr 2008 beispielsweise 119,1 Milliarden Euro auf die Ausgaben für Kindergärten, Schulen, Hochschulen und die Berufsbildung. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt entsprach dies einem Anteil von 4,8 %. Damit lag Deutschland – wie bereits in der OECD Publikation „Education at a Glance“ berichtet wurde – bei den Ausgaben für diese Bildungseinrichtungen deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 5,9 %.
Internationaler Vergleich : hier

Ich habe gerade Glück und bekomme meine Weiterbildung finanziert.
Das ist leider nicht selbstverständlich, schon gar nicht in dieser Qualität.

Chancengleichheit und wirklich gute Lerneinrichtungen- und Bedingungen für alle – ein Wunschtraum nur für Spinner?

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