Ich gestehe:
Mein Kind durfte ins Elternbett.
Wenn es mal mehr Nähe als gewöhnlich braucht, darf es das noch immer.
Ein heißes Thema , dass ich schon lange nicht mehr diskutiere.
Man gebe nur mal den Begriff “ Elternbett“ bei Tante Google ein, dann bekommt man eine Ahnung von der Debatte, die um dieses Thema geführt wird.
Und es geht noch um mehr: wie soll der Raum aussehen, die Temperatur, Schlafenszeit nicht verpassen usw.
Derweil, es geht auch anders.
Andere Kulturen machen längst nicht so einen Popanz um diese Frage.
Bei einem längeren Aufenthalt in einer wohlhabenden Großfamilie in Westafrika, in der jedes Familienmitglied selbstverständlich sein eigenes Zimmer und selbstredend auch Bett hatte ( abgesehen von den Babys ) kam ich erstmals in Bezug auf diese Frage ins Staunen:
Nach und nach versammelten sich die großen und kleinen Kinder abends mit einer Matte am Rande des Wohnzimmers, um sich nebeneinander schlafen zu legen – nein die Kinder wurden nicht ins Bett gebracht….
Die Jugendlichen blieben meistens in dem Zimmer hängen, wo sie zu letzt zusammen gesessen hatten , Jungs und Mädchen trennten sich im Laufe des abends .
Erwachsene Frauen teilten sich lieber ihre Zimmer, als allein zu schlafen….
Wenn ich von unseren Schlafsitten erzählte, erntete ich ungläubiges Staunen und nicht selten wurde ich gefragt, ob denn unsere Kinder nicht alle krank würden und großes Mitleid wurde ausgedrückt.
Oft auch Empörung.
Nun sind wir alle von unserer jeweiligen Kultur geprägt.
1:1 Übertragungen verbieten sich.
Aber als ich kürzlich von einer Kinder-und Jugendpsychaterin wieder hörte, dass Kinder, die ins Elternbett dürfen deshalb die übelsten Schlafstörungen entwickeln würden und deshalb unselbstständige oder gar psychisch kranke Menschen würden, kramte ich diesen Artikel für sie wieder heraus :
Schlaf bei mir: ein transkultureller Blick auf das Schlafen im Familienbett von Meredith F. Small, 1998
In fast allen Kulturen rund um den Globus schlafen Babys bei einem Erwachsenen, während ältere Kinder bei Eltern oder anderen Geschwistern schlafen. Es ist nur in den industrialisierten westlichen Gesellschaften wie in Nordamerika und in einigen Teilen von Europa so, das der Schlaf eine Privatangelegenheit geworden ist. Der Westen hebt sich tatsächlich vom Rest der Menschheit ab, wenn es um den Schlafplatz der Kinder geht. In einer Untersuchung von 186 nichtindustriellen Gesellschaften schliefen 46 % der Kinder im gleichen Bett wie ihre Eltern und 21 % in verschiedenen Betten, aber in demselben Raum wie die Eltern. Das heißt, in 67 % der Kulturen auf der Welt schlafen Kinder in der Nähe von anderen. In keiner der 186 untersuchten Kulturen schlafen Babys vor ihrem ersten Geburtstag alleine.
Was lernen unsere Psychologen und Psychiater eigentlich, wenn sie die Mehrheit der Menschen für gestört halten dürfen?
In unserer bi-nationalen Familie wäre es einer Kriegserklärung gleich gekommen, hätte ich Tips und Maßnahmen wie in den bekannten Büchern “ Jedes Kind kann schlafen lernen“ und Co , deren Verlinkung ich bewußt unterlasse, versucht durch zu setzen.
Aber davon war ich weit entfernt.
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