Für jeden etwas: Wiedersehen und Denkanstoß

Gestern waren wir zu einem lockeren Picknick eingeladen.
Das Wetter war Klasse und meinem sperrigen Nachwuchs habe ich die Teilnahme verordnet.
Erstens, weil die Einlader aus ihrem Dunstkreis kamen, zweitens weil sie begeistert zugesagt hatte aber vor allem, weil auch Teenies nicht ganz ohne frische Luft sein sollten.

Schnell was Unkompliziertes zubereitet, auf die Räder und ab in den Park.
Es war eine wirklich nette Runde.
Teenie umgab sich mit einer “ Null Bock “ -Aura , was aber niemanden störte und was sich auch nach einiger Zeit etwas legte.
Ist ja auch blöd: mit 12 jährigen und jüngeren Kids rumtoben ….nee. Und mit den Alten rumsitzen…? Artgenossen waren leider nicht da.

Für mich selbst hatte das Treffen eine ganz besondere Überraschung parat.

Es gibt Menschen, mit denen man ein Stück seines Lebens gemeinsam geht , einen gemeinsamen Bezugspunkt hat und sich dann über die Jahre aus den Augen verliert . Weil es eben keine feste Freundschaft ist, der Bezugspunkt weg gefallen ist oder einfach der Alltag nicht mehr zusammen passt.

Vor langer Zeit, als ich noch nicht mal daran dachte, mich zu vermehren, hatte ich Einzel-Sprachunterricht bei einer native-Speaker .
Wir verstanden uns von Anfang an gut, haben das Nötigste an Grammatik gemacht aber eigentlich schnell eine gute Beziehung aufgebaut und dann ging es um Themen, die uns beide beschäftigt haben. Bei allem hatten wir immer einen besonderen Draht zueinander, den man nicht beschreiben kann.
Effektiver kann Sprachunterricht nicht sein.

Dann kam die Zeit, in der wir uns nur gelegentlich über den Weg gelaufen sind. Viel in unseren Leben hat sich verändert. Beziehungen, Arbeit, Kinder und eine Krankheit, die dazu geführt hat, dass meine Lehrerin ihr Augenlicht fast ganz verloren hat.
All diese “ Eckpunkte “ der Entwicklung waren uns bekannt.
Aber wir haben es nie geschafft, uns mal zu treffen.

Klar, dass wir uns beim gestrigen Zusammentreffen viel zu erzählen hatten. Das Gefühl der Vertrautheit war immer noch da. Sofort fanden wir gemeinsame Themen.

Für meine jugendliche Kratzbürste aber habe ich mich heute erst mal entschuldigt.
Es stört sie im Moment, wenn sie viel gefragt wird, obwohl sie selbst das Thema “ besonders sein“ angedeutet hat.
Sie ist sich gerade noch nicht so sicher in Fragen wie : wem erzähle ich was von mir? Wer soll von meiner Art wahrzunehmen wissen? Sie hat leider auch schon negative Erfahrungen gemacht.

Dass jemand sein Augenlicht verlieren kann, ängstigt sie und macht sie auch unsicher diesem Menschen gegenüber. Gleichzeitig findet sie es beeindruckend, wie man dann trotzdem sein Leben meistern kann.

Darüber haben wir dann zu Hause gesprochen.
Denkanstöße wie dieses Zusammentreffen sind meistens die Wirkungsvollsten.

In diesem Zusammenhang fällt mir ein Jugendbuch von Friedrich Ani ein, das meine Tochter nur so verschlungen hat und auch mir gut gefällt: Wie Licht schmeckt. Für Lesemuffel auch verfilmt.

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