Gut gemeint ist nicht gut gemacht.
Das weiß ich schon längst und staune doch immer wieder, wie sehr man gute Ideen versauen kann.
Berufsorientierungstage in der Schule für den 9. Jahrgang.
Die Idee: 1 Betriebsbesichtigung und 2 simulierte Bewerbungen einschließlich Vorstellungsgespräch. Mit echten Arbeitgebern, die in die Schule kommen.
Eine Einheit “ online- Bewerbung “ im PC-Raum, da sitzt ein Profi, der zeigt wie es geht.
Bummelige 15 Betriebe mit teilweise identischen Berufsbildern machen mit. Keiner aus dem handwerklichen Bereich, kein klassischer Einzelhandel, keiner aus dem Verlags/ Bibliothekswesen.
Die Kids brennen noch nicht wirklich für das Thema Berufswahl.
Jugendliche mit Inklusions/Integrationsstatus werden nicht gesondert unterstützt.
Auch nicht die Kids, die es “ nur“ leistungs- und motivationsmäßig bräuchten.
Es gilt die Ansage: perfekte Bewerbungsunterlagen erstellen, zum
Gespräch geschniegelt erscheinen.
Eine entsprechende schriftliche Info, was genau erwartet wird, gibt es nicht. Pech für die Träumer und Zappler.
Die Frage, was da passiert und was das soll erschließt sich meinem heimischen Teenie nicht wirklich. Hat auch nur die Hälfte der Vorabinfos.
Ihre Talente im handwerklichen/ künstlerischen Bereich liegend, soll sie nun überzeugend so tun, als ob sie in‘ s Büro oder Hotel will.
Na Prima.
Jeder kann sich ausmalen, wie das wird.
Geschniegelte Klamotten haben wir nicht. Warum soll ich mein Geld für uncoole Kleidung ausgeben?
Also wird sich ordentlich angezogen mit dem, was da ist.
Die Veranstaltung selbst ist ein Desaster. Es wird nur kritisiert: falsche Klamotten, zu wenig Infos über die “ Traumberufe „. Warum sind die Unterlagen nicht perfekt? Was, du hast keine Freunde, die du fragen konntest? Kümmer dich drum.
So nimmt dich niemand.
Na toll.
Zwei super laufende Bewerbungsgespräche für Praktika hat mein Kind schon absolviert. Da muss man auch perfekte Unterlagen vorweisen.
Sich gegen Mitbewerber durchgesetzt.
In Bereichen, die ihm entsprechen.
Mühsam, das wieder in Erinnerung zu rufen.
Bleibt die Frage, wozu die Schule so einen Aufwand betreibt.
Reichen die täglichen Gardinenpredigten der Lehrer nicht mehr?
Ist das Ziel Motivation oder Druck?
Sicher gab es wie immer Kids, die sich entsprechend der Ansage vorbereitet haben ( war schließlich Unterricht und Hausaufgabe), egal ob sie dahinter standen oder nicht. Für die Lehrer/ Noten “ so tun als ob“ – tägliche Schulübung, von diesen Kids gut beherrscht.
Die dennoch noch keinen Plan haben was sie eigentlich werden wollen.
Leidenschaften wecken steht nicht im Rahmenplan.
Da bin ich doch glücklich mit meinem Teenie.
Trotz verkorkster Bewerbungsshow.
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Ich habe auch oft den Eindruck, dass die Berufswahlvorbereitung nicht richtig ernst genommen wird. Dazu kommen bürokratische Vorgaben und Verantwortliche, die entweder dem Thema, den Schülern oder beidem nicht gewachsen sind. Schade eigentlich!
Ach, leider werden solche Tage häufig dazu genutzt, dass sich sowohl die Schule als auch der angeblich potentielle Arbeitgeber profilieren kann…
Oftmals sind die Betriebe dann auch baff erstaunt, dass sich die Jugendlichen benehmen… wie Jugendliche eben.
Es ist doch für die Praktika dasselbe. Hauptsache ein Praktikum. Interesse an der Stelle wo man hinkommt? Wozu?? Man braucht den unterschriebenen „Wisch“ und gut iss…….
Interesse für irgendwas wecken??? Sehr schwierig………
Wer weiß zB, was die Eltern eigentlich arbeiten und wie das genau abläuft??
Die Idee, erstmal viele Berufsbilder vorzustellen, passt nicht in den Rahmenlehrplan! Leider!!